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Ball und Buchstabe

Sepp Blatter – Wann ist das Maß voll?

Kai Butterweck | Freitag, 18. November 2011 1 Kommentar

Mit irritierenden Äußerungen zum Thema Rassismus hat sich der Fifa-Chef abermals ins Abseits gestellt

Klaus Hoeltzenbein (SZ) schüttelt ungläubig den Kopf: „Auf welchen Spielfeldern ist dieser Schweizer eigentlich unterwegs, der indirekt sagt: Wenn jemand rassistisch beleidigt wird, auf dem Rasen, Schwamm drüber, ist doch nur ein Fußballspiel? Den Opfern solcher Verbalattacken empfiehlt Blatter die folgende Strategie: Hände schütteln, vergessen. Es geht nicht darum, ob Blatter ein Rassist ist oder nicht, es geht darum, dass der Welt-Fußballchef eine Problematik kleinredet, wegen der an jedem Wochenende Hunderte von Fußballspielen gestört und abgebrochen werden müssen. In denen Mitspieler verletzt, beleidigt, gedemütigt werden. In einem Revier, dessen Chef er ist.“

Jonas Nonnenmann (FR) kritisiert die Form von Blatters Gegenkampagne: „Abfällige Gesten oder Bemerkungen während eines Spiels seien nach dem Abpfiff vergessen, sagt Blatter. Sicher komme es vor, dass ein Spieler in der Hitze des Gefechts mal etwas sage oder eine Geste mache, die nicht korrekt sei. Das alles sei aber nicht so schlimm, am Ende gebe man sich trotzdem die Hand. Blatters Verbalgrätsche erfolgt dummerweise in einer Zeit, in der zwei Profifußballer wegen rassistischer Äußerungen kritisiert werden – da wirkten seine Sätze etwa so, wie wenn der iranische Diktator behauptet, im Iran gebe es keine Schwulen. Als Beweis für seine Ausländerfreundlichkeit veröffentlichte die Fifa ein Bild mit Blatter, auf dem der Fifa-Chef zaghaft einen Schwarzen umarmt. Das war nicht rassistisch, wirkte aber irgendwie peinlich.“

Kommentare

1 Kommentar zu “Sepp Blatter – Wann ist das Maß voll?”

  1. HUKL
    Montag, 21. November 2011 um 18:47

    Ob nun auch noch rassistische Äußerungen zum bereits übervollen Sündenkatalog des wohl mit Abstand unbeliebtesten amtierenden Sport-funktionärs der Gegenwart hinzukommen,
    spielt fast keine Rolle mehr. Die fehlenden Kontrollmechanismen in der geheimen FIFA-Scheinwelt sind die echten Ursachen, warum es zu den leider auch noch vielseitig international akzeptierten „bösen Vorkomm-nissen“ kommen konnte. Die Maßnahmen der Selbstreinigung gingen voll in die Hose.

    Für mich als allgemeininteressierter Bürger ist es eine regelrechte Schande, dass die so dringend erwarteten Maßnahmen zur längst fälligen Aufklärung, wie z.B. die brisante Offenlegung der „Schmiergeldakten“ aus dem Schweizer Gericht im Zusammenhang mit der im Jahr 2001 in Pleite gegangenen Agentur ISL/ISSMM, zumindest als ersten sehr wichtigen Schritt, immer wieder hinausgezogen wird. Diese Schriftstücke sollten sofort der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden und nicht nur einer „unabhängigen Institution“!

    Nur dann wären wir etwas weiter, auch, wenn dabei bekannte aber unerwartete Namen dabei sein könnten, mit denen man nicht gerechnet hat….

    Erst nach dem zu erwarteten Gewitter werden die fast schwarzen Wolken, die über dieser FIFA seit schon vielen Jahren schweben, nur langsam verziehen!

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