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Internationaler Fußball

Ägypten erschüttert die Sportwelt

Matthias Nedoklan | Freitag, 3. Februar 2012 4 Kommentare

Schwere Ausschreitungen im Rahmen eines Spiels in Ägypten schockieren nicht nur die Sportwelt. Die Medien greifen den Fall von mutmaßlich politisch motivierter Gewalt im Sport auf.

Unser Gründer Oliver Fritsch (direkter freistoss) hat mit Hany Ramzy gesprochen. Der ehemalige Profi von Werder Bremen und dem 1. FC Kaiserslautern und derzeitige Trainer der ägyptischen U23-Nationalmannschaft analysiert schonungslos: „Das war eine geplante Aktion, das war politisch. Das hatte nichts mit Fußball zu tun. Die Polizei sah tatenlos zu, sie ließ einfach gewähren, dass Menschen starben. Es ist eine Schande für Ägypten.“

Im Interview mit Frieder Pfeiffer von der Süddeutschen Zeitung  blickt Hany Ramzy skeptisch in die Zukunft des ägyptischen Fußballs: „Jetzt ist erst einmal alles gestoppt. Und das ist gut. Ich finde, man sollte ein paar Monate nicht an Fußballspiele denken. Und wenn, dann vielleicht ohne Zuschauer. Das ist sehr schade für den Fußball hier. Aber ich finde, es muss so sein“

Julia Gerlach (FR) spekuliert über die Ursachen der Gewalt: „Kurz gesagt: Es ist kein Zufall, dass der schlimmste Ausbruch von Gewalt seit dem Sturz von Präsident Hosni Mubarak ausgerechnet bei einem Spiel der Mannschaft von Al-Ahly losgebrochen ist. Dass es ausgerechnet jetzt dazu kam – auch dies ist wohl nicht einfach so passiert, so sehen es zumindest die Ultras selber.“

Christian Paul und Mike Glindmeier untersuchen den Vorfall auf Spiegel Online: „In Port Said soll ein Großteil der Polizisten bereits vor dem Schlusspfiff abgezogen worden sein. Die übrig gebliebenen Sicherheitskräfte, teils auf Klappstühlen sitzend, eilten niemandem zur Hilfe. Der Gouverneur von Port Said war bei dem Spiel nicht anwesend – zum ersten Mal in der Geschichte. Der Premierminister hat mittlerweile den Rücktritt des Gouverneurs angenommen.“

Kommentare

4 Kommentare zu “Ägypten erschüttert die Sportwelt”

  1. Fred
    Freitag, 3. Februar 2012 um 14:10

    Das ist aber dünn heute. Alle Zeitungen stehen voll mit Ägypten.

  2. lateral
    Samstag, 4. Februar 2012 um 14:12

    In der Januar-Ausgabe von Le monde diplomatique, leider erst ab ca. Mitte Februar online einzusehen ( http://www.monde-diplomatique.de/pm/2012/01/13.archivhom ), schreibt der Journalist James M. Dorsey sehr Profundes zu den Hintergründen des Verhältnisses Ultras-Militär.

    Die wohl beste Quelle zur Situation in Ägypten ist sein Blog: „The Turbulent World of Middle East Soccer“ – http://mideastsoccer.blogspot.com/

  3. Ole Super-Adelmann!
    Sonntag, 5. Februar 2012 um 23:08

    Sehe ich ähnlich wie Vorredner Fred: Hätte gerne ein paar andere -vielleicht kompetentere – ägyptische Analysten als nur Hany Ramzy gehört.
    Wobei nicht unerwähnt bleiben soll: Bin froh, dass es den if überhaupt gibt.

  4. Erik Meyer
    Dienstag, 7. Februar 2012 um 15:16

    Einen Dorsey-Text dazu gab es auch bei ZeitOnline (http://www.zeit.de/sport/2012-02/aegypten-ultras-portsaid-tote/komplettansicht); sein Blog haben wir gerne in die Blogroll aufgenommen.

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