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Ball und Buchstabe

Nicht jeder, der tief gräbt, stößt auf Öl

Kai Butterweck | Montag, 12. März 2012 Kommentare deaktiviert für Nicht jeder, der tief gräbt, stößt auf Öl

In Berlin deckt ein Sportjournalist die DDR-Vergangenheit von Union-Präsident Dirk Zingler auf. Die Belohnung: Beschimpfungen, Anfeindungen und die Trennung vom Arbeitgeber

Ein Artikel in der Berliner Zeitung sorgt im Sommer 2011 für reichlich Aufruhr in Berlin-Köpenick.

Der Autor dieses Artikels berichtet seit  fünfzehn Jahren über den 1. FC Union Berlin. Nun ist Schluss, denn die Berliner Zeitung und Matthias Wolf gehen fortan getrennte Wege. Michael Reinsch (FAZ)stöbert im E-Mail-Postfach von Ex-Union-Chef Heiner Bertram: „Der ehemalige Präsident von Union, kommentierte den Vorgang in einer E-Mail an Chefredakteur Uwe Vorkötter: ‚Wenn wir so weit sind, dass es einem Fußballpräsidenten gelingt, einen Sportjournalisten wegzumobben – dann gute Nacht zu Ihrem Blatt.‘ Weiter schreibt er: ‚Ich habe mit Herrn Wolf zu meiner aktiven Zeit so manche Schlacht geschlagen – und wahrlich nicht immer zu meiner Begeisterung. Aber auf die Idee, mich darüber bei einem Chefredakteur zu beschweren, wäre ich niemals gekommen. Vielleicht liegt es daran, dass ich im Gegensatz zu Herrn Zingler schon in jungen Jahren demokratisches Verständnis lernen konnte.‘

Kurt Sagatz (Tagesspiegel) kennt die brisanten Hintergründe: „Pikant daran war nicht zuletzt, dass die Erzrivalität zwischen den Berlinern und dem Lokalkonkurrenten BFC Dynamo auch damit zu tun hat, dass Dynamo zu DDR-Zeiten von Stasi-Chef Erich Mielke gefördert wurde und sich Union immer als Widerstandsclub verstanden hat.

Reinhard Mohr (Welt Online) zeigt sich wenig überrascht: „Auch intern wuchs der Druck auf Wolf. Redakteure der ‚Berliner Zeitung‘, einst Vorzeigeblatt der SED, zeigten Verständnis für die empörte Volksseele. Vielleicht kein Zufall. Vor vier Jahren enttarnte die ‚Welt‘ die frühere IM-Tätigkeit des leitenden Redakteurs Thomas Leinkauf. Nicht der einzige Journalist dort mit Stasi-Vergangenheit: Von 132 Redakteuren hatten mindestens neun Stasi-Verbindungen. Schon Mitte der 90er-Jahre hatte die ‚Berliner Zeitung‘ zwölf Zuträger der DDR-Geheimpolizei entlassen.“

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