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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Bundesliga

Giganten von gestern

Erik Meyer | Donnerstag, 12. April 2012 13 Kommentare

Überallfußball, die Kunst des Verteidigens oder der Gesetzesbruch des Arjen Robben – was hat das Duell Borussia Dortmund gegen Bayern München entschieden?

Berauscht von der Atmosphäre analysiert Daniel Theweleit (FR): „Die Dortmunder spielten eine Art Überfallfußball gegen die Ballbesitzmeister aus München, die versuchten, der aufgeheizten Stimmung mit Gelassenheit und Kontrolle entgegenzutreten.“

Bereits vor dem Spiel versuchte Christoph Biermann (11freunde) ähnlich zu begründen „Warum der BVB Deutscher Meister werden sollte“ und lobte die von Klopp verantwortete „Kunst des Verteidigens“: „Es ist eine Verschmelzung kollektiver Kräfte, die deshalb so mitreißend ist, weil sich die Defensive im Moment der Balleroberung sofort in Offensive verwandelt.“

Stefan Osterhaus (NZZ) fokussiert hingegen Robbens Fehlschuss („so kläglich, dass der Goalie den Ball festhalten konnte“): „Als grosser Eigensinniger ist Arjen Robben ein Mann, der Kontroversen provoziert. Die einen schätzen die mitunter genialen Aktionen, andere tun sein Spiel als wenig mannschaftsdienlich ab. Am Mittwoch verdichtete sich das Dilemma Robbens in wenigen Augenblicken.“

Auch Lukas Rilke (SpOn) rückt Robben in einem eigenen Artikel unter der Überschrift „Tragischer Gesetzesbrecher“ (der Gefoulte schießt nicht) in den Mittelpunkt: „Schon beim Gegentor war Robben beteiligt, er hatte das Abseits aufgehoben, Dortmunds Robert Lewandowski so das 1:0 ermöglicht. Der FCB-Superstar sah in dieser Szene nicht glücklich aus, reagierte im Gegensatz zu seinen Mitspielern einen Sekundenbruchteil zu spät. Es war kein großer Fehler, aber doch eine kleine Unaufmerksamkeit.“

Nach den Gomez-Messi-Vergleichen der letzten Wochen korrigiert die SZ das Bild: „Vor der Partie hatten sich die beiden Kontrahenten mit direkten Angriffen ja zurückgehalten, nicht aber mit besonderen Würdigungen für das Duell an sich – bis hin zu der Meinung, dieses Spiel sei wie der spanische Clasico Barça gegen Real. Das war ja ein Satz, der erstens die Frage aufwarf, ob das nicht vielleicht ein etwas gewagter Vergleich sei und zweitens die Frage, wer an diesem Abend nun welche Rolle übernehmen würde.“

Zur Deutschen Meisterschaft meint Felix Meininghaus (Tagesspiegel): „Vor dem Gipfel im Revier hatte Nationalspieler Thomas Müller verkündet, das Münchener Starensemble ziehe jede Menge Kraft und Zuversicht aus der Tatsache, ‚dass wir es wieder aus eigener Kraft schaffen können‘. Diese Hoffnung hat sich verflüchtigt wie Nebel in der Morgensonne.

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Kommentare

13 Kommentare zu “Giganten von gestern”

  1. Manfred
    Donnerstag, 12. April 2012 um 10:27

    Wie man nach wie vor diesen Bockmist, den der Dummschwätzer da ohne Sinn und Verstand von sich gibt, unreflektiert und einfach mal so in einen Artikel einfließen lassen kann und den Schwachsinn sowohl in der Überschrift verwurstet als auch hn in Fettschrift nochmal im Artikel erwähnt, ist so unglaublich dumm und peinlich von Herrn Rilke (gab schon bessere Autoren dieses Namens), daß ich mich frage, welchen Beruf dieser Herr denn da bitte schwänzt? Journalist kann es ja kaum sein. Vielleicht sollte Herr Rilke mal das Blatt, das ihn da solchen Mist verzapfen läßt, vorher mal kurz konsultieren:
    http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,477513,00.html
    Und kann mal irgendjemand diesen Firlefranz in Rente schicken? Danke.

  2. Paddi
    Donnerstag, 12. April 2012 um 11:19

    Nunja. Unreflektiert gewiss, aber es ist doch auch nur ein kurzer Artikel über das Spiel und die Stimmen dazu.
    Er zitiert Robben zum Elfer, dann Beckenbauers Bochmist und dann wieder Robben.
    Hätte er deiner Meinung nach schreiben sollen, dass Beckenbauers Aussage Bockmist ist?

    Wenn du wirklich Tiefgründigeres Lesen möchtest, dann schau auf sportal.de oder noch tiefer spielverlagerung.de

    MfG Paddi

  3. Manfred
    Donnerstag, 12. April 2012 um 11:34

    Ich erwarte von einem Sportjournalisten, daß er sowas weiß und diesen populistischen Müll nicht einfach so verbreitet. Gut, es ist SpOn, da gilt wohl eher die Füllung der Seite mit Text schon als Journalismus, aber warum der Herr Meyer, der diese Auswahl zusammengestellt hat, das dann aussucht und unwidersprochen bzw kommentarlos einfügt, das zu erfahren ist fast schon interessanter.

  4. Erik Meyer
    Donnerstag, 12. April 2012 um 12:15

    Genau: Was erlaube Meyer? Also: Das ausgewählte Zitat beschäftigt sich nun gerade nicht mit dem Elfmeter. Ansonsten ist die Rolle von Robben in der Berichterstattung eben eines d e r Themen. Über den Inhalt der Beckenbauer-Aussage müssen wir nicht streiten. Da ich FB bzw. die Kunstfigur „der Kaiser“ nicht als Experten ernst nehme, finde ich, dass man seine groteske Fabulierkunst („Es ist Gesetz im Fußball, dass der Gefoulte nicht schießt, aber vielleicht ist das Gesetz geändert worden oder noch nicht bis nach Holland durchgedrungen.“) aber durchaus dokumentieren kann…

  5. augelibero
    Donnerstag, 12. April 2012 um 14:40

    KEIN ZUFALL
    Das gestrige Spiel hat der BVB mit sehr viel Glück, aber verdient gewonnen. Die Bayern haben zwar unglücklich, aber nicht unverdient verloren.
    Auf den ersten Blick sieht man an zwei Ergebnisserien, wo der Hase im Pfeffer liegt: In den letzten drei Spielen gegen Borussia Mönchenglandbach (0:1, 1:3, 0:0) und den letzten vier Spielen gegen Dortmnd (0:2, 1:3, 0:1, 0:1) hat der FC Bayern jeweils nur ein Tor geschossen. Natürlich kann man sagen, dass da Lattentreffer und annulierte (reguläre) Tore dabei waren. Dennoch: Es ist kein Zufall. Es liegt an der Spielanlage der Münchner, die bereits „the special one“ Mourinho im CL-Finale 2010 decodiert hat. Seither hat sich nichts geändert.

    DAS BAYERN-SCHEMA
    Das Spiel der Bayern führt gegen 90 Prozent der Gegner zu einer wahrhaften Angriffs- und Torlawnine, weil Ribery und Robben gegen diese mit ihrer blinden Dribbelei trotzdem durchkommen. Und auch für Gomez fällt dabei etwas ab. Das sieht dann toll aus gegen sportliches Fallobst wie Hertha, Freiburg & Co. Ist aber nutzlos, sogar ärgerlich.

    Gegen Spitzen-Mannschaften, die (1.) im Verbund verteidigen, (2.) die Außen doppeln und (3.) wendige und technisch starke Außenverteidiger (also nicht Höwedes, Herr Stevens!) aufbieten, klappt das nicht mehr. Weil aber Ribery und Robben, anstatt die Doppelung für Spielverlagerungen im Dienste der Mannschaft zu nutzen, lieber stur auf ihre Einzelaktionen spekulieren, passiert (wie in Dortmund beobachtet) stets das gleiche: der Ball kommt auf den Flügel, die Diva nimmt ihn an, zählt die Gegenspieler – und verliert den Ball oder spielt ihn nach drei Kontakten und 20 Metern Raumverlust zurück. Der Gegner steht, die Sache ist gelaufen. Jeder Urs Siegnthaler dieser Welt, der einen Videorecorder programmierren kann, wird dies bestätigen – die Jubelperser und Sachverstandverweigerer in den Redaktionen mal ausgenommen.

    Als Konsequenz braucht Müller nicht in die Räume zu gehen und Mario Gomez, sicher einer der bestern Stürmer der Welt, muss machen, was er am wenigsten kann: Mit dem Rücken zum Tor spielen oder sich an zwei stehenden Verteidigern reiben.

    Von den Münchner Chancen im gestrigen Spiel, in den letzten Minuten mit der guten alten Brechstange erzwunge, sollte man sich nicht blenden lassen. Das Problem sitzt tiefer.

    SCHWEIGER STATT LEADER
    Es liegt auch in den Personen Schweinsteiger, Kroos, Lahm und Neuer, die die Mannschaft führen wollen/sollen/müssen/zu tun glauben. Sie müssten die Ego-Diven auf das Mannschaftsspeil eichen. Aber Schweinsteiger fehlte lange, Kroos ist noch zu jung und Lahm ein Würstchen, das gerne unter hämischem Applaus der Unkundigen die alten Meister Kahn, Effenberg und Matthäus anpieselt. Auch Neuer könnte sich von Kahn eine Scheibe abschneiden: Die Abwehr ist nämlich schlecht organisiert und die Sekundenschlaf-Aussetzter von Boateng haben bereits mehr Punkte gekostet als der gestrige Fehlschuss von Robben. Eigentlich könnte auch Lahm den hochtalentierten, aber fahrlässig unkonzentrierten Verteidiger wach halten, aber das wäre ja „old school“…

    1b-STARS
    Wenn das alles zusammen zählt, kommt man drauf, warum die Einschätzung von Christoph Biermann zu den Herren Robben, Ribery, Lahm, Gomez und Neuer („Jeder von ihnen verfügt über phantastische Fähigkeiten und könnte in fast jeder europäischen Spitzenmannschaft spielen“) in der derzeitigen Verfassung nicht stimmt. Sie würden in Barcelona nicht spielen. Und das ist der Grund, warum sie bei den schlechter zahlenden Bayern sind. Man frage mal Herrn Robben…

    CL und BULI
    In der CL, wo Erfahrung das höchste Gut ist und die Gegner das Müncher Spiel nicht so genau kennen, reicht es bis ins Halbfinale. Und Real Madrid, das ähnlich aber mit besseren Individualisten spielt, kann man an einem guten Tag packen. Für Barcelona braucht man schon ein unerhörtes Dusel.

    Für die Bundesliga muss man zwei Dinge feststellen: Dortmund ist sowohl sportlich als auch konzeptionell die Nummer 1. Die Mannschaft wird weiter wachsen und reifen (und dann auch in der CL weiter kommen, bis zur Titelreife dauiert es aber 3-5 Jahre), sie ist nicht von 1b-Stargeigern abhängig. Auch das Management und der Trainer macht einen besseren Eindruck.

    Das stimmt auch noch, wenn der BVB gegen Schalke verliert und die Sache wieder spannend wird. Die Tabelle lügt zwar nicht, die Wahrheit liegt aber aufm Platz. Gestern hat man sie gesehen. Wenn die Bayern am Samstag aber Mainz mit 4:0 wegbügeln, zieht die Karawane weiter – und im nächsten Spitzenspiel kommen die Probleme wieder.

  6. HUKL
    Freitag, 13. April 2012 um 13:02

    BAYERN IST VORERST DER GROßE VERLIERER!

    Das Treffen der Giganten ist vorbei. Der Fußballalltag der Bundesliga hat uns wieder. Zurückgeblieben sind, wie immer nach solch einem Treffen, wenn es um die Krone in dieser Sportart geht, die Diskussionen über Fehler, Mängel, Ausraster und besonders gute Leistungen der verschiedenen Spieler.
    Meine Beobachtungen sind scheinbare Nebensächlichkeiten, die aber doch für die Bewertung der entsprechenden Akteure eine große Rolle spielen, nämlich gewisse Reaktionen auf vorherige unnormale Aktionen, die allerdings dann lange in meinem Gedächtnis bleiben.

    So gab es zu Beginn der zweiten Halbzeit im Arbeitsraum des Gäste-Torhüters Neuer einen regelrechten Platzregen, bestehend aus einem Mix der verschiedensten Bananen. Im Nu war der Boden von diesen Früchten übersät. Wie reagierte der National-Torhüter? Einfach vorbildlich und souverän!
    Statt zum Schiedsrichter zu rennen, ließ er die Südfrüchte einsammeln, und was bisher niemand ahnen konnte, bat dabei die Helfer, den zahlreichen vorwiegend noch genüsslichen Inhalt der „Dortmunder Tafel“ zur Verfügung zu stellen. Was für eine tolle Geste, die einen Fair-Play-Preis verdienen sollte! Allerdiings sollten zukünftig die Sammelstellen dafür wieder an die dafür vorgesehenen bekannten Orte verlegt werden.

    ZURÜCK ZUM SPIEL:
    Die sonst so überfallartigen Angriffe der Gastgeber waren aus verständlichen Gründen diesmal etwas zurückhaltender und besonders nur in der ersten Hälfte zu sehen. So musste man fairerweise feststellen, dass sich der sonstige Bayern-Dusel in der Schlussphase diesmal an den Waden der Dortmunder Spieler regelrecht festklammerte.

    GAB ES EINEN HELD DES SPIELES?
    Ja, doch eher als tragische Figur, da er nach dem verschossenen Elfmeter auch noch eine Riesenchance versemmelte. Doch alle Achtung, wie er sich bei den plumpen Annäherungsversuchen von Subotic, die mehr als provokant, dämlich und charakterlos und nicht mit überschäumenden Emotionen zu erklären waren, nach seinem Fehlschuss verhalten hat. Mit der Beherrschung, nicht dabei auszurasten, zeigte er seine wahre Größe. Auch die vielseitigen Schuldeingeständnisse in die Mikrofone der verschiedenen Rundfunk- und Fernsehsender oder in die Notizblöcke der schreibenden Zunft gehörten dazu, obwohl ihn diese beiden vergebenen Möglichkeiten bestimmt noch länger beschäftigen werden. Allerdings hat Weidenfäller auch toll reagiert, das darf nicht unerwähnt bleiben!

    WAS SAGT DER PRÄSIDENT?
    U. Hoeneß weiß jetzt endlich, gemäß seiner eigenen Voraussage, wie die Aussichten seinen Clubs für die Meisterschaft nach diesem Gipfeltreffen nun stehen. Wie fast immer nach Niederlagen, zeigte er sich erneut eher etwas zurückhaltender. Da zählten die Reporter und Kameraleute plötzlich nicht mehr zu seinem Freundeskreis.

    WELCHE ROLLE SPIELEN EIGENTLICH DIE TRAINER?
    Die Bewertung der Trainer scheint eine immer größere Rolle zu spielen.
    Wer gibt die beste Einstellung an seine Spieler weiter, wer läuft sich mit den eigenen Akteuren gemeinsam vor den Spielen warm, wer legt während der jeweiligen die meisten Kilometer an den Seitenlinien zurück, wer spricht während eines Spieles am Häufigsten mit den vierten Schiedsrichtern an den Rändern der Spielfelder, vor welchem Arbeitsplatz an den Trainerbänken findet die größte Belagerung durch die Presse statt, wer sorgt bei den anschließenden Pressekonferenzen für die meiste Aufregung, wer kann sich dem Druck eines geforderten Rausschmisses besonders lange erwehren, wer schafft es, während einer Saison, möglichst nicht nur bei einem Verein verantwortlicher Trainer zu sein, wem gelingt die kürzeste Amtszeit? In welcher Saison wird der Rekord aufgestellt, dass vor dem letzten Spieltag nur noch vier Trainer im Amt sind, die bei dem Start im letzen Herbst auch schon dabei waren? Auf dem Weg dorthin geht es bereits mit riesigen Schritten….

    Das sind nur einige Fragen, die das Feuer der endlosen Diskussionen, wie die z.B. im letzten Beitrag von „augelibero“ und den vielen anderen „Berufsschreibern“, niemals zum Erlöschen bringen!

  7. juls
    Freitag, 13. April 2012 um 13:35

    @augelibero
    gute einschätzung!

  8. stoked
    Freitag, 13. April 2012 um 14:26

    @augelibero

    Kann ich fast alles so unterschreiben. Trotzdem sehe ich die Zukunft des FCBs nicht so negativ. Das, was wir das letzte Jahr jetzt beobachten konnten, ist noch das LvG Erbe – Ballbesitzfußball mit sehr guten Fußballern. (ich rede nicht von CR oder Messi-
    Das Spiel machen. Macht Real so. Macht Barca so. Der FCB auch, aber wie schon richtig bemerkt, nicht mit diesen Ausnahmefußballern.
    Klappt auch nicht so gut, weil gut verteidigen, zerstören und überfallartig kontern können viele. Das Spiel gestalten nicht. Aber man versucht es. Der Preis dafür sind defensive Schwächen. Unsere Nationalmannschaft übrigens spielt ebenfalls so: Das Spiel nach vorne machen. Hinten sind wir da eben genauso anfällig, und deshalb werden wir auch nicht EMeister. (Und weil es momenatn eine spanische Ära mit vielen Ausnahmefußballern gibt)
    Aber zurück zum FCB:
    JH und die Clubführung wissen um die Notwendigkeiten von Veränderungen, da bin ich mir sicher. Momentan haben vir keine Variabilität im Spiel nach vorne. Auch aus dem Mittelfeld kommt zu wenig.
    Das sind alles noch Altlasten einer schlechten Transferpolitik der letzten 3 Jahre(Braafheid, Pranjic, Breno) Heynckes hat momentan nicht die Spieler, die Zeit und die Ersatzbank, um mehr in die Richtung trainieren zu lassen. Die Bayernspieler spielen seit Jahren fast alle in der Nationalm. Also auf 4 Hochzeiten. Ständig.
    Auf wieviele Einsätze kommt da der BVB?
    Spieler wie Shaqiri sind die ersten Schritte.
    Die Nachwuchskoordination wurde ebenfalls umgestellt.
    Nur geht das alles nicht so schnell, und wenn das in drei Jahren dann greift – meintwegen.
    Aber der FCB muss nebenbei auch auf den 4 Hochzeiten erfolgreich tanzen.

    Das dem BVB aber nach 70 Minuten regelmäßig die Puste ausgeht, hat man am Mittwoch und in der CL gesehen. Bayern hat in der 2. HZ lange hohe Diagonal-Bälle gespielt und so die Dortmunder Linien nach hinten gedrückt hat. Die wollten dann schnell den Ball wieder nach vorne bringen, was dann zu schnellen Ballverlusten an die vorgerückten Bayern führte. Hätte man früher machen sollen, ging aber nicht wegen Belastung. Jupp schenkt bei vielen Auswärtsspielen die 1Hz ab und hofft, dass die Helden dann zuschlagen. Klappt aber nicht immer.

    Wie gesagt, momentan macht der BVB viel richtig und ich hoffe inständig, dass das auch mal die nächsten 5 Jahre so bleibt, denn wir brauchen eine 2. Mannschaft in D, die international auch mal wieder in der CL was reisst.

  9. Van Kuchen
    Samstag, 14. April 2012 um 11:53

    eine wichtige Frage zu Anfang:
    Wo ist ein Artikel aus der Süddeutschen Zeitung
    soeben erfuhr ich, daß dort eine ganze Seite über Dortmung geschrieben wurde, u.a. wie sie den ‚Code‘ der Bayern geknackt hätten. Das, finde ich , sollte auch hier aufgeführt werden, weil sicherlich für viele interessant.

    Zweitens:
    @stoked schreibt:
    Das dem BVB aber nach 70 Minuten regelmäßig die Puste ausgeht, hat man am Mittwoch [..]gesehen.
    soweit ich weiß, fiel das 1:0 in der 77. Minute.
    Wie ist das gemeint?
    In der Sueddeutschen steht zwar auch: ‚Doch nach dem Seitenwechsel war die Überlegenheit der Dortmunder dahin. Das lag einerseits an den Schwarz-Gelben selbst, weil sich solch ein Tempo wie in der ersten Hälfte ja nur schwer durchziehen lässt und weil ihnen nun einige Fehlpässe unterliefen; das lag andererseits aber auch an den Bayern, die sich jetzt viel besser sortierten, aktiver spielten und sich sogar einen kleinen Barça-Vergleich erarbeiteten – immerhin 72 Prozent Ballbesitz hatten sie nach 20 Minuten der zweiten Hälfte.‘
    Doch, wer sagt, daß viel laufen auch viel bringt? Das gleiche gilt für jede Form des Aktionismus.
    Es kann auch Strategie sein, sich mal zurück zu ziehen, dem Gegner raum zu lassen und davon zu profitieren, daß diese dann mehr Lücken haben.

  10. Erik Meyer
    Samstag, 14. April 2012 um 12:10

    Also: Am Morgen des Donnerstag gab es einen solchen Artikel nicht, und wenn ich es recht sehe, gab es eine ausführliche Berichterstattung in der Print-Ausgabe der SZ an diesem Tag nur in der Stadtausgabe. Die Rede vom „Code des FCB“ kommt mir aber irgendwie bekannt vor: http://www.indirekter-freistoss.de/2012/03/14/bayern-basel/

  11. augelibero
    Samstag, 14. April 2012 um 13:53

    @die Vorredner: Danke für zwei Hinweise:

    1. Bayern muss im Gegensatz zu allen anderen BuLi-Gegnern immer das Spiel machen, das ist wesentlich schwieriger als eine smarte Vertedigungs-, Umschalt- und Konterstrategie. Das wird übringes entscheidend für Herrn Löw bei der EM 2012 sein: Der Außenseiter-Fußball von 2010 lässt sich nicht wiederwolen, man wird wieder als Favorit anrennen müssen. Für den FC Bayern, und das haben die Vorredner sehr gut auf den Punkt gebracht, wird es künftig darum gehen, sein Spiel variantenreicher und vor allem ALLE eigenen Stärken nutzend anzulegen.
    Neue Elemente wären:
    1. Flanken und „horizontale“ Anspiele auf Gomez,
    2. durchgesteckte Pässe auf Müller,
    3. Fernschüße der Mittelfeldspieler (statt ständiges Klein-Klein) sowie
    4. bessere Standards (vielleicht kann van Buyten den anderen das mal zeigen).

    2. Bayern kann nicht immer 90 Minuten Tempofußball spielen, weil die Spieler eine Vierfach-Belastung haben. Das stimmt, ebenso wie die Beobachtung, dass Heynckes die Spiele in der 2. HZ entscheiden möchte. Dass die abbauenden Dortmund ausgerechnet in der 77. Minute getroffen haben, war eine Ironie des Schicksals. Doch wie kann man es besser machen? Hier bietet sich ein Blick ins CL-Jahr 2001 an. Damals erzwang der FC Bayern in atemberaubendem Forechecking in vielen Spielen eine frühe Führung. Dann kann man Ball und Gegner laufen lassen und ein unglücklicher Gegentreffer ist nicht – so wie in Dortmund – gleich ein Genickschuss.

    Was nun Die Verantwortlichen stecken im Dilemma. Das heutige, auf zwei Ego-Diven von internationaler Klasse (nicht: Weltklasse) fokussierte Spiel ermöglicht einen offensiven Fußball, der in der Bundesliga einen Platz unter den ersten drei und in der CL das Achtel- oder Viertelfinale garantiert. Mehr ist aber – unter normalen Umständen – nicht drin. Also: keine Dominanz in der Liga, keine echte CL-Titelchance.

    Mein Vorschläge wäre, Robben zu verkaufen. Er ist als Sportler absolut in Ordnung, aber kein Champion auf höchstem Niveau (siehe WM- und CL-Finale). Seine Dominaz innerhalb der Mannschaften verstellt aber andere Optionen. Das war auch bei van Bommel zum Schluss so, der leider zu alt zu den Bayern kam und dessen Charisma und Führungsstärke immer noch schmerzlich vermisst wird.

    Also: Robben verkaufen (aber wer zahlt?), Müller nach rechts, Ribery integrieren, Kroos hinter die Spitzen und Schweini einen Arbeiter-Sechser (Timo, Gustavo) zur Seite stellen. Lahm die Binde wegnehmen, Neuer das Dirigieren beibringen, Boateng entweder auf 90 Minuten bringen oder auf die Bank. Eigentlich bräuchte man zusätzlich einen Top-Innnenverteidig (Marke: Vidic) und einen laufstarken Sechser (so wie Bender, Bender, etc.).

    Natürlich wird man in München immer Star-Fußball (das System richtet sich nach den Spielern) und nicht Konzept-Fußball (die Spieler passt man in ein System ein). Dennoch muss die übertrieben Dominanz von zwei Diven gebrochen werden. Und da sind Gomez, Müller, Kroos und Schweini als „Männer“ gefordert, jetzt intern mal aufn Tisch zu hauen.

    Mal sehen. Jetzt kann sich etwas tun.

  12. stoked
    Sonntag, 15. April 2012 um 17:13

    @ augelibero

    Interessante Beobachtung: Mittlerweile steckt der FCB zwischen 2 Systemen fest. Mittlerweile haben sie kein Defensivproblem mehr, sondern ein Offensivproblem. Die Pass-Sicherheit, die unnter LvG einstudiert wurde, ist fast komplett dahin.
    Vorne regiert König Zufall.

  13. augelibero
    Montag, 16. April 2012 um 14:21

    @stoekd: stimmt genau. Gegen Dortmund, die sehr gut aus der eigenen Hälfte herauskombinierten, leistete sich Bayern erstaunliche Balleverlust. Zudem landete fast jeder „2. Ball“ bei den Dortmundern. Das mit der Abwehr ist aus meiner Sicht etwas differenzierter. Die FCB-Abwehr spielt leider nur 87 Minuten gut. Organisation und Konzentration sind die beiden Schwächen. Da fehlen „Chefs“.

    Die Situation hat interessante Paraellen zur erfolglosen „Ära Helmer“, ein Vorbild des „modernen“ Kapitäns. Titel gab es erst, als richtige Anführer wie Effenberg kamen…

    Aber wer interessiert sich für sowas, wenn die eigene Schwiegermutter den lieben, braven und fortschrittlichen Kleinen Filip so gerne mag?

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