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Bundesliga

Gladbach im Kaufrausch – Am Niederrhein braut sich was zusammen

Kai Butterweck | Montag, 23. Juli 2012 6 Kommentare

Mit den Reus- und Dante-Millionen im Gepäck gingen Gladbachs Sportdirektor Max Eberl und Cheftrainer Lucien Favre in den letzten Wochen fleißig auf Einkaufstour. Außerdem: Tauziehen um Lars Bender

Borussia Mönchengladbach präsentiert sich zum Bundesliga-Beginn mit beeindruckenden Neuzugängen. Andreas Morbach (Tagesspiegel) vernimmt bereits zitternde Stimmen bei der Konkurrenz: „Am Tegernsee feilt Favre an der Mannschaft, die zwar mit 32 Millionen Euro verstärkt wurde, vor der sich der Trainer aber sicherheitshalber schon als Schutzschild aufbaut. Er bitte um Geduld. Max Eberl unterstützt seinen Trainer. Er sei kein neuer Zampano am Transfermarkt, sondern fülle lediglich Lücken auf, sagt der Sportdirektor. Die Konkurrenz jedoch schert sich nicht um die verbalen Bremsmanöver von Mönchengladbach, sondern preist den Klub mit dem aktuell größten Investitionsvolumen der Liga schon als Kandidat für die Champions League oder gar den deutschen Meistertitel.“

Handeln war angesagt

Reinhard Schüssler (derwesten.de) klatscht dem Max Eberl anerkennend auf die Schultern: „Einiges spricht dafür, dass der vielfach immer noch unterschätzte Gladbacher Sportdirektor, der bisher vor allem durch sein Händchen für preiswerte Talente aufgefallen war, einen guten Job gemacht hat. Unter dem Druck, den umworbenen Trainer – die vielleicht wichtigste Personalie – zu halten und mit satten Transfererlösen im Koffer war jedenfalls kein Zaudern, sondern Handeln angesagt. Und wenn nicht jetzt, da die Borussia auf einer Euphoriewelle schwimmt, wann sonst hätte der über Jahre für solides Finanzgebaren bekannte Klub Mut zum Risiko zeigen sollen?“

Der Trainer als unumschränkter Sonnenkönig

Peter Ahrens (Spiegel Online) macht sich hingegen große Sorgen: „Man möchte euphorisch werden, wenn da nicht diese Skepsis wäre. Ist das nicht Größenwahn, was sich derzeit um den Borussia-Park abspielt? Ist das nicht alles ein bisschen zu viel auf einmal? Wenn die Elf in der Qualifikation zur Champions League im August scheitern sollte, was angesichts drohender starker Gegner durchaus passieren kann: Ist dann nicht die Saison schon gescheitert, bevor sie überhaupt begonnen hat? Hat sich der Verein nicht in einer Art babylonische Gefangenschaft Favres begeben? Der Trainer als der unumschränkte Sonnenkönig. Und der Sportdirektor erfüllt ihm jeden Wunsch, koste es, was es wolle.“

Christof Kneer (SZ) befasst sich insbesondere mit Gladbachs neuem Stürmer Luuk de Jong: „Er ist kein geschmeidiger Tempodribbler, aber er kann gut kombinieren, er hat ein Navigationssystem, das auch im Strafraum-Stau die schnellste Route zum nächsten freien Raum berechnet, und seine Tor- und Assist-Quote ist beeindruckend. Luuk de Jong ist schon jetzt zu einer der spannendsten Personalien der Liga geworden, denn es geht ja nicht nur darum, ob er den nach Dortmund umgesiedelten Marco Reus ersetzen kann. De Jong steht auch stellvertretend für die Frage, ob den Gladbachern versehentlich eine Spitzensaison rausgerutscht ist oder ob sie sich auf dem Rückweg zu stabiler Größe befinden.“

Oliver Müller (Welt Online) beschäftigt sich mit de Jongs Vorgänger: „Marco Reus fällt eine Schlüsselrolle zu bei der Neuordnung des Dortmunder Offensivspiels, die nach dem Abgang von Shinji Kagawa zu Manchester United fällig ist. Keine leichte Aufgabe, schließlich war das Spiel auf den Japaner zugeschnitten. Kagawa konnte die Bälle blitzschnell in die Angriffsspitze weiterleiten und war sowohl für die Außenspieler als auch für die einzige Sturmspitze Robert Lewandowski ein idealer Doppelpass-Partner. Ihn eins zu eins zu ersetzen, ist kaum möglich, deshalb will sich Klopp auch noch nicht festlegen, welche Rolle Reus konkret einnehmen wird.“

Akuter Handlungsbedarf

Die Bayern haben dieser  Tage indirekt ihre Fühler in Richtung Lars Bender ausgestreckt. Frank Hellmann (FR) weiß warum: „Die Anfrage zeigt, wie akut die Chefetage des FC Bayern mit ihrem neuen Sportvorstand Matthias Sammer den Handlungsbedarf für das zentrale Mittelfeld betrachtet. Ein Transfer von Javier Martínez (Athletic Bilbao) ist wegen exorbitanter Ablöse-Forderungen unwahrscheinlich geworden, das Vertrauen in den Ukrainer Anatoli Timoschtschuk tendiert mittlerweile gegen null und auch der Brasilianer Luiz Gustavo erfüllt die Erwartungen nur bedingt. Und dann ist da immer noch das Dauer-Sorgenkind Bastian Schweinsteiger.“

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Kommentare

6 Kommentare zu “Gladbach im Kaufrausch – Am Niederrhein braut sich was zusammen”

  1. maz hess
    Montag, 23. Juli 2012 um 17:05

    Bei Mönchengladbach sind in dieser Saison vorallem Cigerci und Younes in die Betrachtung einzubeziehung. Beide werden das Spiel der Borussen um ein vielfaches schneller und variabler machen.

    Der Neuzugang xhaka wird heute wahrscheinlich schon Inler und Dzemailli, ehemalige Favrespieler, heute bei Napoli und der Schweizer Nationalmanschaft angerufen haben, um sich Favres System genauer erklären zu lassen.

  2. MileHigh
    Montag, 23. Juli 2012 um 17:40

    Versteh die Aufregung nicht. Was hätte Gladbach denn mit den Transfermillionen (nicht nur Reus und Dante, im Winter wurde der ein odere andere noch abgegeben und beim Marin Transfer wurde auch mitverdient) machen sollen? Dazu kommen dann noch Mehreinnahmen durch die vergangene erfolgreiche Saison und die sichere Europapokalteilnahme bis Weihnachten.

    Ticketpreise senken? Fanware verschenken? Auf den Trikotsponsor verzichten?

  3. Manfred
    Montag, 23. Juli 2012 um 18:55

    Peter Ahrens schenken^^.

  4. Manuel
    Montag, 23. Juli 2012 um 20:42

    Was ist daran so schlimm wenn wir die CL Quali nicht packen? Wieso erfüllt Eberl Favre jeden Wunsch??? Eberl und Favre sind jediglich dabei etwas aufzubauen und das kann auch mal 2-3 Jahre dauern! Es wird mit Sicherheit ja EL gespielt……also Ball flach halten Herr Ahrens! Aber so redet einer der keine Ahnung hat! Absolut überflüssiger Beitrag. Könnte auch von der Bild sein die schreiben genauso einen ahnungslosen Schrott

  5. Henk
    Dienstag, 24. Juli 2012 um 14:02

    Kaufrausch? Sieben Abgängen stehen fünf Zugänge gegenüber. Das hört sich für mich eher nach einen extrem gezielten Einkaufen an als nach einem Kaufrausch. Der einzige seriöse Kandidat für das Prädikat „kaufberauscht“ ist der dahingehende Dauerbrenner Felix Magath.

    Zur Höhe der Mönchengladbacher Ausgaben hat MileHigh alles gesagt.

  6. Herr Jeh
    Mittwoch, 25. Juli 2012 um 04:26

    Mit dem neuen Kader kann der Weggang von Dante und Neustädter kompensiert werden, Reuss ist jedoch unersätzlich.Die Borussia wird oben mitspielen und sollte sich als dauerhaftes Ziel die Europapokalteilnahme (zumindest EL), also Platz 6 stellen. Mehr ist drin, weniger wäre sehr enttäuschend.Der Verein gehört sicher zu den Großen, was Stadion, Fans, Erfolge, wirtschaftliche Kriterien, Mitglieder angeht.

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