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Bundesliga

Fürth, Hoffenheim, Augsburg – das tragische Dreieck

Kai Butterweck | Montag, 28. Januar 2013 Kommentare deaktiviert für Fürth, Hoffenheim, Augsburg – das tragische Dreieck

In den Niederungen der Tabelle kämpfen derzeit drei Vereine ums Überleben. Weiter oben klafft auf Schalke die Schere zwischen Anspruch und Realität immer weiter auseinander. Außerdem: kühle Bayern mit angezogener Handbremse

Im Tabellenkeller erweist sich der FC Augsburg derzeit als einziger Verein mit Tuchfühlung zum rettenden Ufer. Erik Peter (taz) macht den Mannen aus Bayern Mut: „Trotz der Nullnummer spielt Augsburg seit der Winterpause frecher nach vorne, auch ein Verdienst des von Sunderland ausgeliehenen Südkoreaners Dong-Won Ji, der mit einem Nationalmannschaftskollegen Ja-Cheol Koo schon ordentlich harmoniert. Der Sprung auf den Relegationsplatz 16 könnte in Schwaben schon als Erfolg gelten, doch die spielerische Sicherheit, mit der der FCA im Moment auftritt, lässt verstohlene Blicke auf den noch immer acht Punkte entfernten Rang 15 nicht mehr aussichtslos erscheinen.“

Hoffenheim ohne Plan

Marcel Reif (Tagesspiegel) warnt die vermeintlichen Zaungäste: „Der wahrscheinlichere Kandidat für Platz 16 scheint Hoffenheim zu sein. Da hatten sie mal eine Idee, ob die tragfähig war, sei dahingestellt. Was sie auf dem Dorf jetzt darstellen, ist die Demonstration, gar keinen Plan zu haben. Nicht für eine Zukunft, und schon gar nicht für einen zu vermeidenden Abstieg.  Was Hoffenheim helfen kann, ist die Schwäche anderer Teams. Allen voran die so sicher gestartete Fortuna aus Düsseldorf. Die scheint inzwischen, tut mir leid, Gefallen gefunden zu haben an der Selbstzerstörung. Oder kann man die Eigentore der Fortuna, die Nachlässigkeiten in der Abwehr anders bewerten? Wer sich so nachlässig und leichtfertig in der Abwehr anstellt, wer die Tore freiwillig nicht vorne, sondern hinten schießt, dürfte Probleme bekommen, die Liga zu halten.“

Grün ist die Farbe der Hoffnungslosigkeit

Greuther Fürth trennen bereits 12 Punkte von einem Nichtabstiegsplatz. Peter Ahrens (Spiegel Online) winkt ab: „Nur ein Saisonerfolg, dafür zwölf Niederlagen, eine Tordifferenz von minus 22 – all das sind die schlechtesten Werte aller 18 Erstligisten. Bei solchen Werten ist es eine wenig mutige, beinahe billige Vorhersage, die Fürther jetzt bereits als ersten feststehenden Absteiger zu benennen. Büskens muss mit seinem Team der traurigen Gestalt zudem noch bei den Mitkonkurrenten aus Düsseldorf, Augsburg und Nürnberg antreten. Obwohl: Ein Heimspiel wäre ja angesichts der desaströsen Heimbilanz auch kein echter Vorteil für die Mannschaft. Grün ist die Farbe der Hoffnungslosigkeit.“

Jan Christian Müller (FR) spendet Trost im Fürther Fanblock: „Lutz Müller hat sich vor der Saison entschieden, zwei Dauerkarten für die Heimspiel der Spielvereinigung Greuther Fürth zu kaufen. Zwei Sitzplätze auf Höhe des Strafraums. Es wäre übertrieben zu behaupten, der Arzt aus Erlangen habe seine Kaufentscheidung zutiefst bereut. Aber eine gewisse Ernüchterung ist bei dem 40-Jährigen erst recht nach dem 0:3 gegen Mainz 05 eingetreten. Denn Müller hat im Gegenwert von je fast 350 Euro für seine Jahrestickets noch nicht ein einziges Tor der unglücklichen Kleeblätter im eigenen klitzekleinen Stadion gesehen, in das am Samstag kaum mehr als 14.000 Zuschauer gekommen waren, um gemeinsam Trübsal zu blasen.“

Ein Kämpfer im Maschinenraum

Hoffenheim verstärkt sich mit dem Mainzer Mittelfeldspieler Eugen Polanski. Tobias Rabe (FAZ.NET) sieht ein Licht am Ende des Tunnels: „Der Sechundzwanzigjährige, der trotz Minustemperaturen mit kurzen Ärmeln aufläuft, macht in Frankfurt nicht den Eindruck, dass er nach der medizinischen Untersuchung am Freitagmittag erst eine Trainingseinheit bei der TSG absolviert hat. Immer wieder erkämpft er sich im Maschinenraum des Spielfelds Bälle und verteilt sie mit Übersicht. In Frankfurt wird trotz der Niederlage deutlich, dass Polanski der Defensive Stabilität und Ordnung geben kann. Er gewinnt 65 Prozent seiner Zweikämpfe, kein Hoffenheimer ist besser.“

Das Fehlen von Leidenschaft und Biss

Der FC Schalke 04 kommt in Augsburg nicht über ein Unentschieden hinaus. Peter Müller (derwesten.de) vermisst Grundlegendes: „Ein Trainerwechsel sollte den Abwärtstrend stoppen. Von Aufbruchstimmung aber ist wenig zu spüren. Das 5:4 gegen Hannover war zwar ein schönes Spektakel, aber wegen haarsträubender Fehler im Defensivverhalten taugte es nicht als Signal. Und das 0:0 in Augsburg lässt sich allenfalls über Statistik schönreden: Ja, Schalke hat endlich mal wieder zu null gespielt. Bei einem Abstiegskandidaten. Darf ein Team, das erneut in die Champions League will, darauf schon stolz sein? Etwas mehr Leidenschaft und mehr Biss sollte man doch verlangen dürfen.“

Auch Oliver Müller (Welt Online) sorgt sich um die Königsblauen: „Nach dem dritten Pflichtspiel unter Kellers Führung lautet das Fazit: im Westen nichts Neues. Die Mannschaft kommt über einige wenige gute Ansätze nicht hinaus. Der Abstand auf die Champions-League-Plätze wird größer, das Saisonziel ist in akuter Gefahr. Und eine Vorstellung wie die in Augsburg wäre Keller-Vorgänger Huub Stevens wohl als Beleg dafür ausgelegt worden, dass er die Mannschaft nicht mehr erreicht. Schalke konnte nicht nur weniger Ballbesitz und weniger Torschüsse als der Abstiegsanwärter verbuchen, sondern war auch läuferisch unterlegen.“

Souverän und sachlich

An der Tabellenspitze ziehen die Bayern weiter einsam ihre Runden. Tim Schulze (stern.de) verneigt sich vor dem Rekordmeister: „Es war wahrlich kein spielerisches Glanzlicht, das die Bayern gegen ihren Lieblingsgegner zeigten. Doch die Souveränität und sachliche Kühle, mit der sie agierten, war beeindruckend. Die spielerische Leichtigkeit fehlt den Bayern zum Start der Rückrunde noch. Positiv ausgedrückt könnte man aber auch sagen, sie dosieren ihre Leistung so, dass es für Gegner wie Fürth und Stuttgart locker reicht.“

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