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Bundesliga

FC Bayern – Wohin führt der Weg?

Kai Butterweck | Montag, 8. Juli 2013 4 Kommentare

Der Rekordmeister sucht am Gardasee nach dem richtigen System. Außerdem: Lauffreudige Frankfurter, Hoffnung für den VfB und Tatendrang beim HSV

Die Bayern bereiten sich am Gardasee auf die neue Saison vor. Mit welchem Spielsystem werden sie zurückkehren? Philipp Schneider (SZ) kratzt sich fragend am Kopf: „Die Frage ist, ob das System Guardiola nur einen einzigen Stürmer erfordern wird, schließlich hat der Trainer spätestens seit der Verpflichtung von Mario Götze ein Überangebot an hochwertigen Mittelfeldspielern. In der Vorbereitung will Guardiola Toni Kroos, Thomas Müller und Franck Ribéry auf vielen Positionen testen. Ribéry durfte zuletzt schon mal wie Lionel Messi einst in Barcelona den linken Flügel linken Flügel sein lassen und sich als einzige Spitze einordnen. Nur, wohin dann mit Götze, gar auf den Flügel? Und wo ist Platz für Mandzukic? Am Gardasee erhoffen sich die Menschen Antworten auf recht viele Fragen.“

Christian Eichler (FAZ) nickt beim Auftritt des neuen Trainers zufrieden mit dem Kopf: „Sein Auftreten, eine virtuose Mischung aus dem demütigen Diener eines großen Klubs und dem selbstbewussten Maestro großer Fußballkunst, war ganz darauf ausgerichtet, als einer aufzutreten, der Angebote macht, Möglichkeiten aufzeigt, als ein Trainer, der sein Team umwirbt.“

Überall Menschen, überall Lachen, überall Stimmengewirr

Julien Wolff (Welt Online) fühlt sich abseits des Trainingsplatzes bestens unterhalten: „Das Oktoberfest hat begonnen. Es steigt jetzt in Italien, am Gardasee. Könnte jemand denken, der vormittags durch Arco läuft und noch kein Trainingslager des FC Bayern erlebt hat. Rund um die Übungseinheiten des Rekordmeisters in dem kleinen Ort geht es bayrisch zu. Überall Menschen, überall Lachen, überall Stimmengewirr. Ein Sponsor hat einen Biergarten aufgebaut, an dem Weg zur Tribüne gibt es Stände mit Pommes Frites und Limonade, vor dem Eingang steht ein Laster des Rekordmeisters, in dem Mitarbeiter Trikots und Schals verkaufen. Und die Besucher singen Bayern-Lieder. Tausende Urlauber und Fans strömen jeden Tag in T-Shirt und Flip-Flops auf die Anlage. Ein DJ legt Musik auf, und Bayerns Stadionsprecher Stephan Lehmann begrüßt die Anhänger.“

Da muss man topfit auf die Minute sein

Eintracht Frankfurt schwitzt derzeit im österreichischen Feldkirchen. Thomas Kilchenstein (FR) ist begeistert: „Fest steht schon jetzt: Eintracht Frankfurt ist in der Breite qualitativ besser geworden. Diese Vorgabe der sportlichen Führung ist erfüllt worden. Diese Breite und das Ausbleiben von schwerwiegenden Verletzungen ist angesichts des extrem schweren Auftaktprogramms freilich auch dringend geboten. Die Eintracht kann sich im Kern einen Fehlstart gar nicht leisten, sie kann nicht langsam in die Saison starten auf der Suche nach der Form: In den ersten vier Wochen fallen wesentliche Entscheidungen, in der Liga und vor allem in der Qualifikation für die Europa League. Da muss man topfit auf die Minute sein.“

Ein Chef, der den anderen auch zuhört

In Stuttgart macht sich Präsidentschaftskandidat Bernd Wahler momentan viele Freunde. Thomas Haid (Stuttgarter Zeitung)klatscht Beifall: „Wahler versteht sich als Chef, der den anderen auch zuhört und mittendrin im Kollegenkreis sitzt – als primus inter pares sozusagen. So will er sich jetzt zunächst ein Bild über die Verhältnisse beim VfB machen. Das ist die Basis des zu schaffenden Konzepts. Mäuser ging den umgekehrten Weg. Bei ihm war das Konzept vor dem Bild. Gescheitertes Mäuser-Konzept hin, zu erstellendes Wahler-Konzept her: klar ist, was am Ende das Ergebnis sein muss – Erfolg auf dem Platz.“

Transferzeit heißt Dauerstress für Manager

Beim HSV hinterlässt Neu-Manager Oliver Kreuzer erste Spuren. Alexander Laux (Welt Online) kommt kaum hinterher: „Wer Kreuzer in den ersten Tagen im Zillertal beobachtet, sieht einen Sportchef in Trainingsbekleidung, der zwar nicht an den Übungen der Spieler teilnimmt, aber auf dem Platz – mit dem Handy am Ohr – gefühlt genauso viele Kilometer zurücklegt. Transferzeit heißt Dauerstress für Manager, und ganz offensichtlich steckt Kreuzer voller Tatendrang, um Trainer Thorsten Fink den gewünschten Kader für die neue Saison zu verschaffen. Trainer Thorsten Fink beobachtet den Arbeitseifer seines neuen Kompagnons mit erkennbar guter Laune: „Natürlich prasselt auf Oliver gerade viel herein. Aber er ist fix dabei und sehr kommunikativ, wir reden sehr viel miteinander und sind in ständigem Austausch.“ Auch wenn es dem HSV-Coach sicher fernlag, diese Aussage in Verbindung mit der Vergangenheit zu bringen, so sagen diese Sätze viel darüber aus, wie wenig fruchtbar letztlich die Verbindung zwischen Fink und Frank Arnesen war. Umso spürbarer ist die Hoffnung auf Besserung. Sollte dies in Hamburg endlich gelingen, wären das wirklich fast schon paradiesische Zustände.“

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Kommentare

4 Kommentare zu “FC Bayern – Wohin führt der Weg?”

  1. breeze
    Montag, 8. Juli 2013 um 10:43

    Ich war heute überrascht über diesen guten Artikel von Freddie Röckenhaus:
    http://www.sueddeutsche.de/sport/henrik-mkhitaryan-zum-bvb-der-verwegenste-transfer-1.1715032

    Auch wenn ich parteiisch bin, finde ich den (und auch ähnliche) Artikel sehr lesenswert. Solche Hintergrundartikel gibt es ja nicht so häufig. Gibt es einen Grund, warum der nicht hier zitiert oder verlinkt wird?

  2. Kai Butterweck
    Dienstag, 9. Juli 2013 um 14:06

    @breeze: Wohl wahr: sehr interessanter artikel. leider parkte der if an diesem tage bereits um kurz nach acht im system. besagter artikel erschien erst gegen halb neun.

  3. Hans Klemm
    Dienstag, 9. Juli 2013 um 23:38

    Die Antworten, was das System Guardiola für den FC Bayern bringen wird, zeigte nicht das Trainingslager am Gardasee: Die erwartungsvollen Journalisten und Zuschauer werden die Auswirkungen des spektakulären Trainerwechsels spätestens nach den ersten 5-8 Spielen erkennen, wenn es um Punkte geht. Die allgemeinen Aufregungen im Club, zu denen u.a. auch der unmögliche Verkauf von Gomez zählt, könnte ungeahnte Folgen haben!

    ZU B. Dortmund:
    Alle verantwortlichen Herren vom BVB scheinen jetzt den Fehler zu machen, bei der eigentlich von den Fans gehassten Tranferpolitik, wo bei jeder Gelegenheit Spieler gekauft, verkauft oder verliehen werden, um möglichst maximale „finanzielle Pluspunkte“ herauszuholen, unbedingt ganz oben mitmischen zu wollen. Mit der Vergabe der Ausstiegsklausel waren sie doch selbst schuld, dass ihr größtes Talent, M Götze, auf eine bisher nicht gekannte und abstoßende Art weggeschnappt wurde.

    Da er dabei selbst alles Andere als Ehrlichkeit und Offenheit für den Verein an den Tag legte, der ihn seit der Jugend richtig gut ausgebildete und dem er ein paar Wochen vor dem zeitlich äußerst ungünstigen Bekanntwerden seiner Wechselabsichten diesem sowie seiner riesigen Fangemeinde in ganz Deutschland mit der langfristigen Vertragsverlängerung noch die Treue schwur, wird er es bei seinem neuen Arbeitsgeber – so vermute ich es – nicht mehr so einfach, wie bisher, haben!

    Was die lt. der „SZ“ ausführlich beschriebene Neuerwerbung Mkhitaryan aus Donezk und den Vorvereinen, die für den Transfer nachträglich mitverdienen wollen sowie die fragwürdigen „Berater“ für die Dortmunder bedeuten wird, bleibt abzuwarten….

    Vieles wird die neue Saison mit Gewissheit bringen: Nicht erwartete und geglaubte Ergebnisse sowie sensationelle Entscheidungen am Rande des Geschehens!

  4. breeze
    Mittwoch, 10. Juli 2013 um 11:00

    @Kai Butterweck: Die Entschuldigung ist akzeptiert 😉

    @Hans Klemm:

    Ich sehe nicht, wo Dortmund nur Transfers tätigt um möglichst maximale finanzielle Pluspunkte zu sammeln. Dass in der letzten Saison gemerkt wurde, dass die erste Elf keine nennenswerte Konkurrenz von der Bank bekommt begründet doch die Einkäufe, der Weggang von Götze kommt da noch dazu.
    Und weil eben der Druck von der Bank nicht gekommen ist sind auch die Gründe, Spieler abzugeben, offensichtlich. Leitner, Sobiech, Santana, Perisic & Löwe im Winter haben alle nicht den Sprung in die erste Elf geschafft. Und die Jungs wollen ja auch spielen von daher ist doch eine Trennung nicht verwerflich.

    Und Geld wurde dieses Jahr mit den Transfers noch nicht verdient, im Gegenteil.

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