indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Bundesliga

Supercup – Ein schwarz-gelbes Zeichen

Kai Butterweck | Montag, 29. Juli 2013 2 Kommentare

Im Finale des Supercups fügt der BVB dem vermeintlich übermächtigen FC Bayern den ersten Kratzer im Lack zu

Felix Meininghaus (taz) atmet auf: „Als die Nacht über Dortmund dämmerte und die Menschen mit ein wenig Abkühlung beglückte, als der goldene Konfettiregen auf die Mannschaft des BVB herabgerieselt war, breitete sich ein Gefühl der Erleichterung aus. Es war wie ein wohliger Stoßseufzer, er war in der gesamten Republik zu vernehmen: die Bayern, diese gefräßige, mit Millionen gepäppelte Maschine ist zu bezwingen.“

Roland Zorn (FAZ) öffnet dem Bayern-Coach die Augen: „Guardiola ist ein passionierter Jäger und Sammler: von Titeln und Pokalen. 14 Trophäen hat der katalanische Trainerstar in seiner goldumrandeten Zeit beim FC Barcelona zwischen 2008 und 2012 mit seiner zauberhaften Mannschaft erobert. Nun sollte das erste gute Stück aus Gold und Silber auch in Deutschland her. Daraus wurde nichts, weil Guardiola erkennen musste, dass der qualitative Unterschied zwischen diesen beiden Teams bei weitem nicht so groß ist, wie es der 25-Punkte-Vorsprung der Bayern in der vergangenen Bundesliga-Saison suggerierte.“

Herausragendes Pressing, exzellentes Umschalten – und Mut

Daniel Montazeri (Spiegel Online) erinnert sich: „Dortmund hatte sich in Wembley wie in Dortmund einen mutigen Plan zurechtgelegt, wie es den Bayern begegnen wollte: Offensiv – ob mit Ball oder ohne. Offensiver zumindest, als in jenen fünf Begegnungen, in denen dem BVB kein Sieg gelungen war. Im Endspiel der Champions League ist Jürgen Klopp mit diesem offensiven Spielstil nicht erfolgreich gewesen. Und doch hat er sich erneut für eine angriffslustige Taktik entschieden. Weil in Wembley nicht viel zum Erfolg fehlte. Und weil er sich zurückbesinnt auf das, was den BVB in den letzten Jahren so erfolgreich gemacht hat: herausragendes Pressing, exzellentes Umschalten – und Mut. Diesmal ging der Plan auf.“

Am Rhein (RP Online) reibt man sich die Hände: „Dortmund muss lernen, dass die Meisterschaft nicht unbedingt in den Spielen gegen die Bayern entschieden wird. In der Bundesliga haben sie schließlich in der vergangenen Saison nicht gegen München verloren. Trotzdem liefen die Bayern mit 25 Punkten Vorsprung davon. Deshalb spricht BVB-Trainer Jürgen Klopp von 16 anderen Konkurrenten. Wenn seine Mannschaft einen Teil der Leidenschaft, die sie gegen die Bayern mit schöner Regelmäßigkeit mobilisieren kann, auch gegen den Rest der deutschen Fußballwelt auf den Rasen bringt, dann wird es in dieser Saison auf jeden Fall viel spannender. Und das würde nun wirklich niemand bedauern.“

Ein Mutmacher

Oliver Müller (Welt Online) verkündet die große Botschaft: „Der Sieg von Borussia Dortmund und die beeindruckende Art, wie er zustande kam, ist ein Mutmacher. Nicht nur für die Dortmunder, die nun wissen dürften, dass es kein in Stein gemeißeltes Gesetz ist, dass sie auch in der kommenden Saison wieder 25 Punkte Rückstand auf die Bayern in der Meisterschaft haben werden. Dieser Supercup könnte auch ein Fingerzeig für andere Spitzenteams wie Leverkusen und Schalke sein: Mit taktischer Disziplin und Entschlossenheit ist es möglich, die größere Qualität der Bayern zu kompensieren. Vielleicht nicht auf ein ganzes Spieljahr, aber bestimmt in einem Spiel.“

Tom Vaagt (sport1.de) sendet gute Nachrichten ins DFL-Hauptquartier: „Pro Jahr nimmt die Liga derzeit verhältnismäßig magere 72 Millionen Euro durch die Auslandsvermarktung ein. Da ist noch eine Menge Luft nach oben. Mittelfristig sollen es 100 bis 150 Millionen werden. Und langfristig scheinen nach oben kaum Grenzen gesetzt. Doch die Bundesliga hat bereits den Blinker eingeschaltet und zum Wechsel auf die Überholspur angesetzt. Spätestens dann, wenn die bestehenden Verträge mit dem Ende der Spielzeit 2014/2015 auslaufen, sollte man ein großes Stück aufholen. Die passenden Argumente hat die DFL jedenfalls. Seit sich Borussia Dortmund und Bayern München im Kampf um den ersten Titel der Saison mit offenem Visier duellierten, sind sie sogar noch besser. Was sich bereits seit Jahren andeutet, wird immer mehr zur Realität. Deutschland hat ein Alleinstellungsmerkmal. Was in Spanien als „El Clasico“ zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona gefeiert wird, ist hierzulande „Der Klassiker“: BVB gegen Bayern.“

Wer A sagt, muss nicht auch B sagen

Oskar Beck (Welt Online) bringt Roman Lewandowski ins Grübeln: „Kann der Stürmer von diesem Messi-Fußball, der dem neuen Bayern-Guru mit großer Wahrscheinlichkeit vorschwebt, wirklich träumen? Auf jeden Fall hat Lewandowski noch Zeit, um im Laufe der Saison notfalls umzudenken. Ungefähr im Sinne von Bertold Brecht: Wer A sagt, muss nicht auch B sagen – er kann auch erkennen, dass A falsch war. Eines ist zumindest sicher: Robert Lewandowski schläft noch nicht in Bayern-Bettwäsche, hat sich noch kein „Uli“ in den Unterarm tätowiert und sich „Pep“ oder „Kalle“ noch nicht einmal in den verlängerten Rücken stechen lassen – vielmehr hat er gespielt wie ein Profi, der seine Pflichten kennt und im Übrigen den Wandspruch beherzigt: Wirf nie einen alten Eimer weg, bevor du nicht weißt, ob der neue dicht ist.“

freistoss des tages

Kommentare

2 Kommentare zu “Supercup – Ein schwarz-gelbes Zeichen”

  1. woki
    Montag, 29. Juli 2013 um 10:15

    vermeintlich übermächtigen FC Bayern den ersten Kratzer im Lack zu ##

    Endlich hat mal einer den „Mut“ die FC Bayern
    als nicht das Nonplusultra darzustellen.
    Hier Kai B. in seiner headline… ;

    In den Gazetten und bei den Reportern im TV bringt das ja die Leser bzw. Zuschauer schon fast zur Übelkeit u. Erbrechen
    wie sie allesamt sich nicht mehr trauen anderen Vereinen etwas zu zu trauen !
    Der Focus wagt es nicht einmal die FC B Spieler
    zu benoten ; nur die BvBler wurden benotet .
    Wie schwach ist das denn ; nur wg. Herrn Helmut Markwort (Herausgeber des Focus … ) darf man die Spieler d. FC B nicht kritisieren wenn sie sch… sind/spielen.
    insofern:
    RUHRPOTT
    lässt grüßen
    GlückAuf

  2. Frauenfußball-EM – Alles wieder in Butter - indirekter-freistoss.de - Nachrichten
    Dienstag, 30. Juli 2013 um 10:54

    […] Supercup – Ein schwarz-gelbes Zeichen […]

  • Quellen

  • Blogroll

  • Kategorien

  • Ballschrank

120 queries. 0,548 seconds.