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Bundesliga

Bundesliga – Gäste willkommen!

Kai Butterweck | Montag, 4. November 2013 Kommentare deaktiviert für Bundesliga – Gäste willkommen!

Frankfurt, Hertha, Hoffenheim, Hamburg und Nürnberg – Am Wochenende zogen gleich fünf Heimmannschaften den Kürzeren

Eintracht Frankfurt findet sich nach der Heimschlappe gegen den VfL Wolfsburg im Tabellenkeller wieder. Thomas Kilchenstein und Ingo Durstewitz (FR) heben mahnend die Zeigefinger: „In Frankfurt klingen nach elf Spieltagen bereits die Alarmglocken, laut und vernehmlich, das ist immerhin von Vorteil, niemand lügt sich was in die Tasche: Zehn Punkte aus elf Spielen, seit Mitte September ohne Sieg, zwei Punkte Luft vor einem Relegationsplatz – kein Wunder, wenn da bei den sportlich Verantwortlichen in Frankfurt langsam Gesichtszüge entgleisen.“

Wie ein Treppenwitz

Frank Hellmann (Berliner Zeitung) nennt vermeintlich  Schuldige beim Namen: „Es ist offenkundig, dass auch Veh zur Krise beigetragen hat. Mit den wechselnden Systemen sind Stabilität und Automatismen verloren gegangen. Zudem liegt Qualität brach: Stefan Aigner und Takashi Inui, vor einem Jahr eine der wirkungsvollsten Flügelzangen der Liga, saßen gegen Wolfsburg nur auf der Bank. Dort gehört eigentlich dringend einer wie der fahrige Sebastian Rode hin, der am Saisonende ablösefrei gehen wird. Fakt ist nur, dass der gerne als Ausnahmetalent gepriesene 23-Jährige erneut so eklatante Mängel in Ballannahme oder Passgenauigkeit aufwies, dass ein Wechsel zu Bayer Leverkusen oder gar Bayern München mittlerweile wie ein Treppenwitz wirken würde.“

Wer in Nürnberg zu viel will, der wird scheitern

Im Kellerduell setzt sich der SC Freiburg gegen den 1.FC Nürnberg durch. Marcel Reif (Tagesspiegel) hat schlechte Nachrichten für die Franken: „Oha, ich weiß nicht, wo das hingeht mit den Nürnbergern, mit den Freiburgern. Vom Gefühl her gebe ich den Freiburgern mehr Chancen aus der Misere zu kommen. Wer in Nürnberg zu viel will, nämlich die Tradition wieder beleben möchte, wird scheitern. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, weil ich ja grundsätzlich niemand den Niedergang wünsche. Aber irgendjemanden muss es treffen. Und nach den 90 Minuten zwischen den Clubberern und den Breisgauern sehe ich schwarz für den 1. FC Nürnberg.“

Klaus Schlütter (Welt Online) beschäftigt sich mit Freiburgs Torwart Oliver Baumann: „Binnen einer Woche hat der Keeper das Trauma verarbeitet. Gegen die eigentlich besseren Nürnberger vernagelte er sein Tor mit glanzvollen Paraden. Beim Duell der bisher sieglosen Kellerkinder wurde aus Pannen-Olli wieder Super-Olli. Er fing, faustete, parierte alles, was auf seinen Kasten kam. Baumann wehrte neun Torschüsse ab. Lenkte einen „Unhaltbaren“ des Japaners Makoto Hasebe an den Pfosten. Brachte die Nürnberger mit seinen Glanzparaden zur Verzweiflung. Seine Leistung war diesmal über jeden Zweifel erhaben.“

Kein adäquater Ersatz vorhanden

In Berlin steht Hertha-Keeper Thomas Kraft nach erneut gezeigten Unsicherheiten im Kreuzfeuer der Kritik. Michael Jahn (Berliner Zeitung)schüttelt beim Blick auf die Berliner Reservebank hilflos mit dem Kopf: „Thomas Kraft, ein überaus ehrgeiziger Profi mit exzellenten Reflexen, hat im Moment einige Probleme bei der Strafraumbeherrschung, aber auch seinen Kollegen fehlt bei Eckbällen und Freistößen der Konkurrenz oft die notwendige Präsenz und Cleverness. Hertha BSC kann sich jedoch keine Debatte über Kraft leisten, denn die beiden anderen Keeper besitzen nicht das Leistungsvermögen und Niveau der Nummer eins. Weder Sascha Burchert, noch Philipp Sprint könnten Kraft adäquat ersetzen.“

Stimmige Raumaufteilung, kollektive Balleroberung, kreative Lösungen auf engstem Raum

Der VfB Stuttgart bekam in Dortmund ordentlich was auf die Mütze. Carlos Ubina (Stuttgarter Zeitung) weiß, warum: „Was die Gäste aus dem Schwäbischen in Westfalen als gewaltige Herausforderung angingen, entwickelte sich mehr und mehr zu einer Überforderung. Stimmige Raumaufteilung, kollektive Balleroberung, kreative Lösungen auf engstem Raum – das alles boten die Dortmunder, während die Stuttgarter in einem fast schon naiven Anflug von Offensivgeist versuchten, selbst nach dem Doppelschlag zum 1:4 weiter mitzuspielen statt sich rein auf Schadenbegrenzung zu konzentrieren.“

Zwei Tage zuvor verlängert Dortmunds Coach Jürgen Klopp seinen Vertrag bis zum Jahr 2018. Philip Saglioglou (ksta.de) klatscht Beifall: „Es ist nicht bloß eine Vertragsverlängerung. Es ist ein Ausrufezeichen. Der Architekt des Erfolgs bleibt – wenn alles normal läuft noch für einige Jahre, bis er wohl eines Tages Bundestrainer wird. Nach heutigem Stand jedoch sieht er zweifellos eine große Zukunft für seine Mannschaft. Ein Mann mit dem Ehrgeiz Klopps würde seinen Vertrag andernfalls nicht verlängern, und das ist die Botschaft, die der 46-Jährige und sein Verein mit dieser Unterschrift verbreiten. Nicht nur an die Leistungsträger des aktuellen Kaders. Sondern auch an den FC Bayern München.“

Auch Platz drei reicht für die Champions League

Leverkusen geht in Braunschweig leer aus und verliert dadurch den Anschluss an das Führungsduo. Ralf Birkhan (derwesten.de) beruhigt die rheinischen Gemüter: „Es ist die neue Crux der Bundesliga, dass sich die Top Drei weit von allen anderen entfernt haben. Dabei entsteht allerdings noch nicht einmal ein Dreikampf um den Titel, sondern nur ein Zweikampf. Denn selbst in Leverkusen wissen sie: Für Bayern und Dortmund reicht es am Ende wohl nicht. Und die Wahrheit wird noch bitterer: Natürlich ist es sowohl für die Bayern-Fans und Spieler als auch für die Dortmund-Fans und Spieler wunderbar, wenn sie am Ende über die Meisterschaft jubeln können. Für die Finanzvorstände ist das am Ende auch nett, aber eigentlich ist es für sie: Fußball-Folklore. Im Profigeschäft zählt das Erreichen der Champions League, das bringt die Kohle. Wenn es als Meister ist, schön. Wenn es als Zweiter ist: Auch gut. Und im Fall Leverkusen: Auch Platz drei reicht für die Champions League. Vergesst Braunschweig!“

Christian Otto (FAZ) wirft beim Blick auf die Startaufstellung fragende Blicke in Richtung Leverkusener Trainerbank: „Mit dem Spagat zwischen Bundesliga-Alltag und den besonderen Herausforderungen in der Champions League kennt sich Bayer Leverkusen eigentlich bestens aus. Dass Trainer Sami Hyypiä bei seiner Personalrotation, um die hohe Belastung gleichmäßig zu verteilen, am elften Spieltag aber gleich eine ganze Sturmreihe ausgetauscht hatte, war dann doch verblüffend. Sowohl Kießling als auch Heung-Min Son und Sidney Sam saßen beim Anpfiff der Partie in Braunschweig nur auf der Bank und wurden geschont. Ihre Vertreter hatten jedoch nur mäßigen Erfolg bei dem Versuch, sich in den Vordergrund zu spielen. Die Leverkusener Schwäche war neben kollektiven Nachlässigkeiten vor allem die Offensive. Eren Derdiyok, Jens Hegeler und Robbie Kruse konnten sich kaum in Szene setzen – was nur bedingt an der starken Leistung der gegnerischen Abwehr lag.“

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