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Bundesliga

Rekord-Bayern – Wer stoppt die Langeweile?

Kai Butterweck | Montag, 11. November 2013 Kommentare deaktiviert für Rekord-Bayern – Wer stoppt die Langeweile?

37 Spiele in Folge ohne Niederlage – Während die Münchner ihren Pflichtspielrekord unbeirrt weiter ausbauen, stoßen die Dortmunder an ihre Grenzen. Außerdem: Sorgen und Nöte auf Schalke und in Frankfurt

Christan Spiller (Zeit Online) gähnt: „Im direkten Vergleich sind die Dortmunder wahrscheinlich nicht viel schlechter als der FC Bayern. Mittelfristig gesehen aber sind die Münchner besser, weil sie gerade eines der Naturgesetze des Fußballs außer Kraft setzen: dass man auch mal verliert. Die große Stärke des FC Bayern ist, dass er auch seine Gurkenspiele gewinnt, von denen es in den vergangenen Wochen einige gab. Der BVB schafft das nicht, ist instabiler und lässt so im Verlauf einer Saison hier mal einen Punkt liegen und dort. Wie im vergangenen Jahr. Bloß ging es damals noch schneller. Das hat Gründe: Trotz großzügiger Investitionen vor der Spielzeit trennen den BVB-Kader noch immer Welten vom viel großzügiger bezuschussten Aufgebot des FC Bayern. Pep Guardiola hat mehr Kunst an der Säbener Straße versammelt als so manch anderer Münchner in seiner Schwabinger Mietwohnung.“

Das geht an die schwarz-gelbe Substanz

Nach Ansicht von Daniel Berg (derwesten.de) fehlt es den Dortmundern an Substanz: „Der Kader der Bayern ist ein Luxus-Kader, geschmiedet für alle (!) Eventualitäten. Der Dortmunder besteht aus vielen, vielen exzellenten Fußballern, aber eben auch aus Auszubildenden. Es war eine Rechnung, die bislang besser aufgegangen wäre, wenn sich nicht neben Lukasz Piszczek auch noch Ilkay Gündogan, Sebastian Kehl und nun Neven Subotic schwer verletzt hätten. Das geht an die schwarz-gelbe Substanz. Jürgen Klopp muss seine Stars durch die Termine jagen, weil die müden Könner meist eben doch eine höhere Wahrscheinlichkeit auf ein gutes Ergebnis bieten als die ausgeruhten Reservisten.“

Birger Hamann (Spiegel Online) schlägt beim Blick auf die Dortmunder Krankenstation die Hände vors Gesicht: „Die Verletzung von Subotic ist ein weiteres Kapitel in der Krankenakte der Dortmunder Abwehrspieler. Lukasz Piszczek hat aufgrund einer Hüft-Operation überhaupt noch kein Spiel in dieser Saison absolviert. Links fehlte Marcel Schmelzer immer mal wieder, der deswegen auch nicht wirklich seinen Rhythmus gefunden hat. Dazu kommt der langfristige Ausfall von Ilkay Gündogan im defensiven Mittelfeld. Einer seiner Stellvertreter, Kapitän Sebastian Kehl, ist nach mehrwöchiger Verletzungspause erst vor kurzem wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Probleme und Schwächen in der Defensive konnte Dortmund häufig dank der in dieser Saison spielerisch überragenden Offensive kompensieren, die sich in der Regel ein halbes Dutzend bester Chancen erspielt – Minimum. Aber deren Verwertung ist mitunter mangelhaft.“

Nach dem Spiel entfacht Dortmunds Coach Jürgen Klopp eine hitzige Diskussion mit Schiedsrichter Jochen Drees. Christian Otto (Welt Online) ist genervt: „Klopp hat sich an der Seitenlinie in der jüngeren Vergangenheit schon so manchen Ausraster geleistet und war zuletzt für sein aggressives Diskussionsverhalten in der Champions League für zwei Spiele auf die Tribüne verbannt worden. Dass diese befristete Verbannung bereits für einen Lerneffekt gesorgt hat, ließ sich in Wolfsburg nicht erkennen. Klopp nahm sich als Trainer einer deutschen Spitzenmannschaft das Recht heraus, den wütenden Lewandowski vor Schlimmerem zu bewahren. Und er mochte eben auch seinen Ärger nicht bei sich behalten. Der 46-Jährige wird deshalb weiter damit leben müssen, dass sich sein Ruf als Verbalaggressor, Schiedsrichterkritiker und bockiger Verlierer nicht nur an Schalker Stammtischen hartnäckig hält.“

Einschläfernder Dauergesang aus der Südkurve

Auch der FC Augsburg kann die Bayern nicht stoppen. Thomas Hummel (SZ) fühlt sich trotz des Sieges nur bedingt unterhalten: „Nach der frühen Führung passte sich der Tabellenführer teilweise minutenlang den Ball im Mittelfeld zu. Zwischen Toni Kroos, Philipp Lahm, Mario Götze, Javier Martínez und den anderen kreiselte die Kugel ohne dass je ein Augsburger die Chance gehabt hätte, sie zu berühren. Wenn die Gäste mal an den Ball und nach vorne kamen, wirkten sie fast panisch, furchtbar kläglich beendeten sie ihre Aktionen. Bei den Münchnern brachten nur Ribéry und der später eingewechselte Arjen Robben die Energie auf, ein wenig Angriffsspektakel zu inszenieren. Die Spielkontrolle war absolut, die Fans in der Südkurve untermalten die ewigen Ballstafetten mit einschläferndem Dauergesang.“

Unzulänglichkeiten im gesamten Spiel

Der FC Schalke 04 ringt Werder Bremen nieder. Oliver Müller (Welt Online) findet dennoch viele Haare im Schalker Süppchen: „Es gibt unverändert noch zu viele Unzulänglichkeiten im gesamten Spiel, speziell im Aufbau. Es gelingt Schalke nicht immer, konstruktiv aus der Abwehr herauszuspielen: Höwedes ist zwar ein guter Zweikämpfer, doch wenn er sich am öffnenden Pass versucht, hapert es. Er überlässt die Verantwortung deshalb gern seinem Innenverteidigerkollegen Joel Matip, einem technisch begabten Abwehrspieler, der allerdings oft noch unsicher wirkt. Und im defensiven Mittelfeld suchen Jermaine Jones und besonders Roman Neustädter, in der laufenden Saison noch immer ihre Form.“

Die ungewohnten Extraeinheiten fordern ihren Tribut

Die Talfahrt von Eintracht Frankfurt geht weiter. Marc Heinrich (FAZ) macht sich Sorgen: „Mittlerweile ist klar erkennbar, dass der Euro-Spaß seine Grenzen hat. Der Klub, der erst im Sommer 2012 wieder aufstieg, ist personell noch lange nicht breit genug aufgestellt, um die Zusatzbelastung ohne weiteres wegzustecken: Die ungewohnten Extraeinheiten fordern ihren Tribut. Ähnlich schlechte Erfahrungen machten zuletzt auch der VfB Stuttgart oder Hannover 96, bei denen die Lust auf Europa ebenfalls von Frust und Stress geschmälert wurde.“

Ingo Durstewitz und Thomas Kilchenstein (FR) geht es nicht anders: „Die Zahlen lügen nicht. Eintracht Frankfurt hat in der Liga von zwölf Spielen nur zwei gewonnen, gegen Bremen und Braunschweig. Selbst gegen eine schwächelnde, ebenfalls auf dem Zahnfleisch gehenden Mainzer Elf mit einem Greenhorn im Tor (Loris Karius), mit einem verunsicherten Nikolce Noveski und einem Stefan Bell, der nicht gut genug für zweitklassige Frankfurter war, reichte es nicht einmal zu einem Teilerfolg. Nicht einmal aus der Schwäche des Gegners kann die Eintracht Kapital schlagen.“

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