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Bundesliga

Bundesliga – Dreiklassengesellschaft

Kai Butterweck | Montag, 22. Dezember 2014 1 Kommentar

Bayern München, Europacup-Schnüffler und Abstiegskandidaten: Die Bundesliga präsentiert sich zum Ende der Hinrunde dreigeteilt

Die Hinrunde ist Geschichte. Ganz oben in der Tabelle thronen die Bayern. Warum? Benedikt Warmbrunn (SZ) zeigt mit dem Finger in Richtung Münchner Trainerbank: „Pep Guardiola: Grübler, Revolutionär, Taktik-Nerd. Vertieft sich tagelang in die unergründlichen Windungen seines Gehirns. Versteht dann jedes Mal die Fußball-Welt wieder ein bisschen besser. Und die Fußball-Welt staunt. Die Umstellung von einer Vierer- auf einer Dreierkette in der Abwehr hat die Dominanz im Mittelfeld noch weiter erhöht. Selbst gegen Mainz, eine Elf, die mitspielte wie kaum ein Gegner in der Hinrunde, hatte der FC Bayern noch knapp 65 Prozent Ballbesitz. Weitere Ideen aus Guardiolas Gehirnwindungen: Robben als Spielmacher, der 17 Jahre alte Gaudino vor der Abwehr, Mittelstürmer Lewandowski als Linksaußen. Und so weiter. Ging alles auf, und wenn nicht, war’s auch nicht schlimm.“

Florian Kinast (Welt) hat einen Bayern-Akteur besonders in sein Herz geschlossen: „2018, mit 34, hätte Robben wohl die letzte Chance auf einen WM-Titel, sein Vertrag bei den Bayern läuft bis 2017. Dass er bis dahin München verlässt, ist kaum noch vorstellbar. Robben hat seinen Platz gefunden und inzwischen auch die richtige Mischung. Ich-bezogen und doch mannschaftsdienlich. Ein Ego-Teamplayer.“

Seine Visionen finden Gehör

Hinter den Münchnern kämpfen derzeit acht Mannschaften um die Europacup-Startplätze. Schalke 04 ist mittendrin. Einer, der dafür sorgen will, dass die Knappen schnell wieder ganz vorne angreifen können, heißt Horst Heldt; ein Mann mit Weitblick, so Manfred Hendriock (derwesten.de): „Seit Horst Heldt die Verantwortung trägt, hat Schalke mit Manuel Neuer und Raúl nur zwei Spieler verloren, die dem Verein noch hätten helfen können. Doch Raúl wollte es ruhiger angehen lassen und Neuer war ein Sonderfall – allein aufgrund der damaligen finanziellen Situation des Vereins, der auf die Ablöse angewiesen war. Mit allen anderen wichtigen Spielern, ob nun Jefferson Farfan oder Benedikt Höwedes, Julian Draxler oder Max Meyer, Atsuto Uchida oder nun bereits zum zweiten Mal mit Klaas-Jan Huntelaar, hat Heldt die Verträge verlängern können. Er hat ihnen klarmachen können, dass sie auf Schalke gut aufgehoben sind. Seine Visionen finden Gehör.“

Abgeklärte und ansprechende Leistungen

Auch Eintracht Frankfurt befindet sich nach 17 Spieltagen in der sicheren Zone mit Tuchfühlung nach oben. Ingo Durstewitz und Thomas Kilchenstein (FR) sind mehr als zufrieden: „In der Tat ist die Entwicklung der Eintracht außergewöhnlich, vor ein paar Wochen, nach dem Hannover-Spiel, war nicht abzusehen, dass die Hessen sich in Schlagweite zu den Europapokalplätzen positionieren und einen solch atemberaubenden Fußball zeigen würden. Da war man eher von einem Ausschlag in die andere Richtung ausgegangen. In Leverkusen jetzt, zum Ausklang der Hinrunden, warfen die Frankfurter erneut eine abgeklärte und ansprechende Leistung auf den Rasen, im ersten Abschnitt „die vielleicht beste der gesamten Hinrunde“, wie Schaaf feststellte. Das kann man so stehen lassen.“

Mittelmäßige Individualisten

Weiter unten präsentiert sich Hertha BSC wie ein Achterbahn-Kollektiv. Nach ansehnlichen Leistungen gegen Dortmund und Frankfurt, gingen die Berliner im letzten Heimspiel gegen höchst effiziente Hoffenheimer förmlich unter. Sven Goldmann (Tagesspiegel) bemängelt Grundsätzliches: „Hertha BSC im Dezember 2014 – das ist eine führungs- und orientierungslose Ansammlung von mittelmäßigen Individualisten und keine Mannschaft im eigentlichen Sinne. Weder fähig zum Agieren noch zum Reagieren, das haben die vergangenen Spiele in Frankfurt und gegen Hoffenheim gezeigt. Am Mittwoch waren die Berliner nicht in der Lage, eine 4:2-Führung über die Nachspielzeit zu retten, am Sonntag waren sie hoffnungslos überfordert, auch nur den Versuch einer Spielgestaltung zu unternehmen.“

Dann wäre Klopp wieder in seinem Element

Ganz unten im Tabellenkeller kommt der BVB nicht vom Fleck. Ein Trainerwechsel steht aber nicht zur Debatte; ein Fakt, der Richard Leipold (FAZ) in die Hände klatschen lässt: „Unterstellt, Dortmund verhindert den Abstieg (was das Mindeste wäre), dann dürfte es zu massiven Veränderungen kommen. Manche Spieler würden den Klub vermutlich mit Blick auf die persönliche Interessen verlassen, Dortmund stünde vor einem Neuanfang. Dann wäre Klopp wieder in seinem Element. Dann wäre er wieder gefordert, das zu tun, was er vielleicht am besten kann: Etwas Neues, etwas Großes aufbauen, Erwartungen übertreffen. Das zu versuchen, wird viel Mut erfordern. Es gibt derzeit nicht viel zu bewundern bei der Borussia. Eines aber ist bewundernswert: der Mut, den anderen, den eigenen Weg zu gehen – mit Jürgen Klopp als Cheftrainer.“

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Kommentare

1 Kommentar zu “Bundesliga – Dreiklassengesellschaft”

  1. Anwalt Verkehrsrecht Berlin
    Donnerstag, 1. Januar 2015 um 19:33

    Bleibt zu hoffen, dass der Club aus Berlin die Klasse hält.

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