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Bundesliga

Fernab der Heimat

Kai Butterweck | Montag, 19. Januar 2015 2 Kommentare

Labbadia, Babbel, Skibbe und Co: ehemalige Bundesliga-Trainer haben es derzeit schwer in Deutschland. Da hilft nur die Flucht ins Ausland. Außerdem: Junge Fußball-Millionäre im Abseits, ein schweigender Hamburger, ein flüchtender Berliner und Schalker Stillstand

Statt auf die üblichen Trainer-Verdächtigen setzen die Bundesliga-Vereine verstärkt auf ausländische Fachkräfte und Newcomer aus den eigenen Reihen. Philipp Selldorf (SZ) verabschiedet altbekannte Gesichter: „Genau besehen, gibt es das klassische Trainer-Karussell nicht mehr. Und die Erfahrung einer Karriere als Profifußballer ist allenfalls noch eine Nebenqualifikation. Die Klubs wählen nicht mehr aus dem Sortiment der üblichen Verdächtigen, sie treffen jetzt ihre eigene Wahl. Der Trend tendiert zu ausländischen Facharbeitern (Stöger, Hjulmand, Di Matteo) oder zur Beförderung von Nachwuchsausbildern (Skripnik, Zinnbauer, Korkut). Das lässt zwar noch Platz für ein paar Altgediente, die wie Huub Stevens oder Ewald Lienen ihre unverwechselbare Art konserviert haben. Für diejenigen aber, die einmal an den Rand des Trainermarkts geraten sind, bleibt nur noch der Rest der Welt.“

Sie stehen unter Dauerbeobachtung

Lars Wallrodt und Lars Gartenschläger (Welt) befassen sich mit Fehltritten junger Fußball-Millionäre: „Öffentliche Skandale, inklusive Gesetzesverstoß, gibt es so lange, wie es Profifußball gibt. Mario Basler, Stefan Effenberg oder Oliver Kahn waren rauflustig und streitbar – auf und neben dem Platz. Doch zuletzt häuften sich die Vorfälle. Das hat Gründe. So bleibt in Zeiten der Fotohandys kaum ein Fehltritt undokumentiert. Die Spieler bewegen sich durch einen Dschungel gezückter Smartphones, kaum dass sie das Haus verlassen. Während Gleichaltrige sich unbeschwert vergnügen, müssen Fußballpromis ständig aufpassen, wenn sie sich in der Öffentlichkeit bewegen. Sie stehen unter Dauerbeobachtung – für die jungen Menschen eine harte Belastungsprobe.“

Beliebter denn je

Vor wenigen Tagen verlängerte Der HSV den Vertrag von Torhüter Jaroslav Drobny. Frank Heike (FAZ) würde so gerne mit dem Tschechen feiern und anstoßen. Doch Drobny schweigt: „Viereinhalb Jahre Hamburg und kein relevantes Interview, kein Stopp in der Mixed-Zone, keinerlei Aktivitäten in den sozialen Medien: Diese Haltung hat sich Drobny auch jetzt bewahrt, wo er René Adler längst verdrängt und allseits akzeptierte Nummer eins im Hamburger Tor ist – und für sein ruhiges Torwartspiel mit einer Vertragsverlängerung bis 2017 belohnt wurde. Sogar eine Anschlussverwendung als Torwarttrainer der Jugend hat er sich in den Kontrakt schreiben lassen. Keine Frage, Jaroslav Drobny ist im Spätherbst seiner Karriere begehrter und beliebter denn je. Es gebe folglich genug zu erzählen – doch Drobny schweigt. Warum eigentlich?“

Jos Luhukay muss sich kritische Fragen gefallen lassen

Hany Mukhtar verlässt Hertha BSC in Richtung Lissabon. Christoph Dach (Tagesspiegel) ärgert sich: „Da verfügen die Berliner wieder einmal über einen talentierten Nachwuchsmann, der im letzten EM-Finale der Altersklasse U19 auch noch das Siegtor erzielt hat – und dann kommt er in der gesamten Hinrunde auf exakt null Einsatzminuten. Dabei war die Verletztenliste bei den Berlinern phasenweise so lang, dass im Grunde jeder Spieler wohl oder übel mal die Gelegenheit bekam, sich zu zeigen. Zudem bestand auf Mukhtars Position im offensiven Mittelfeld ein derart offensichtlicher Mangel an Kreativität, dass sich Trainer Jos Luhukay jetzt schon kritische Fragen gefallen lassen muss.“

Mal top, mal Flop

Julien Wolff (Welt) beschäftigt sich mit der derzeitigen Situation auf Schalke. Im Blickpunkt: Trainer Roberto Die Matteo: „Seit gut drei Monaten trainiert der Schweizer Roberto Di Matteo inzwischen die Mannschaft. 100 Tage hat man bis zur ersten Bewertung, so lautet ein ungeschriebenes Gesetz in der Politik. Der Startrainer und Nachfolger des entlassenen Jens Keller hat diese Marke gerade erreicht. Bislang lässt sich festhalten: Auch unter ihm ist Schalke weiterhin oft eine Wundertüte, mal top, mal Flop.“

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Kommentare

2 Kommentare zu “Fernab der Heimat”

  1. Christian Neumeier
    Dienstag, 20. Januar 2015 um 11:16

    Cooler Beitrag 🙂
    Sehr informativ und kurz zusammengefasst,echt ein guter Artikel geworden 🙂

  2. Kai Butterweck
    Montag, 26. Januar 2015 um 11:28

    Das freut!

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