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Bundesliga

FC Bayern – Zurück in der Spur

Kai Butterweck | Montag, 24. Oktober 2016 1 Kommentar

Nach zuletzt eher enttäuschenden Bundesliga-Auftritten meldet sich der FC Bayern gegen Mönchengladbach beeindruckend zurück. Außerdem: Roger Schmidt schimpft sich mal wieder auf die Tribüne, der HSV verweigert sich und in Dortmund zeigt man mit dem Finger auf Thomas Tuchel

Der Bayern-Motor läuft wieder. Mit überforderten Gladbachern spielen die Münchner Katz und Maus. Christoph Leischwitz (Spiegel Online) klatscht mit Douglas Costa ab: „Zum Leidwesen des vermeintlichen Angstgegners – die Borussia blieb zuletzt in vier Spielen in Serie gegen die Bayern ungeschlagen – hatte der Rekordmeister ausgerechnet in dieser Woche seine Spiel- und Lauffreude wiederentdeckt. Auch wenn das Endergebnis gnädig ausfiel, grenzte das Spiel phasenweise an eine Demütigung. Vor allem dann, wenn Douglas Costa den Ball hatte. Der Brasilianer war in der laufenden Spielzeit verletzungsbedingt erst auf vier Kurzeinsätze gekommen, bei den mäßigen Auftritten der Bayern gegen Köln und Frankfurt hatte er gefehlt. Nun schien er all die nicht gelaufenen Kilometer wieder hereinholen zu wollen.“

Im Moment ist die Kapitulation eine etwas dezentere

Benedikt Warmbrunn (SZ) runzelt beim Blick auf die Bayern-Verfolger die Stirn: „In der jüngeren Vergangenheit haben die Gegner schon vor dem Anpfiff gegen den FC Bayern kapituliert, indem sie sich absichtlich möglichst viele Gelbsperren holten oder sich für eine Taktik entschieden, in der sie möglichst viele Spieler im eigenen Strafraum unterbrachten. Im Moment jedoch ist die Kapitulation eine etwas dezentere. All die Ligakonkurrenten schalten sich einfach gegenseitig aus, manchmal auch vorübergehend sich selbst, und sei es wie in Dortmund durch eine kaum noch zu kaschierende Verletzungsmisere.“

Was läuft eigentlich mit Bayer 04 Leverkusen schief?

In Leverkusen beleidigt sich Bayer-Coach mal wieder auf die Tribüne. Und was macht Rudi Völler? Der fordert „mehr Fingerspitzengefühl“. Oskar Beck (Welt) hat die Faxen dicke: „Die Wut ist Völlers Markenzeichen, sie hat ihm nie geschadet, und das weiß er. Kaum ein Fußballer gilt als sympathischer, und neun von zehn Deutschen glauben noch heute, dass er sich im WM-Finale 1990 im argentinischen Strafraum nicht hat fallen lassen. Aber das ist nicht der ganze Rudi. Denn die andere Hälfte von Völler kriegt, sobald Not am Mann ist, ihren fuchsteufelswilden Wutanfall – und schimpft auf den Schiedsrichter oder auf Julian Nagelsmann, bevor womöglich einer auf die Idee kommt, zu fragen: Was läuft eigentlich mit Bayer 04 Leverkusen schief?“

Dirc Seemann (sport1.de) spart nicht mit warnenden Worten: „Bei seiner letzten Sperre im Februar holten die Leverkusener aus drei Spielen ohne ihn auf der Trainerbank nur ein dünnes Pünktchen. Sein erneuter Aussetzer könnte Schmidt endgültig zum Verhängnis werden. Es ist ja auch nicht so, dass er sportlich unangreifbar ist. Im Gegenteil: In der Bundesliga steht das Team nach acht Spielen als Elfter im Niemandsland. In der Champions League stehen drei Remis zu Buche. Schmidt liefert Zündstoff für seine – nicht wenigen – Kritiker. Es ist ein Spiel mit dem Feuer.“

Klaus Hoeltzenbein (SZ) fasst sich an den Kopf: „Weitgehend untauglich für die Verteidigung ist jetzt das Argument, dass früher alles anders war. Dass nie Mikrofone mithörten, als Leverkusens heutiger Sportdirektor, der Stürmer Rudi Völler, in den Achtzigerjahren ein Feuerwerk am Ball, aber auch mal der Injurien zündete. Schmidt muss ja auch nicht hinter Gitter, weil in ihm der Vulkan stärker als in Carlo Ancelotti brodelt. Schmidt wird nur erneut einige Leverkusener Spiele aus der Ferne sehen müssen. Weil er auf Bewährung coachte, weil er einen Kollegen beleidigte, besonders aber, weil es nicht nur pädagogisch äußerst dumm gelaufen ist, wenn ihm dabei die gesamte Republik zuhört.“

Niko Kovac hat ganze Arbeit geleistet

In Frankfurt klopft man sich nach dem ungefährdeten Sieg gegen völlig verunsicherte Hamburger gegenseitig auf die Schultern. Sascha Mehr (FNP) verbeugt sich vor der Eintracht-Trainerbank: „Ein besonderes Lob verdient die Defensive, das Prunkstück der Eintracht. Überragend, wie Abraham und Co. den Hamburgern über die gesamte Spielzeit keine einzige Torchance gestatteten. Diese Disziplin in der Defensive war in der vergangenen Saison noch undenkbar. Hier hat Trainer Niko Kovac ganze Arbeit geleistet.“

Beim HSV hingegen läuten bereits alle Alarmglocken. Peter Burghardt (SZ) nimmt sich die Offensive der Hanseaten zur Brust: „Seit mehr als sechs Spielen und 572 Minuten schießt der HSV kein Tor. Dabei hatte der vormalige Hoffenheimer Gisdol verkündet, Probleme mit dem Toreschießen hätten seine Teams nie gehabt. Den Ästheten zuliebe stellte er anfangs sogar das 20-jährige Wunderkind Alen Halilovic auf, doch der Kroate zeigte nur kurz sein Talent und blieb ansonsten blass wie Landsmann Filip Kostic. Stürmer Pierre-Michel Lasogga? Ein Schussversuch. Im Grunde schoss Gisdols Elf kein einziges Mal richtig aufs Tor, jedenfalls nicht aufs gegnerische, und war mit den drei Gegentreffern durch Lewis Holtbys Eigentor, Shani Tarashaj und Haris Seferovic noch ordentlich bedient.“

Die Spieler haben sich das Unentschieden selbst zuzuschreiben

Nach dem Unentschieden gegen Ingolstadt muss sich BVB-Coach Thomas Tuchel viel Kritik anhören. Marian Laske (derwesten.de) nimmt den Trainer in Schutz: „Auch von der Qualität der durchgewürfelten Borussia können die meisten Bundesligisten nur träumen. Eine Mannschaft, in der so begnadete Einzelkönner wie Gonzalo Castro, Julian Weigl und Pierre-Emerick Aubameyang auf dem Platz stehen, muss Ingolstadt besiegen. Da spielt es keine Rolle, ob der Trainer die Startelf auf fünf Positionen verändert – oder nicht. Die Spieler haben sich das Unentschieden, das sich anfühlt wie eine Niederlage, selbst zuzuschreiben.“

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Kommentare

1 Kommentar zu “FC Bayern – Zurück in der Spur”

  1. Vjeko
    Samstag, 29. Oktober 2016 um 14:38

    War im Stadion, die 1. HZ gegen Gladbach war top, der Rest danach einfach nur verwalten…

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