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Bundesliga

BVB – Wer marschiert vorneweg?

Kai Butterweck | Montag, 12. Februar 2018 Kommentare deaktiviert für BVB – Wer marschiert vorneweg?

Nach Pierre-Emerick Aubameyang hüpft nun ein gewisser Michy Batshuayi jubelnd im gegenerischen Strafraum umher. Also alles wieder gut in Dortmund? Nicht wirklich…  

Trotz des Heimerfolgs gegen den HSV bleibt der Himmel über Dortmund bedeckt. Daniel Berg (derwesten.de) sucht die schwarzgelbe Lichtgestalt: „Der Mannschaft mangelt es nicht an Willen, aber bisweilen an Persönlichkeit. Der Ruf nach einem grimmigen Alphatier zählt zu den berechenbarsten Reflexen, wenn an Stammtischen, in Expertenrunden und Zeitungs-Kommentaren über schlingernde Klubs diskutiert wird. Oft ist dies Populismus. Doch in diesem Fall muss sich der Klub ankreiden lassen, dass die Persönlichkeitsstruktur von Trainerteam und Mannschaft nicht außergewöhnlich genug für außergewöhnlichen Erfolg ist.“

Ackern, kämpfen, laufen

Frederic Valin (taz) langweilt sich: „Nun liegt ganz Dortmund Michy Batshuayi zu Füßen, nicht nur wegen der ausgesprochen guten Quote, sondern auch, weil der Jung da vorn was tut: ackern, kämpfen, laufen. Der eher auf spielentscheidende Momente fokussierte Aubameyang wird im übrigen auch wieder lieb gehabt, halt bloß woanders. Es könnte also alles schön sein. Und trotzdem fühlt es sich fahl an. Es geht alles so schnell. Es ist alles so austauschbar geworden, es ist so eine Ikea-Zuneigung. Diese „Echte Liebe“ ™ erinnert fatal an serielle Monogamie.“

Die Bayern sind bereits im Februar auf und davon. Was kann die Liga tun? Ist Effenbergs Man-sollte-die-Saison-in-eine-Gruppenphase-sowie-in-zwei-Hauptrunden-einteilen-Plan die Lösung? Benedikt Warmbrunn (SZ) hält den Ball flach: „In Bremen, Hoffenheim und Schalke arbeiten drei junge Trainer, die je eine Überzeugung auf dem Spielfeld umsetzen wollen. Sie geben also nicht wie einst Armin Veh als Frankfurt-Trainer, der wichtige Spieler gegen den FCB schonte, schon vor Anpfiff auf. Sondern sie versuchen, die eigenen Stärken an den Stärken der Münchner zu messen. Vielleicht wäre der Spannung in der Liga also am meisten geholfen, wenn all die Effenbergs und Co. einfach weiter Menschen mit fußballfachlichen Ideen daran arbeiten lassen, die Frage nach der Meisterschaft zumindest wieder in den warmen Mai zu verlagern.“

Lars Wallrodt (Welt) hingegen winkt nur noch ab: „Dass die Schalker durch die Niederlage auf Rang sechs abstürzten – geschenkt. Dass die Münchner zwei kapitale Torwartfehler benötigten für ihre Treffer – egal. Es geht um das Signal, dass dieses Spiel aussandte. Die Bayern brauchen selbst für die ärgsten Widersacher nicht mal einen Trainer auf der Bank, um zu gewinnen. Natürlich stehen dort Profis auf dem Platz, die so stark sind und schon so lange zusammenspielen, dass sie keine Anweisungen von der Seitenlinie mehr brauchen. Und natürlich stand dort mit Peter Herrmann ein Heynckes-Assistent, der viel Erfahrung hat. Doch das Zeichen an den Rest der Liga muss alle anderen 17 Vereine schmerzen: Für Euch brauchen wir nicht einmal einen Trainer, um zu gewinnen. Arme Bundesliga!“

Asymmetrische Flügelzange

In Berlin feiert man mal wieder einen wichtigen Dreier gegen ein vermeintliches Top-Team (Leverkusen). Stefan Hermanns (Tagesspiegel) applaudiert den Herren Lazaro und Kalou: „Valentino Lazaro, 21, ist jung und umtriebig, dynamisch und zielstrebig, sein Spiel fast ein bisschen verschwenderisch. Salomon Kalou ist vergleichsweise alt und sein Spiel von einer gewissen Ökonomie gekennzeichnet. Gegen Leverkusen bildeten beide so etwas wie eine asymmetrische Flügelzange.“

In Frankfurt klopft man Abwehr-Tank Marco Russ auf die Schultern. Ingo Durstewitz und Thomas Kilchenstein (FR) klopfen mit: „Mittlerweile ist der 32-Jährige auf dem besten Weg, an die Form vor seiner Erkrankung anzuknöpfen. Er hat nicht nur sein Leben gerettet, sondern sich mit unbändigem Willen zurückgekämpft. Er ist wieder auf dem Damm. Gegen Köln hatte er, bis auf einen kleinen Wackler, alles komplett im Griff, er lieferte eine sehr seriöse Partie ab, war immer auf der Höhe, auch sein Spielaufbau war erstaunlich gut. Russ ist der einzige Verteidiger von Eintracht Frankfurt, der verlässlich bei seinen Vorstößen für eine gewisse Torgefahr sorgt.“

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