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Die torgefährlichsten Torhüter aller Zeiten

Kai Butterweck | Dienstag, 13. November 2018 1 Kommentar

Torhüter sind im Allgemeinen dazu da, das zu verhindern, was alle während eines Fußballspiels sehen wollen. Aber nicht alle Goalies sind Spielverderber. Immer wieder mal gelingt es einem Tormann auch selbst einzunetzen

In den meisten Fällen handelt es sich bei Torwarttreffern um besonders dramatische Tore in der Nachspielzeit, wenn ein Team alles, inklusive Torhüter, nach vorne wirft, um noch den Ausgleich zu erzielen oder sich gegen das drohende Ausscheiden aus einem Pokalwettbewerb zu stemmen. Deutsche Fußballfans mögen sich vielleicht noch an das Tor von Jens Lehmann erinnern, welches das erste Torwart-Tor aus dem Spiel heraus in der Geschichte der Bundesliga war. Der ehemalige Nationaltorwart erzielte 1997 den späten Ausgleich für den FC Schalke 04 – und das ausgerechnet im Revierderby gegen den Erzrivalen Borussia Dortmund, für die Lehmann einige Jahre später selbst das Tor hüten sollte. Es gibt und gab allerdings auch Torwächter, bei denen das Toreschießen keinesfalls aus dem Mut der Verzweiflung heraus passierte, sondern die tatsächlich auf Torejagd gehen.

In Deutschland ist Hans-Jörg Butt der bekannteste und erfolgreichste Torschütze unter den Torhütern. Während seiner Bundesligakarriere erzielte er immerhin 26 Tore – alle per Elfmeter – für den Hamburger SV, Bayer 04 Leverkusen und den FC Bayern München. In seiner torgefährlichsten Saison (9 Treffer !) 1999/2000 teilte sich Butt sogar die vereinsinterne Torjägerkanone mit den HSV Stürmern Anthony Yeboah und Roy Präger. Im Jahre 2004 unterlief Butt allerdings ein Fauxpas. Nach seinem verwandelten Strafstoß gegen den FC Schalke 04 eilte Butt nicht schnell genug in seinen eigenen Kasten zurück und sein Verein Bayer 04 Leverkusen kassierte postwendend einen Gegentreffer. Bei den Bayern, die laut William Hill in dieser Saison Topfavorit auf den Meisterschaftstitel sind, beendete Butt schließlich 2012 seine illustre Karriere.

Der wohl torgefährlichste Tormann aller Zeiten heißt Rogerio Ceni und kommt aus Brasilien. In seiner aktiven Zeit, während der er nur für den FC São Paulo spielte, erzielte Ceni wettbewerbsübergreifend sage und schreibe 131 Tore in der brasilianischen Serie A und internationalen Wettbewerben für den brasilianischen Traditionsverein. Im Gegensatz zu Hans-Jörg Butt war der ehemalige brasilianische Nationaltorwart nicht nur Spezialist für Elfmeter, sondern auch Freistöße, die er für seinen Club reihenweise versenkte. Im Dress der brasilianischen Nationalmannschaft, mit der Ceni 2002 als Weltmeister wurde, blieb ihm das Toreschießen allerdings versagt, denn die Selecão hatte seiner Zeit mit Ballkünstlern wie Rivaldo oder Juninho auch Feldspieler, die Freistoßexperten waren.

Der ehemalige Nationaltorhüter Paraguays, José Luis Chilavert, war mit Sicherheit einer der schillerndsten Vertreter seiner Zunft. Wie Ceni war auch Chilavert ein exzellenter Freistoßschütze und Elfmeterspezialist. In seiner Profikarriere schoss „die Bulldogge“ auf Vereinsebene 46 Tore, davon 36 für den argentinischen Verein Velez Sarsfield. Im Gegensatz zu Ceni war Chilavert auch in der Nationalmannschaft für Elfmeter und Freistöße verantwortlich. Für die „Albirroja“ war Chilavert 74-mal aktiv und erzielte 8 Tore, was ihn zum gefährlichsten Nationaltorhüter aller Zeiten macht. Sein großes Ziel, der erste Torhüter zu sein, der bei einer Weltmeisterschaft ein Tor erzielt, erfüllte sich allerdings nicht. Bei der WM 1998 in Frankreich verhinderte sein bulgarischer Kollege Zdravko Zdravkov bei einem Chilavert Freistoß diesen historischen Moment mit einer Glanzparade.

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Kommentare

1 Kommentar zu “Die torgefährlichsten Torhüter aller Zeiten”

  1. Jan
    Sonntag, 18. November 2018 um 16:38

    Interessante Statistiken, aber ich hätte zu diesem Thema auch Texte zu Rene Higuita (COL) und Jorge Campos (MEX) erwartet…

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