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Bundesliga

Handspiel ist nicht gleich Handspiel

Kai Butterweck | Montag, 26. August 2019 Kommentare deaktiviert für Handspiel ist nicht gleich Handspiel

Die Saison ist noch keine zwei Spieltage alt, da stehen die Schiedsrichter und der Videobeweis schon wieder im Fokus

Neue Saison, alte Probleme: In Gelsenkirchen grummelt man über zwei nicht geahndete Gegner-Handspiele. Christof Kneer (SZ) ist genervt: „Die Kommunikations- und Hierarchieketten müssen dringend klarer definiert werden. Die Leitstelle in Köln sollte Schiedsrichter in solchen Fällen verpflichtend zum Monitor an den Rasenrand schicken können, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Sonst passiert genau das, was durch den Videobeweis eigentlich abgeschafft sein sollte: dass der Schiedsrichter wieder der einzige im Stadion ist, der’s nicht gesehen hat.“

Reihe der Absurditäten

Marcus Bark (sportschau.de) schüttelt den Kopf: „Die jüngste Modifikation, dass Tore nach einem vorherigen Handspiel grundsätzlich abzuerkennen sind, gehört in die Reihe der Absurditäten. Das Ziel des Spiels ist es doch, Tore zu erzielen. Dies ist jetzt aber auch nicht mehr möglich, wenn Handspiele vorliegen, die ein Schiedsrichter am Mittelkreis nie ahnden würde. Verhindert werden dürfen sie hingegen auf diese Weise schon. Es ist zu befürchten, dass bald die Fraktion derjenigen lauter wird, die fordert, dass jedes Handspiel strafbar wird. Das würde die Sache gewiss vereinfachen. Aber das wäre auch ein weiterer Schritt, den Fußball unnatürlicher zu gestalten. Wer das möchte, sollte den Ball in die Hand nehmen und nach Hause gehen.“

Fünf Tore in zwei Spielen: Robert Lewandowski macht gerade alles richtig. Matt Ford (dw.com) ist beeindruckt: „Fast schien es so, als fühle sich Lewandowski durch die Ankunft von Coutinho bestätigt und als habe es die Verpflichtung des Brasilianers gebraucht, um sein eigenes Spiel um eine weitere Stufe nach oben zu schrauben. Als wollte er sagen: ‚Endlich! Das ist die Qualität, von der ich gesprochen habe. Das ist das Niveau, auf dem ich bin – und das ist es, was ich auch von allen anderen erwarte.‘ Fünf Tore haben die Bayern in den ersten beiden Bundesliga-Spielen erzielt – immer hieß der Torschütze Lewandowski. Der 31-Jährige, der dem Sender Sky sagte, er sei zu „95 Prozent“ sicher, seinen Vertrag bei den Münchenern zu verlängern, trägt den Titelverteidiger bislang fast alleine zum Sieg.“

Lewandowski hat sich offenbar Außerordentliches vorgenommen

Philipp Selldorf (SZ) schließt sich an: „So euphorisch wie nach seinem mit Ansage unhaltbaren Präzisionsfreistoß sieht man ihn nicht oft jubeln. Offenbar hat sich Lewandowski Außerordentliches vorgenommen. Dass er den unheimlichen Plan gefasst haben sollte, in dieser Saison sämtliche Bayern-Tore zu schießen, ist zwar nicht anzunehmen –, aber auch nicht völlig undenkbar. Bisher zumindest stimmt der Kurs. Wenn das so weiterginge, werde er am Ende 85 Tore geschossen haben, rechnete ein ZDF-Reporter vor. Lewandowski hat gelacht, aber nicht dementiert.“

Steffen Baumgart bekommt als erster Trainer der Bundesliga eine Gelbe Karte. Christian Spiller (Zeit Online) kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen: „Unter anderem hatte Baumgart seine Kappe weggeschleudert, was eigentlich begrüßenswert war, denn die Kappe ist nicht besonders schön. Kappenwerfen und ähnliche Respektlosigkeiten aber sollen die Schiedsrichter nun bestrafen, bei vier Gelben Karten sind die Trainer gar für ein Spiel gesperrt. Schade eigentlich, dass Trainer wie Werner Lorant oder Eduard Geyer (unter dem Steffen Baumgart mal spielte) nicht mehr dabei sind, sie hätten die Karten vor ihrer Nase wahrscheinlich einfach aufgefressen.“

Nach zwei Niederlagen grüßt der ambitionierte SV Werder Bremen vom Tabellenende. Carsten Sander (deichstube.de) ist trotzdem „zufrieden“: „Die Tabelle lügt nie, heißt es im Fußball. Im Fall Werder Bremen lässt sich aktuell aber ergänzen, dass es neben der einen noch eine zweite Wahrheit gibt. Und die sagt aus, dass Werder in beiden Spielen mit der Art des eigenen Fußballs nicht enttäuscht hat. Nicht gegen Fortuna Düsseldorf, nicht gegen 1899 Hoffenheim.“

Den Berlinern fehlte eine kluge Staffelung

In Berlin verderben hungrige Wölfe die Heim-Premiere von Hertha-Coach Ante Covic. Michael Rosentritt (Tagesspiegel) schaut genau hin: „Im Bemühen, den Rückstand aufzuholen, hatte Covic sein Team auf ein 4-4-2-System umgestellt, also eins mit zwei echten Stürmern. Doch in der Realität hatte Hertha zu viele Spieler, die sich in der vordersten Front auf einer Linie bewegten. Dafür waren kaum noch die Außen- und Halbpositionen besetzt. Hier fehlte den Berlinern eine kluge Staffelung. Vieles wirkte hektisch in dieser Phase, ja kopflos. Der letzte Pass im letzten Drittel des Gegners kam eigentlich nie an, von Flanken mal ganz zu schweigen.“

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