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Werder Bremen – Panik am Deich

Kai Butterweck | Donnerstag, 19. Dezember 2019 Kommentare deaktiviert für Werder Bremen – Panik am Deich

Nach der desaströsen Vorstellung gegen Mainz stehen der SV Werder Bremen und sein Trainer Florian Kohfeldt mehr denn je mit dem Rücken zur Wand

In Bremen herrscht nach der Heimschlappe gegen Mainz 05 Untergangsstimmung. Christof Kneer (SZ) kennt die Gründe für den Absturz: „Sie haben den Abschied von Max Kruse unterschätzt, dessen Raffinesse der Elf fehlt; sie haben sich an der heiligen Sechser-Position versündigt, es gibt keinen Profi im Kader, der im Zentrum Stabilität garantiert. Sie haben zu sehr darauf vertraut, dass der auf Offensive berechnete Stil des begabten jungen Trainers Florian Kohfeldt so biedere Sicherungssysteme nicht nötig hat – und sie haben so hohe Ziele formuliert, dass die Elf nun keinen emotionalen Halt mehr bei irgendwelchen Zwischenzielen findet.“

Irgendwann muss mit den Alibis Schluss sein

Frank Hellmann (FR) macht den grün-weißen Kickern Druck: „Dass Schutzschild wegzuziehen, ist indes überfällig, weil die Schönrednerei der sportlichen Leitung zu lange ein Teil der Problematik ergab. Irgendwann muss mit den Alibis Schluss sein. Eine in Einzelteile zerbröselte Mannschaft hat sich drei Offenbarungseide binnen zehn Tagen geleistet – 0:1 gegen den SC Paderborn, 1:6 beim FC Bayern, nun 0:5 gegen Mainz 05. Jedes sah für sich wie ein eigenes Bewerbungsspiel für die zweite Liga aus.“

Christoph Sonnenberg und Christoph Bär (weser-kurier.de) blicken erstaunt in Richtung Zuschauerränge: „Im Laufe der zweiten Halbzeit verließen einige Hundert Zuschauer vorzeitig das Stadion, doch insgesamt gingen die Fans wirklich nachsichtig mit der Mannschaft um. Das Pfeifkonzert nach dem Schlusspfiff war vergleichsweise leise, ehe die Spieler in der Ostkurve sogar Applaus bekamen. Proteste am Stadion oder gar Sitzblockaden gibt es in Bremen ohnehin nicht. Das war nicht einmal in der Saison 2015/16 der Fall, als Werder sich erst am letzten Spieltag vor dem Abstieg rettete.“

Unverschämt und blutleer

Björn Knips (deichstube.de) findet klare Worte: „Stellvertretend für seine Kollegen hat Kapitän Niklas Moisander gesagt: „Wir müssen uns schämen!“ Das reicht aber nicht. Es ist eine Unverschämtheit, wie blutleer vor allem die erfahrenen Spieler aufgetreten sind. Den Worten müssen Taten folgen – und zwar schon in Köln. Dort wird sich zeigen, ob Trainer und Mannschaft noch zusammenpassen.“

Auch Henry Vogt (butenunbinnen.de) ist sprachlos: „Diese Werder Mannschaft ist blutleer und wehrlos, sie glaubt nicht mehr an sich, vertraut nicht mehr den eigenen Fähigkeiten. Die Situation gegen Mainz erinnerte fatal an Tage, als die Trainer an der Weser noch Dutt, Nouri oder Skripnik hießen. Sie durften so lange die Verantwortung tragen, bis sich neben Erfolglosigkeit erste Auflösungserscheinungen zeigten. Dann war Schluss! Und genau diese Auflösungserscheinungen sind nun nach langer Zeit wieder offen zu Tage getreten.“

Keine Geschwindigkeit, keine Stabilität

Sven Töllner (Sky) erstellt eine Mängelliste: „Die Verletzungen von Füllkrug, Moisander oder Augustinsson wogen schwer, schienen aber auch immer wieder den Blick dafür zu verschleiern, dass Grundsätzliches im Argen liegt. Keiner der Mannschaftsteile ist durchgehend überdurchschnittlich besetzt. Es fehlt an Aggressive-Leadern und Kreativ-Direktoren, es mangelt an Geschwindigkeit und Stabilität bei Standardsituationen.“

Publikumsliebling Claudio Pizarro hat das Schlusswort: „Das war eine sehr große Enttäuschung für alle, die Werder lieben. Keiner konnte fassen, wie das passiert ist. Es tut mir wirklich leid für die Fans. Sie sind immer da und unterstützen uns. Was wir geliefert haben, war eine Schande.“

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