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Bundesliga

Samba in Leverkusen, Haaland als Balldieb und schnarchende Berliner

Kai Butterweck | Montag, 9. März 2020 Kommentare deaktiviert für Samba in Leverkusen, Haaland als Balldieb und schnarchende Berliner

Kurz vor dem Corona-Kollaps hauen sich die Bundesliga-Teams nochmal so richtig ins Zeug. Aber nicht überall endet der Spieltag mit grinsenden Gesichtern

In Leverkusen erfreut man sich an den Künsten eines jungen Brasilianers. Matti Lieske (Berliner Zeitung) macht ebenfalls große Augen: „Paulinho spielte nicht nur durch und hat jetzt schon 168 Minuten auf dem Konto, sondern lieferte mit zwei cool vollendeten Toren sowie einem perfekten Assist für Karim Bellarabi eine echte Galavorstellung ab, die nahtlos an seine Leistung bei Brasiliens Olympiaqualifikation Anfang Februar anknüpfte. Dort war er an der Seite von Herthas Matheus Cunha mit drei Treffern und vier Vorlagen Topscorer des Turniers.“

In Köln schielen Optimisten bereits Richtung Europa. Auch Lars Werner (ksta.de) ist begeistert: „Der FC hat auf vielen Ebenen Fortschritte gemacht. Und er hat ein Momentum. Die Mannschaft hat einen Lauf, strotzt vor Selbstvertrauen, wirkt ungemein stabil und fit – sicherlich ein Verdienst des Trainers Markus Gisdol. Fast alles will gelingen. Selbst wichtige Ausfälle kompensiert sie ohne größere Probleme.“

Harmlos, mutlos, schwachbrüstig

Thomas Kilchenstein und Ingo Durstewitz (FR) halten sich derzeit bei Auswärtsspielen der Frankfurter Eintracht lieber die Augen zu: „Da war es wieder, das vermaledeite Auswärtsgesicht der Hessen. Auf des Gegners Platz bekommen die Frankfurter schlicht „kein Bein auf den Boden“, wie Mittelfeldspieler Sebastian Rode sagte, geradezu „verhext“ sei es in der Fremde. Trainer Adi Hütter wählte ein anderes Wort: „Fürchterlich“. Tatsächlich gibt es in der ganzen Bundesliga momentan kein Team, dass auf auswärtigem Terrain derart harmlos, mutlos, und schwachbrüstig agiert.“

Fußball und Corona: Ralf Wiegand (SZ) schlägt die Hände vors Gesicht: „Die Bundesliga zwischen Corona und Choreo hat die Show nicht abgeblasen und einen Spieltag in angespannter Ruhe absolviert. Das Virus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf, wussten schon die Altvorderen, also was soll’s. Der ganze Wahnsinn um den potenziell tödlichen Er- und Aufreger ist vom Fußball hübsch karikiert worden. Da horten Menschen so viele Vorräte, als müssten sie sich ein Jahr lang in Klopapier einwickeln und in Mehl wälzen, um gesund zu bleiben – nur um samstags mit der überfüllten S-Bahn in ein volles Stadion zu fahren.“

Vorne genügte individuelle Klasse

Dortmund marschiert im Spitzenspiel gegen Gladbach als Sieger vom Platz. Oliver Fritsch (Zeit Online) applaudiert: „Big Point für den BVB. Mit dem Sieg schüttelte die große die kleine Borussia ab und überholte darüber hinaus die schwächelnden Leipziger. Lucien Favre ließ seine Mannschaft tief verteidigen, selbst Erling Haaland konzentrierte sich auf die Rolle als Balldieb. Dadurch kam der Gegner selten hinter die Abwehr der Dortmunder, und vorn genügte deren individuelle Klasse.“

Trotz einer frühen 2:0-Führung kommt Werder Bremen in Berlin nicht über ein Unentschieden hinaus. Daniel Cottäus (deichstube.de) ist mit seinem Latein am Ende: „Dass Werder seit Monaten nach Rückständen auf dem Platz keine Antworten mehr findet, die Mannschaft vor lauter Verunsicherung regelrecht in sich zusammenfällt, ist inzwischen hinlänglich bekannt und ausreichend diskutiert. Dass aber selbst eine 2:0-Führung nicht mehr genug ist, um Sicherheit zu gewinnen und sich am Ende gegen einen – mit Verlaub, liebe Hertha – biederen Gegner durchzusetzen, hat eine neue Qualität. Das Maß an Zuversicht in Sachen Klassenerhalt hat durch sie einen neuen Tiefpunkt erreicht.“

Die scheinbar nicht abstellbare Anfangsschlafmützigkeit bereitet vielen Hertha-Anhängern große Sorgen. Michael Rosentritt (Tagesspiegel) kommt mit einem Vorschlag um die Ecke: „Aus anderen Sportarten kennt man verschiedene Rituale, wie sich Athleten selbst in Habachtstellung bringen. Wenn ein Boxer beispielsweise sich kurz vor dem ersten Gong selbst mit ein, zwei leichten Schlägen an die Stirn in Stimmung bringt. Nun müssen das die Fußballer von Hertha nicht nachahmen, aber vielleicht hilft ein Austausch mit der vereinseigenen Boxabteilung.“

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