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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Champions League

Alle Augen auf Lissabon

Kai Butterweck | Mittwoch, 12. August 2020 Kommentare deaktiviert für Alle Augen auf Lissabon

Die Presse beschäftigt sich intensiv mit den Geschehnissen rund um das Champions-League-Finalturnier in Lissabon

Das CL-Finalturnier in Lissabon steht in den Startlöchern. Florian Haupt (taz) macht sich Sorgen: „Fünf Monate hatte die Uefa mit der Fortsetzung ihrer Klubwettbewerbe gewartet. Wie man jetzt weiß, verpasste sie damit jenes Zeitfenster, das man inzwischen getrost als Atempause zwischen zwei Coronawellen bezeichnen kann. In Spanien steigen die Zahlen seit Wochen in fast allen Landesteilen unaufhaltsam. Rund 500 aktive Infektionsherde melden die Behörden. Die Dunkelziffer kann nur erahnt werden. Und der Fußball macht keine Ausnahme.“

Michael Horeni (FAZ) hat richtig Lust: „Der von der Pandemie erzwungene Modus, die Viertel- und Halbfinals erstmals in einem einzigen Spiel zu entscheiden, macht die Champions League für die Fans, auch wenn sie nicht in den Stadien sein können, zu einem Gewinn. Die Spannung steigt unweigerlich, wie bei einer Welt- oder Europameisterschaft, wenn es in einem einzigen K.-o.-Spiel schon auf dem Weg ins Endspiel um alles geht. Die Not macht attraktiv. Und für einen Außenseiter wie Leipzig, der zum ersten Mal in seiner blutjungen Klubgeschichte im Viertelfinale steht, dürfte der neue und schnelle Weg gegen erfahrene und individuell besser besetzte Teams nur von Vorteil sein.“

Nur die Politik kann die Stadiontore öffnen

Wann sich erstmals wieder Zuschauer in die Stadien begeben dürfen steht weiterhin in den Sternen. Klaus Hoeltzenbein (SZ) zieht sich warm an: „Nur die Politik kann die Stadiontore öffnen. Und so lange in Europa die Angst vor einer zweiten Winterwelle dominiert, wird Spitzensport wohl so rüberkommen wie in Kürze aus den beiden leeren Arenen von Lissabon: Als kühles Fernsehereignis, zu dem die Emotionen von Soundspezialisten beigemischt werden, damit das monotone Klack-klack der Ballstafetten nicht allzu sehr ermüdet.“

Lothar Matthäus ist der Meinung, dass einem Robert Lewandowski derzeit keiner das Wasser reichen kann. Robert Hiersemann (t-online.de) schließt sich an: „Es ist ein riesiges Unglück, dass in diesem Jahr die Vergabe des Ballon d‘Or für den weltbesten Fußballer aufgrund der Corona-Pandemie ausfällt. Denn es gibt einen Fußballer, der trotz aller Schwierigkeiten in diesem krisengeplagten Jahr den Titel mehr als jeder andere verdient hätte: und der heißt Robert Lewandowski.“

Kollege Florian Wichert (t-online.de) hält dagegen: „Seit zehn Jahren läuft Lewandowski Messi und Ronaldo hinterher. Er war weder Weltfußballer noch Europas geschweige denn Deutschlands Fußballer des Jahres. Und er hat noch nie die Champions League gewonnen. Daran trägt er selbst die Schuld, weil er in den großen Spielen versagt. Während Messi oder Ronaldo ihren Klubs Spiele und Titel gewinnen, schoss Lewandowski in den letzten fünf Jahren ab dem Viertelfinale nur zwei Tore – und die waren auch noch völlig wertlos.“

Zauberer aus München

Der FC Bayern setzt sich im Achtelfinale der Champions League souverän gegen den FC Chelsea durch. Heiko Ostendorp (sportbuzzer.de) ist begeistert: „Es war mehr als eindrücklich, was die Münchner auf den Platz zauberten, wie sie das englische Topteam – zuletzt in der Premier League in starker Form – in alle Einzelteile zerlegten, allen voran mit einem überragenden Robert Lewandowski.“

Manuel Neuer greift beim Kick gegen Chelsea einmal kräftig daneben. Florian Plettenberg (sport1.de) zeigt dennoch mit beiden Daumen nach oben: „Hansi Flick stellte unlängst klar, dass es für ihn nur einen Spieler mit Stammplatz-Garantie gibt und geben wird: eben Manuel Neuer. Auch in Lissabon, wenn die Bayern das Triple jagen. Dafür brauchen sie Neuer in Topform. Dass er diese hat, hat er in der laufenden Saison mehrfach unter Beweis gestellt. Ich bin davon überzeugt, dass die Bayern am 23. August den Henkelpott in die Höhe stemmen. Vor allem wegen Neuer, der sich dann obendrein seine fünfte Auszeichnung als Welttorwart redlich verdient hätte.“

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