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Bundesliga

Nach allen Moden gesprungen

Oliver Fritsch | Samstag, 27. August 2005 Kommentare deaktiviert für Nach allen Moden gesprungen

Herthaner Republik – Christof Kneer (SZ 27.8.) befasst sich mit der Wiederwahl Dieter Hoeneß’: „Dieter Hoeneß ist immer ein Mittelstürmer gewesen, er hat die Nummer 9 hinübergerettet ins Managerleben. Er ist mit Durchsetzungsvermögen begabt, aber irgendwann, sagen sie in Berlin, habe der Regierende Mittelstürmer vergessen, dass man zum Toreschießen auch Mitspieler braucht. In Herthas Gremien grummeln sie heimlich über Alleingänge und das bisweilen wankelmütige Regierungsprogramm. Ende der Neunziger wollte Hertha ein bisschen wie die Deutsche Einheit aussehen, weshalb verstärkt Profis aus dem Osten des Landes (Wosz, Rehmer, Tretschok, Herzog) angeworben wurden. Dann wollte Hertha plötzlich wie Brasilien aussehen, und als sich herausstellte, dass Brasilien auch aussehen kann wie der schwer erziehbare Alves, wurde umgehend der nächste Strategiewechsel angeordnet. Nun wollte Hertha wie ein Charakterkopf aussehen, und so kamen Fredi Bobic und Niko Kovac in die Stadt, die als Typen und erst in zweiter Linie als Fußballer besetzt wurden. Hertha ist nach allen Moden gesprungen, die sie finden konnte, und so ist aus dem Team über die Jahre ein buntes Durcheinander-Dings geworden, das bis heute zu sehr von den Stimmungen des schrillen Marcelinho abhängt, der hinter Kanzler Hoeneß zum zweitwichtigsten Herthaner aufgestiegen ist.“

Begeisterung und Sorgen

Gregor Derichs (FAZ 27.8.) schildert Kölner Stimmung nach der Berufung Lukas Sinkiewicz’ in die Nationalelf: „Das eventuell bevorstehende Debüt des anderen Kölner Lukas in der deutschen Nationalelf hat die Kölner Begeisterung um den FC trotz der Pokalniederlage in Offenbach weiter beflügelt. (…) Er wolle ‚ein normaler Junge’ bleiben, hob der von den Kölner Medien als Lukas II. bezeichnete Junioren-Nationalspieler hervor. Lukas I. macht den Kölnern hingegen einige Sorgen. In der vorigen Woche traf sich Lukas Podolski mit der brasilianischen Fußball-Ikone Pele, der wegen des Weltjugendtages nach Köln gekommen war. Eine Audienz für Podolski bei Benedikt XVI. ließ sich aber trotz intensiver Bemühungen nicht realisieren. Poldi und der Papst – speziell die Boulevardzeitungen und Fernsehsender hatten nach diesem Fotomotiv gegiert. Beim Abschiedsspiel für Thomas Häßler, trat Podolski neben Stefan Wessels als einziger Spieler aus dem Kölner Bundesligakader an, zusammen mit Altstars wie Toni Polster und Harald Schumacher. Der 20 Jahre alte Stürmer ist überall präsent, und sei es bis Mitternacht wie beim Häßler-Fest in einem Kölner Hotel. Am Geißbockheim wundern sich dann die ständigen Trainingsbeobachter, daß ihr Liebling das Tor kaum noch trifft.“

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