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Champions League

Riss in der Bremer Mannschaft

Oliver Fritsch | Donnerstag, 18. September 2008 Kommentare deaktiviert für Riss in der Bremer Mannschaft

0:0 gegen Anorthosis Famagusta, in den Zeitungen bekommt Werder die Quittung, vor allem die Stürmer; aber auch der Teamgeist wird vermisst / PSV Eindhoven, ein „Klub, der zu den Verlierern des Klimawandels im europäischen Fußball gehört“ (FAZ), unterliegt Altletico Madrid 0:3

Viel Applaus konnten die Bremer von der Presse nicht erwarten, und so schreibt die SZ im Vorspann: „Das bittere 0:0 gegen Famagusta wirft die Frage auf, ob Werder Bremen sich zurückentwickelt hat.“ Im Text wird diese Frage leider nicht beantwortet, nicht mal der Versuch ist zu erkennen. Den vier Bremer Stürmern (Pizarro, Rosenberg, Sanogo, Almeida), die alle mal durften, kann man jedenfalls nicht nachsagen, dass sie sich für höchste Aufgaben empfohlen hätten.

Sven Bremer (Berliner Zeitung) nimmt speziell Claudio Pizarro in seinen Fokus: „Das Frohlocken nach der Pizarro-Verpflichtung ist der bangen Frage gewichen, ob man mit Offensivkräften in dieser Form in Europa bestehen kann. Die Hoffnung, dass Pizarro mit der Erfahrung von über fünfzig Spielen in der Champions League seinen Kollegen einen Schub geben könnte, ist vorerst gestorben. Mit Markus Rosenberg kommt noch kein harmonisches Zusammenspiel zustande. Die Laufwege der beiden sind so wenig abgestimmt, dass man beinahe glauben könnte, Schweden spielte gegen Peru.“

Frank Heike (FAZ) rückt die öffentliche Wortmeldung Frank Baumanns in den Vordergrund, die gerade deswegen Beachtung findet, weil der Bremer Kapitän als ruhiger Mann gilt, als „Vorzeigeprofi, als loyaler Angestellter, der von Schelte über die Presse noch nie viel gehalten hat“. Baumann, verletzt nicht im Kader, hat gesagt: „Wir haben ein Einstellungsproblem. Der unbedingte Wille geht uns ab. Das gilt für diese Saison, aber auch für weite Strecken der letzten.“

Nicht klar ist allerdings, wen genau Baumann meint. Von Heike erfahren wir nebenbei Aufschlussreiches über die letzte Saison: „Früher galten immer Borowski und Owomoyela als Zielscheiben interner Kritik.“ Auf Owomoyela zielt man jetzt in Dortmund, Borowski befindet sich zurzeit in München. Was den Bremer Zusammenhalt in letzter Zeit betrifft, geht Heike so langsam ein Licht auf: „Offensichtlich geht schon seit längerer Zeit ein Riss durch die Mannschaft, der sich weitgehend unbemerkt ausgebreitet hat.“

Bremen vs. Famagusta (0-0) 16.09.2008

Geberklub

0:3 gegen Atletico Madrid, doch Christian Eichler (FAZ) nimmt Eindhoven angesichts der Rahmenbedingungen und dem Geschäftsgebaren der Konkurrenz in völligen Schutz: „Der PSV ist seit jeher ein Geberklub – doch die Diskrepanz zu den Nehmerklubs, die Distanz zwischen denen, die ausgeglichen wirtschaften, und denen, die das nicht tun müssen (oder wollen), ist immer größer geworden, seit Milliarden-Mäzene nicht nur in England, auch in Ländern wie der Ukraine oder Rumänien im Spiel sind und andere, wie Atletico, mit hohem Risiko auf Pump Spitzenteams zusammenkaufen.“ Eichler würde am liebsten warme Decken verteilen an den „Klub, der zu den Verlierern des Klimawandels im europäischen Fußball gehört“.

Den Schützen zweier Tore und Schwiegersohns Maradonas, Sergio Agüero, würdigt er mit einer feinen Bogenlampe: „Der junge Mann, der demnächst Diego Maradona zum Opa macht, ließ auch Huub Stevens alt aussehen.“

Was noch? Die Berliner Zeitung feiert den 2:1-Sieg Clujs in Rom in der „Nacht der Unaussprechlichen“, die NZZ attestiert: „Kluhsch“, früher Klausenberg. Die FAZ veröffentlicht derweil einen feinen Hintergrundbericht über Bestechung und Boom im rumänischen Fußball.

101greatgoals: Die Tore aus Rom

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