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Wenn er spielt, dann trifft er auch

Frank Baade | Dienstag, 26. Januar 2010 Kommentare deaktiviert für Wenn er spielt, dann trifft er auch

Ruud van Nistelrooy ist ein klassischer Strafraumstürmer mit eingebauter Torgarantie, zudem ist er eine vergleichsweise risikolose Verpflichtung, ob er aber jetzt noch das Zeug hat, wird diskutiert

Bei Spiegel Online nennt Marco Plein die Hamburger Neuverpflichtung „einen ehrlichen und bodenständigen Mann, der weiß, was er will und der weiß, was man von ihm will. Der HSV, nach all seinem Verletzungspech, braucht einen Mittelstürmer, der Tore schießen kann, und der Holländer, nach all seinem Verletzungspech, braucht einen Verein, bei dem er wieder Tore schießen kann. Hier geht es nicht um Geld – damit könnte man van Nistelrooy sowieso nicht mehr locken –, hier geht es um Fußball. Nicht mehr, und nicht weniger.“ Van Nistelrooy sei immer noch ambitioniert und wolle weiter Titel gewinnen, zudem hätte er in Madrid, anders als in Hamburg, kaum Chancen gehabt, sich für die WM anzubieten. In Hamburg sei er, wenn er gesund ist, gesetzt. „Und wenn er spielt, dann wird er auch treffen. 60 Tore in 80 Champions-League-Spielen und 221 Treffer in 314 Pflichtspielen für den PSV Eindhoven, Manchester und Madrid sprechen für sich.“

Nur in direkter Tornähe

Felix Helbig (FR) beschreibt, wie van Nistelrooy arbeitet: „Besondere Qualität hat van Nistelrooy auch. Er ist kein explosiver Stürmer wie Rooney oder Ronaldo, die ihre Qualitäten bei überfallartigen Kontern ausspielen. Er ist ein klassischer Strafraumstürmer, sein Aktionsradius beschränkt sich auf die Zone in direkter Tornähe. Fünf Jahre spielte van Nistelrooy für Manchester United, schoss dort sagenhafte 150 Tore, aber nur einen von außerhalb des Sechzehners. Zum inzwischen europaweit vorherrschenden Spielsystem, bei dem Stürmer immer auch die erste Verteidigungslinie bilden, passt das schlecht. Aber ‚Van the Man‘ hat ein Argument immer auf seiner Seite: Er trifft ins Tor. Auch zuletzt noch, in Madrid, trotz all der Verletzungen. Bei seinem einzigen Saisoneinsatz wurde er in der 79. Minute eingewechselt. Er brauchte neun Minuten und einen Pass von Guti in den Strafraum.“

Markus Lotter (Berliner Zeitung) gibt zu bedenken, dass van Nistelrooy zuletzt mit dem Erreichen des 33. Lebensjahres eine „magische Grenze“ überschritten habe: „Oder kennt irgendjemand – mal abgesehen vom Mailänder Filippo Inzaghi – einen Angreifer, der zuletzt jenseits der 32 im europäischen Spitzenfußball für Furore gesorgt hat?“

Wettbieten um die Blaue Mauritius nicht mitmachen

Roland Zorn bewertet den Transfer in der FAZ aus einer allgemeineren Warte für die Bundesliga. Lobenswert, dass man bei van Nistelrooy zugegriffen habe, weitere Transfers dieser Größenordnung seien aber erstmal nicht zu erwarten. Die Bundesliga „wäre auch schlecht beraten, an einem atemlosen Wettlauf um eine Handvoll Stars teilzunehmen und sich beim Wettbieten um die Blaue Mauritius des Fußballs zu übernehmen.“ Man möge nur zu Manchester United schauen, das 820 Millionen Schulden habe. „Die Reize der Bundesliga – volle Stadien, gute Stimmung auf den Rängen, eine intakte Zahlungsmoral der Klubs, sportliche Aufwärtstendenz – locken vielleicht nicht die aktuellen Übergrößen der Szene wie einen Lionel Messi, einen Kaká und einen Cristiano Ronaldo an, doch dahinter tun sich inzwischen schon realistische Chancen für die besten deutschen Fußballadressen auf.“ Die Verpflichtung van Nistelrooys spreche auch „nicht für Hamburger Größenwahn. Eher haben die Norddeutschen im Fall van Nistelrooy eine vielleicht günstige, gewiss aber einmalige Gelegenheit genutzt.“

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