indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Champions League

Stuttgart nur Zuschauer bei Wunderkind Messis Aufführung

Christoph Asche | Freitag, 19. März 2010 30 Kommentare

Der „Außerirdische“ zeigt dem VfB Stuttgart vor allem seine Hacken: Barcelona lässt dem VfB nicht den Hauch einer Chance, Messi fasziniert dabei 88.000 Zuschauer und die Presse

Oliver Trust war für Spiegel Online im Camp Nou und hat ein Fußballspiel gesehen, das eher einem Spektakel als einem gleichwertigen Kräftemessen glich: „Bald sahen 88.500 Zuschauer einer Zweiklassengesellschaft beim Katz-und-Maus-Spiel zu. Nicht nur die Schlussphase glich einer Demütigung. Im Basketball touren die ‚Harlem Globetrotters‘ um die Welt und erfreuen die Menschheit mit ihren Kunststücken. Im Fußball erfüllt Barcelona das.“ Besonders der wieder mal alles überragende Lionel Messi, seit Monaten in brillanter Form, war für Trust Barcelonas Schlüssel zum Erfolg: „Die Stuttgarter konnten den Weltfußballer nicht bremsen. Sie versuchten es nicht im Ansatz ernsthaft. Der Argentinier nutzte die Räume, die man ihm ließ. Überall war er. Vorne, hinten, in der Mitte und natürlich vor dem Tor.“ Der VfB Stuttgart hingegen befinde sich nun im sportlichen Niemandsland. Am Samstag empfangen die Schwaben Hannover 96 und Trust ist guter Dinge, dass sich in dieser Partie eine gute Möglichkeit bietet, sich zu rehabilitieren, denn eins ist sicher: „Bei denen spielt zum Glück kein Messi.“

Nicht kompakt genug, keine Entlastung

Wie man beim aktuell spielstärksten Team der Welt nicht auftreten sollte, haben die Stuttgarter über 90 Minuten hinweg demonstriert. Carlos Ubina (Stuttgarter Zeitung) hat selbst nach dem frühen 0:1 keinerlei Reaktion gesehen: „Der eingeschüchterte VfB machte auch in der Folgezeit den Fehler, sich vor 80.000 Fans im nicht ausverkauften Camp Nou von den Barça-Stars komplett in die Zuschauerrolle drängen zu lassen. Anders als im Hinspiel kam das Team von Christian Gross nicht in die Zweikämpfe und stand gegen die mit Pedro, Messi, Henry und Iniesta mit vier Offensivkräften angetretenen Katalanen in der Abwehr nicht kompakt genug. Zudem sorgten die Stuttgarter Stürmer Cacau und Pogrebnjak durch mangelnde Ballsicherheit nicht für die nötige Entlastung.“ Es dürfe auch kein Trost sein, schreibt Ubina, dass der FC Bayern in der vergangenen Saison an selber Stelle ebenfalls mit 0:4 untergegangen ist.

Chancenverhältnis von 1426:½

An dieses Spiel erinnert auch die Süddeutsche Zeitung: „Mit dem 0:2 aus Stuttgarter Sicht ging es in die Pause, das geht auch anders, wie der FC Bayern im Nou Camp vor Jahresfrist erfahren musste; damals stand es zur Halbzeit 0:4, eine Erinnerung, die die stolze Klubseele bis heute schmerzt. Barcelona hatte damals nach der Pause vier Gänge runtergeschaltet, diesmal schalteten die Katalanen nur drei Gänge runter.“ Dies habe dazu geführt, dass sich die Katalanen weitere gute Einschussmöglichkeiten erspielten, sodass das Chancenverhältnis nach Schlusspfiff bei gefühlten „1426:½“ gelegen habe.

Drei Tage Sahnetorte

Die Berliner Zeitung berauscht sich an der Schwerelosigkeit, mit der Barcas Wunderkind die Massen begeistert: „Was hingegen außerordentlich gut zum Fußball passt, ist Freude, wie sie Messi, das Fußball spielende Kind, nach dem 3:0 demonstrierte. Er hatte sich eben an der Strafraumgrenze mit einer halben Drehung von einem sogenannten Bewacher befreit und, als wäre die einzige Bestimmung eines Torschusses, ins Tor zu gehen, den Ball in die Ecke getreten, da stürmte er auch schon zur Ersatzbank. Mit weit aufgerissenen Augen, einem Lachen wie drei Tage Sahnetorte und nie wieder Hausaufgaben.“

freistoss des tages

Kommentare

30 Kommentare zu “Stuttgart nur Zuschauer bei Wunderkind Messis Aufführung”

  1. Stuttgart - Blog - 19 Mar 2010
    Freitag, 19. März 2010 um 20:32

    […] Stuttgart nur Zuschauer bei Wunderkind Messis Aufführung … […]

  2. Linksaussen
    Freitag, 19. März 2010 um 22:48

    Das ist der beste Freistoss des Tages, den ich je gelesen habe. Danke für diesen Link (die Seite war mir zuvor völlig unbekannt). Und warum liest man so etwas nicht mal ansatzweise in deutschen Medien?

  3. tafelrunde
    Samstag, 20. März 2010 um 11:47

    @linksaussen: Genau das fragt sich der geneigte Leser und Fußballinteressierte schon lange. Warum gibt es im gesamten deutschsprachigen Raum nichts, dass auch nur im entferntesten an die Qualität der taktischen Aufarbeitung im genannten link heran reicht?

    Es drängt sich der Eindruck auf, dass diese Art von Fußballberichterstattung hierzulande nicht goutiert wird, weil das Niveau bei der Masse der Fußballinteressierten einfach deutlich geringer ist, als bspw. in England.

    Alle reden zwar mit, allerdings streng nach dem Motto: Keine Ahnung, aber davon reichlich.

  4. abiszet
    Samstag, 20. März 2010 um 14:23

    Interessant am Freistoss des Tages ist die analytische Tiefe, zu der in Deutschland m.E. niemand (oder wer?) in der Lage ist. Im Gegenteil, wir müssen die immer gleichen Phrasen ertragen, die unser Nationaltrainer in spe, M. Sammer, so von sich gibt: Leidenschaft, Kampfgeist, Laufbereitschaft … Das ist symptomatisch für ihn, denn seine fussballerische Kompetenz beschränkt sich auf diese 3 Schlüsselbegriffe. Ich glaube, in Deutschland gibt es kaum taktisches Wissen bzw. Interesse. Wir sind darauf angewiesen, dass ausländische Trainer dies in die Liga bringen. Es wäre übrigens tragisch, wenn Sammer/Kahn – wie schon mehrfach kolportiert – nach der WM Löw/Bierhoff ersetzen würden. Taktisch und spielanalytisch würde die Nationalmannschaft verarmen.

  5. Peter Glock
    Samstag, 20. März 2010 um 15:44

    @abiszet
    Schwarzmalerei, die sie da betreiben? Ich hoffe nicht, dass diese Leute fussballtheoretisch so beschränkt sind. Zumindest Kahn ist ja ein intelligenter Mensch…
    Trotzdem hoffe ich, dass ein Löw oder ein Trainer ähnlichen Typs weiter macht. Allein, um dem deutschen Fussballvolke diese Taktiklastigkeit näher zu bringen.

    Gigantisch jedenfalls diese Internetseite! Vielleicht werde ich doch noch Sportjournalist 🙂 und mache nur so was…

  6. tafelrunde
    Samstag, 20. März 2010 um 19:35

    @Peter Glock: Nur zu. Einen User hätten Sie in jedem Fall 😉

  7. Lena
    Sonntag, 21. März 2010 um 09:45

    Der Freistoss wurde ge-if-d. *ggg

    „Bandwidth Limit Exceeded
    The server is temporarily unable to service your request due to the site owner reaching his/her bandwidth limit. Please try again later. “

    Aber über Google Cache findet man ihn noch.

  8. abiszet
    Sonntag, 21. März 2010 um 17:45

    @Peter Glock
    Ja sicher, da ist ein bisschen Schwarzseherei dabei. Aber Kahn mit seinem Credo „immer weiter/nie aufgeben“ ist für mich irgendwie taktisch limitiert – auch wenn ich ihm ebenso eine gewisse Intelligenz attestieren würde. Phrasendrescher Sammer, aus seiner Zeit in Stuttgart als „Witwer“ bekannt, wäre allerdings wirklich unselig. Kann mir nicht vorstellen, dass der etwas mit „modernen“ Spielern wie Boateng, Tasci, Khedira oder Kroos anfangen könnte. Für Sammer gibt es, überspitzt ausgedrückt, doch nur Kämpfer vom Schlage eines Frings …

  9. Peter Glock
    Sonntag, 21. März 2010 um 18:05

    @tafelrunde: 😉

    @abiszet: Ich kenne mich mit Kahn nur insofern aus, dass er seine eigene wahnwitzige Erfolgsgeilheit während seiner aktiven Zeit nicht mehr nachvollziehen kann. Vermutlich ist er also nicht mehr „immer weiter, immer weiter“. Andererseitrs ist das die Basis eines jeden Leistungssportlers.
    Zu Sammer kann ich gar nichts sagen. Mit Spielern des Schlages Frings allein ist er aber nicht Meister in Dormund geworden…

  10. Madder than Mad Jens
    Sonntag, 21. März 2010 um 20:18

    Ich kann es noch halbwegs nachvollziehen, wenn in der Allgemeinpresse nicht solche sehr fachlichen Texte wie der im „freistoss des tages“ aufgeführte stehen; da würden wohl vermutlich 85 Prozent der Leser aussteigen. Aber was ist mit der Fachpresse? Der kicker? Schon mal gelesen in den letzten Jahren? Der ist noch platter, banaler, oberflächlicher in seiner Analyse als die taz oder FAZ. In summa: Sammer ist überall in diesem Land, auch in den Zeitungen.

  11. Frank Baade
    Sonntag, 21. März 2010 um 21:18

    Ich habe den fdt „natürlich“ via Guardian gefunden, wo diese Seite verlinkt war. Ich bin ebenfalls von den weiteren Inhalten dieser Seite begeistert und frage mich, worin der grundlegende Unterschied zwischen dem britischen und dem deutschen Fußballpublikum liegt, dass so etwas in Britannien dankbare Abnehmer hat, während man hierzulande so etwas mit der Lupe im Heuhaufen suchen muss, und trotzdem nicht findet. Ich weiß keine Antwort, weil doch z. B. die auf dieser Seite vorhandene Leserschaft durchaus Interesse an solcherlei Beiträgen hätte.

    Das vermeintliche Eventpublikum können wir dabei ja außer Acht lassen, denn an dieses richten sich solche Inhalte nicht. Es gibt aber offensichtlich auch ein anderes Publikum. Warum das in Deutschland niemand bedient, ja, das würde ich auch gerne wissen.

    Falls jemand den Anfang macht: bitte lassen Sie es uns wissen.

  12. Frank Baade
    Sonntag, 21. März 2010 um 21:31

    Und: wann hat der kicker je etwas im taktischen Bereich „analysiert“? Er versteht sich als Ergebnis- und Berichtsmagazin, wobei hier im Punkte „Bericht“ die eigentlichen fußballrelevanten Inhalte ausgeklammert sind. Es geht nur um eine Berichterstattung des Geschehenen, welche auch der Laie so sehen und verstehen könnte. Das ist natürlich sowohl in Anspruch als auch in Leistung, um es klar zu sagen: sehr bescheiden.

    Sagt ein langjähriger kicker-Leser.

  13. Hans Dampf
    Sonntag, 21. März 2010 um 22:44

    Ich bin seit einiger Zeit der Meinung, dass man im Fernsehen die Spieltaktik überhaupt nicht verfolgen kann. Ich selbst sehe das Verschieben des Gesamtorganismus‘ Manschaft jedenfalls nur im Stadion von den oberen Rängen aus vernünftig, oder aber in der Vogelperspektive die man im TV quasi nie sieht (Kameraschwenk nur als Effekt). Ich kenne allerdings nur die Allianz-Arena und das Olympiastadion von Innen. Daher kann ich solche taktischen Analysen ehrlich gesagt auch nur nachvollziehen, wenn ich im Stadion war. Mir das daheim auf der Couch reinzuziehen ist ungefähr so reizvoll wie Marcel Reif zuzuhören.

    Um wirklich ein Gefühl für das Spiel Fußball und seine taktischen Aspekte zu kriegen, wollte ich mir eigentlich die van Gaal’sche Trainingslehre reinziehen. Das Buch scheint aber leider nur in Holland und auf Niederländisch verkauft zu werden.

    Im Übrigen: Wirklich ein Klasse-“Freistoß des Tages“!

  14. tafelrunde
    Sonntag, 21. März 2010 um 23:02

    Es ist wirklich die große Frage, ob die hier im fdt angesprochene Zielgruppe tatsächlich nur auf der Insel existiert. Hat das denn jemand schon mal hierzulande überhaupt versucht?

    Denn wenn ein Helmer in diesem schrecklichen Privatsender dieses, zumindest in Ansätzen, machen kann und ein Klopp während früherer WMs und EMs Spielzüge taktisch auseinandernimmt (und nicht wie weiland Ragnick hochkant zerrissen wird), dann scheint das Interesse doch da zu sein. OK, die Vergleiche hinken zwar, aber dass es in Deutschland kein Publikum für tiefergehende taktische Analysen geben soll, ist schwer vorstellbar.

    Sicherlich wäre das eine Nische. Aber bei der Menge an sonstigen (teilweise erschreckend grottigen) Nischenangeboten wäre das doch mal was. Es ist zweifellos aufwändig zu machen. Dennoch muss es doch genügend Leute mit entsprechendem Sachverstand geben.

    P.S.: Man hofft ja hier auf den Trainer oder Oliver Fritsch oder auf einen der vielen anderen, sehr versierten Blogger;-)

  15. Matthias
    Montag, 22. März 2010 um 10:59

    Kann mich nur anschließen. Grandiose Seite – danke für den Link!

    Was englische Fans über die deutsche TV-Berichterstattung denken müssen, haben die 11Freunde in der letzten Ausgabe beschreiben lassen (oder wurde das im IF schon verlinkt?): http://www.11freunde.de/bundesligen/127979?page=1

  16. franzferdl
    Montag, 22. März 2010 um 11:42

    @hans dampf: das ist, glaube ich, der springende punkt. die unsägliche deutsche kameraführung hält den einzelnen zuschauer gerade im zustand der taktisch-strategischen dummheit. sie zeigt die immer selben unwichtigen nahaufnahmen, selbst wenn der ball längst wieder im spiel ist. sie interessiert sich viel mehr für die gesichtsverrenkungen eines stoibers, markworts, oder anderer schlichtgestalten als für das eigentliche spielgeschehen. kurzum: sie muss systemisch genau so vorgehen, um das im anschluss daran stattfindende geschwätz der firlefranzelnden expertenriege als expertenwissen verkaufen zu können.

    ich vermute mal schlicht, dass es einen zusammenhang gibt zwischen der individualisierenden kameraführung, dem taktisch-strategischen nichtwissen der tv-zuschauer und der daraus resultierenden legitimation von fussballexperten, die nur dadurch ihre existenzberechtigung erhalten. ansonsten könnten versiertere und interessiertere zuschauer durch den regelmässigeren einsatz von totalperspektiven sich ihren eigenen reim auf das jeweilige spielgeschehen machen, sie könnten sehen, wie sich abwehrreihen verschieben, wie sich das mittelfeld verhält, welche laufwege stürmer gehen, ob sich verschiedene positionsvermischungen zeigen und so weiter und so fort…

    überraschend ist dann m.e. in bezug auf diese phantastische seite „zone-marking“ v.a., dass der autor seine kenntnisse wohl aus den gezeigten tv-materialien generieren kann. oder zeigt sich nicht bereits hier ein gravierender unterschied zwischen deutschen und, z.b., engischen oder spanischen kameraführungen?

  17. Hans Dampf
    Montag, 22. März 2010 um 13:29

    @franzferdl:

    > überraschend ist dann m.e. in bezug auf diese
    > phantastische seite „zone-marking“ v.a., dass
    > der autor seine kenntnisse wohl aus den
    > gezeigten tv-materialien generieren kann. oder
    > zeigt sich nicht bereits hier ein gravierender
    > unterschied zwischen deutschen und, z.b.,
    > engischen oder spanischen kameraführungen?

    Sehr gute Frage – ich behaupte, der Mann dieser „Zone-Marketing“-Website hat ein geschultes Auge wie es eigentlich nur Profitrainer haben. Wir Fußballkulturinteressierten können da wahrscheinlich nicht mithalten. Ich könnte ja auch keine Bach-Werke rezensieren und interpretieren, ohne die Proben gesehen zu haben und ausführlich mit dem Dirigenten und Arrangeur gesprochen zu haben.

    Ich denke, es gibt keine „deutsche“ Kameraführung. Auch das Weltsignal bei UEFA-Spielen oder FIFA-Turnieren zeigt hauptsächlich eine Ansicht von schräg oben, bei der man ca. 1/5 des Spielfelds in Längsrichtung und das gesamte Spielfeld in Querrichtung sieht. Das Spielfeld sieht man allerdings so flach, dass ich nicht in der Lage bin, daraus die Positionen der Spieler und damit das Stellungsspiel gut zu beurteilen. Trainer können trotzdem i.A. sehr gut die Spieler beurteilen, obwohl sie auf Höhe des Rasens sitzen.

    Ergo: Es gibt nur sehr wenige, die’s raus haben ;).

  18. Peter Glock
    Montag, 22. März 2010 um 14:04

    @farnzferdl
    Im spanischen TV sieht man den Fussball viel öfter aus so einer Vogelperspektive, so dass der Zuschauer tatsächlich auch die Abwehrreihe weitab vom Ball sehen kann. In Deutschland dagegen ist die Kamera sehr ballfixiert.

    Ein Beispiel dafür ist, dass bei für die Regie überraschenden Aktionen der Ball gar nicht mehr da ist und dann in der Wiederholung auf eine Perspektive/Kamera zurückgegriffen werden muss, damit der Zuschauer es doch sieht.

    Das spanische Fernsehen zeigt aber auch sehr gerne die sportartfremden Stars oder irgendwelchen Fussballprominenz bei einem Spiel auf der Tribüne.

    War mal schön zu beobachten vor zwei Jahren: Zuerst: Nadal in irgendeinem Turniersieg: der große David Villa auf der Tribüne. Zwei Wochen später: der große Nadal bei einem Fussballspiel auf der Tribüne.

    Der größte Unterschied ist und bleibt, dass im deutschen Fernsehen der Kommentator alleine bleibt und so ziemlich alleine reden muss/darf. In Spanien und England ist es zumindest so, dass der fussballunwissende Kommentator einen Exfussballaktiven WÄHREND des Spiels an seiner Seite hat. Das würde ich mir sehr wünschen für das deutsche Fernsehen. Sehr.

  19. ts66
    Montag, 22. März 2010 um 16:24

    Die „Fussballexperten“, ehemalige Fussballer als Co-Kommentatoren während des Spiels gab es schon mal im deutschen Fernsehen. Meistens haben die Floskeln von sich gegeben. Ok, manchmal wurden die Floskeln auch von einer Phrase unterbrochen. Gerne wurde auch mal eine Plattitüde eingeflochten. Aber das war es eigentlich auch schon was da so kam.

    Im Grunde also kein großer Verlust.

  20. Hans Dampf
    Montag, 22. März 2010 um 16:33

    @franzferdl:

    > überraschend ist dann m.e. in bezug auf diese
    > phantastische seite „zone-marking“ v.a., dass
    > der autor seine kenntnisse wohl aus den
    > gezeigten tv-materialien generieren kann. oder
    > zeigt sich nicht bereits hier ein gravierender
    > unterschied zwischen deutschen und, z.b.,
    > engischen oder spanischen kameraführungen?

    Sehr gute Frage – ich behaupte, der Mann dieser „Zone-Marketing“-Website hat ein geschultes Auge wie es eigentlich nur Profitrainer haben. Wir Fußballkulturinteressierten können da wahrscheinlich nicht mithalten. Ich könnte ja auch keine Bach-Werke rezensieren und interpretieren, ohne die Proben gesehen zu haben und ausführlich mit dem Dirigenten und Arrangeur gesprochen zu haben.

    Ich denke, es gibt keinen „deutschen“ Stil der Kameraführung. Auch das Weltsignal bei UEFA-Spielen oder FIFA-Turnieren zeigt hauptsächlich eine halbhohe Seitenansicht, bei der man ca. 1/5 des Spielfelds in Längsrichtung und das gesamte Spielfeld in Querrichtung sieht. Das Spielfeld sieht man allerdings so flach, dass ich als Laie nicht in der Lage bin, daraus die Positionen der Spieler und damit das Stellungsspiel gut zu beurteilen. Trainer können trotzdem i.A. sehr gut ihre Spieler beurteilen, obwohl sie auf Höhe des Rasens sitzen.

    Ergo: Es gibt nur sehr wenige, die’s raus haben ;).

  21. seph
    Montag, 22. März 2010 um 17:13

    Ich würde mir auch wünschen, dass im Fernsehen stärker auf die Taktik eines Spiels eingegangen wird. Die Kameraführung missfällt mir ebenfalls. Manchmal frage ich mich auch, wen eine Nahaufnahme interessiert, wenn das Spiel schon längst weitergeht. Da gab es schon öfter mal eine Situation, wo ich am liebsten die verantwortliche Regie erwürgt hätte, zum Beispiel weil man ein Tor nur in der Wiederholung sehen darf. Aber naja, es ist ja viel wichtiger die Emotionalität des Spiels rüberzubringen und dramatische Schnitte einzubauen…

    Beim Rückspiel Barcelona gegen Stuttgart waren die ersten Minuten des Spiels aus einer relativ ungewohnten Perspektive zu sehen, so dass man beide Mannschaften komplett beobachten konnte. War zur Abwechslung mal schön, dass Verschieben und die Laufwege der Mannschaften beobachten zu können.

  22. seph
    Montag, 22. März 2010 um 17:24

    Ach ja, und wenn wir schon dabei sind. Ich möchte keinen Oliver Welke, Bela Rethy, Wolfgang Fuß, Johannes B. Kerner etc. sehen. Nicht nur, dass die anscheinend alle keine Ahnung haben, nein, für sogenannte Sportjournalisten sind die aufbereiteten „Fakten“ meist eher von geringer Qualität.

    Und auch die fehlende Objektivität geht mir dabei gehörig auf den Zeiger. Das war auch wiederum gut bei den letzten Champions League Partien zu sehen: anstatt beispielsweise auf die Taktik oder das Konzept der jeweiligen Mannschaften einzugehen, wird einfach blöde drauf los gequatscht. Ein gutes Beispiel dafür war das Rückspiel von Madrid gegen Lyon. Die erste Halbzeit erging sich der Sprecher in Lobpreisungen der Angriffsmaschinerie von Madrid. Wie schlecht und unnötigerweise beeindruckt sich Lyon bis dahin gezeigt hat, fiel dann erst kurz vor der Halbzeitpause auf. In einem Nebensatz wurde das dann aber noch untergebracht… Von den ganz schwülstigen Phrasen mal zu schweigen. „Das Spiel geht hier in einen neuen Aggegratzustand über“. Ist klar.

    Nervig war auch der Kommentar bei Barcelona gegen Stuttgart. Ja, Barcelona war eindeutig überlegen und ja, Messi ist ein herausragender Fußballer. Aber anstatt auch auf die Mängel im Spiel des VfB Stuttgart einzugehen, feiert der Kommentator einfach nur Messi ab. Zeitweise war ich der festen Überzeugung, dass der Typ in einem Messi-Trikot auf der Kommentatorenbühne sitzt. Und diese Übertreibungen immer: „von einem anderen Stern!“. „Unglaublich!“. Gebhardt macht einen netten Trick, wird im Gegenzug auch ausgetanzt… „HAHA, als hätte Iniesta zeigen wollen: Na Bürchschen, wenn du spielen willst, dann spielen wir!“

    Aber genug davon …

  23. Lena
    Montag, 22. März 2010 um 23:11

    Warum nicht den Kickern und dem Ball Sender zustecken und dann wie bei „Kick Off“ oder EA 2010 einfach ins Bild eine Symbol-Übersicht der Spieler inkl. Ball einblenden. The-Sender-Formerly-Known-as-Premiere könnte doch auch zwei Bilder schicken, ähnlich Formel 1. Noch einfacher für die Telekom mit ihrem Internet Fußball Dingens. Dort ein extra Overlay einzupflegen sollte doch super einfach zu erledigen sein. Neben einem Taktik Schirm ein Statistik Fenster, Realtime. Und damit hätte die Telekom wirklich mal Mehrwert und einen Vorteil für den Fan geschaffen.

    Und der geneigte Fan kann sich die Muster der Spielzüge auch zuhause anschauen.

  24. Heinz Gründel lebt
    Dienstag, 23. März 2010 um 00:46

    Und die Hauptsache ist: Wir haben die Bayern weggehauen, chalalalala!

  25. reflexo
    Dienstag, 23. März 2010 um 07:50

    Gabs hier nicht mal eine Arbeitsprotokoll von Reinhold Beckmann? Wenn man das so geschrieben sieht geht der Dummfug in einen neuen Aggegratzustand über.

    Ich sollte mal ein Arbeitsprotokoll von Wolff-Christoph Fuss anfertigen.

    Seinen Kommentationsstil beschreibt Fuss als „ausgewogen emotional“, aber „immer am Spiel orientiert“
    http://de.wikipedia.org/wiki/Wolff-Christoph_Fuss

    Ich sag nur: „Es sind noch 15 Minuten zu gehen.“

    Wohin eigentlich?

  26. ts66
    Dienstag, 23. März 2010 um 08:54

    Der Arbeitsnachweis von Beckmann war bei allesaußersport zu finden.

  27. Heffer
    Dienstag, 23. März 2010 um 12:50

    Wenn man bei 101greatgoals.com auf den ersten Beitrag aus England geht, kommt man zur Zeit zum letzten Spiel von Chelsea (http://www.101greatgoals.com/videodisplay/5118666/)

    So kann man dann wohl auch eine taktische Analyse anfertigen. Ich habe auf die Schnelle nur ein einziges Spiel unter (nehm ich mal an) deutscher Regie gefunden: Stuttgart – Barcelona 1:1.

    p.s. man kann die Uhr danach stellen, dass in England zum Spiel zurückgeschaltet wird, wenn der Ball wieder im Spiel ist.
    p.p.s: Danke ebenfalls dür den ftd!

  28. Heffer
    Dienstag, 23. März 2010 um 12:54

    „Ich habe auf die Schnelle nur ein einziges Spiel unter (nehm ich mal an) deutscher Regie gefunden: Stuttgart – Barcelona 1:1.“

    hierbei sind natürlich die Beitrage auf zonalmarking.net gemeint

  29. Olli
    Mittwoch, 24. März 2010 um 09:26

    Nur so ein Gedanke: Ich kann mir gut vorstellen, dass das erhöhte Interesse an Taktik & Co. in England auch mit der Wettleidenschaft zusammenhängt. Wer Geld einsetzt, will nicht nur unterhalten werden, sondern auch verstehen warum eine Mannschaft gewinnt…

    Ist ja in anderen Sportarten auch so…

  30. Frank Baade
    Mittwoch, 24. März 2010 um 12:45

    Der „Arbeitsnachweis“ war allerdings bei Trainer Baade zu finden: Beckmann bei der Arbeit: Brasilien – Kroatien 1. Halbzeit und zur 2. Halbzeit am Ende jenes Protokolls.

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