indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Champions League

Eine Nummer zu groß – Schalke geht in Manchester unter

Kai Butterweck | Donnerstag, 5. Mai 2011 2 Kommentare

Manchester United zeigt Schalke 04 auch im Rückspiel die Grenzen auf und zieht verdientermaßen ins Endspiel der Königsklasse ein. Dort wartet die spanische Nummer eins auf die Engländer

Carsten Eberts (sueddeutsche.de) ärgert sich über die Start-Elf der Engländer: „Die Aufstellung von Sir Alex Ferguson war natürlich eine Frechheit. Da ging Manchester United ohnehin als gigantischer Favorit ins zweite Halbfinale gegen Schalke 04, vielleicht hätte Ferguson tatsächlich die vereinseigene U17 nominieren können, um den 2:0-Vorsprung aus dem Hinspiel zu verteidigen. Doch der Wettbewerb hieß immerhin `Champions League` und nicht `niederschottische Bezirksmeisterschaft`. Schickte es sich da für einen Adeligen, einen im Hinspiel  unterlegenen Gegner schon mit der Aufstellung hochzunehmen?“

Es war kein Tag für Schalker Wunder

Jörg Strohschein (Tagesspiegel) gratuliert der Elf von Sir Alex Ferguson: „Es war kein Tag für Schalker Wunder, weil der zu erkennende Wille die Taten der Spieler auf dem Feld nicht zu außergewöhnlichen Leistungen beflügelte. Diese außerordentlichen Momente hätte es aber gebraucht, um die allzu kühl, aber hoch effizient agierenden Engländer in nennenswerte Bedrängnis zu bringen. Am Ende mussten die Spieler des FC Schalke 04 mit der Gewissheit im Stadion von Old Trafford vom Platz gehen, dass sie in Sphären vorgedrungen waren, die sie in jeglicher Beziehung überforderten.“

Benjamin Knaack (Spiegel Online) sendet aufmunternde Worte nach Gelsenkirchen: „Für Schalke ist es derzeit eine frustrierende Phase: Nach der Vorführung im Hinspiel gegen Manchester  feierte zunächst der Erzrivale Borussia Dortmund die Deutsche Meisterschaft und dann setzte es auch noch eine 1:4-Klatsche gegen Bayern München. Das Ausscheiden in der Champions League rundete die misslungenen acht Tage nun ab. Immerhin einen Titel kann das Team in dieser Saison noch holen: Am 21. Mai trifft der Club im DFB-Pokalfinale auf den MSV Duisburg. Da wird Schalke dann der Favorit sein.“

Beeindruckende Vorstellung gegen die Bonzen Europas

Frank Lamers (derwesten.de) bedankt sich bei den Knappen: „Laut transfermarkt.de muss ein Klub, der sich allein die neun United-Zweitbesetzungen leisten will, 115,5 Millionen Euro überweisen. Nicht einmal 80 wären trotz Teuertorwart Manuel Neuer für die Königsblauen vom Mittwoch fällig. Und das demonstriert noch einmal: Was Schalke in dieser Saison gegen die Bonzen Europas geleistet hat: Es war beeindruckend. Alles in allem. Und trotz der 1:4-Klatsche gegen die B-Bonzen.“

Klaus Bellstedt (stern.de) erwartet mehr von Raúl: „Schalke war in der zweiten Hälfte läuferisch engagierter als in der ersten Hälfte, aber es reichte nie, um den Spitzenreiter der englischen Premier League in Verlegenheit zu bringen. Von Raúl war beispielsweise wenig bis gar nichts zu sehen. Von einem Weltstar mit dieser enormen internationalen Erfahrung hätte man in einem Champions-League-Halbfinale einfach mehr erwarten müssen. Aber es lag natürlich nicht nur an Raúl und der Schalker Offensive, die total ohne Durchschlagskraft blieb. Auch der Defensivverbund der Königsblauen erwies sich an diesem Abend im Old Trafford als Königsklassen untauglich.

Daniel Theweleit (Berliner Zeitung) freut sich aufs Finale: „Wunder gehören eben doch nicht zu den Dingen, die sich nach Belieben herbeizaubern lassen. Auch nicht, wenn man den weltbesten Torhüter in seinen Reihen hat, selbst Raúl, der beste Torschütze der Champions-League-Historie, der Rekordspieler dieses Wettbewerbs, hat in seinem vielleicht letzten Auftritt in diesem Edelrevier, nichts ausrichten können gegen Manchester United. Für die Fußballwelt ist ohnehin klar: Manchester United gegen den FC Barcelona ist das Traumfinale. Schalke, diese merkwürdige Mannschaft, die in dieser Bundesligasaison nur selten für positive Schlagzeilen sorgte, wäre von den meisten Anhängern als Fremdkörper im Endspiel am 28. Mai empfunden worden.“

Barcelona ist die Nummer eins, dann kommt lange nichts, dann Real Madrid

Peter Ahrens (Spiegel Online) krönt die Katalanen: „Viermal haben Madrid und Barcelona in den vergangenen 17 Tagen gegeneinander gespielt, zweimal in der Champions League, je einmal in Liga und Pokal. Zweimal ging es Unentschieden aus, einmal siegte Real, einmal Barcelona. Die nackte Statistik gaukelt ein Duell zweier gleichwertiger Teams vor. Aber der Abschluss dieser Serie, das Aufeinandertreffen an diesem regnerischen Dienstagabend im Stadion Camp Nou, zeigte die aktuellen Machtverhältnisse im spanischen Fußball noch einmal ganz deutlich auf. Barcelona ist die Nummer eins, dann kommt lange nichts, dann Real Madrid.“

Ronald Reng (Berliner Zeitung)kritisiert Mourinhos Presse-Feldzug: „Für 17 Tage hatte der Real-Coach eine Parallelrealität geschaffen, in der Hoffnung, mit seinen Verschwörungstheorien Schiedsrichter und Gegner aus dem Takt zu bringen sowie die eigene Elf aufzuwiegeln. Wenn nun Bilanz gezogen wird, darf sich der Gegner, Barça, als Champions-League-Finalist und wahrscheinlicher spanischer Meister als Gesamtsieger fühlen. Aber auch für Real wäre der Ausgang dank des epischen Siegs im spanischen Königspokalfinale erträglich, wenn nicht eine große Frage bliebe: Wie sehr hat sich Mourinho in den Duellen verschlissen? Denn irgendwann wird sich in den Hinterköpfen der Real-Spieler die Wahrheit einschleichen, dass kein Schiedsrichter, keine geheime Hand die Kämpfe entscheidend beeinflusste. Wird die Elf dann nicht im Glauben an einen Trainer erschüttert, der zwar emotionale Kriegsführung, aber offensichtlich kein strukturiertes Angriffsspiel lehrt?“

freistoss des tages

 

Kommentare

2 Kommentare zu “Eine Nummer zu groß – Schalke geht in Manchester unter”

  1. Tam Tam
    Donnerstag, 5. Mai 2011 um 11:07

    Zugegeben: Vermutlich hätte ich es einfach überlesen, wenn nicht zuvor hier etliche Poster die Texte von Peter Arens auf Spiegel.de kritisiert hätten. So habe ich hellhörig hingeschaut – und muss den Kritikern beipflichten: Solche banalen Dumpferkenntnisse gehören hier nicht hin, auf die käme jeder Fernsehzuschauer selbst.

  2. Sportfreak
    Freitag, 6. Mai 2011 um 11:29

    Hi,
    Der Sieg von Manchster United war aufjedenfall ganz klar. Insgeheim habe ich jedoch gehofft, dass Schalke es doch schafft. Naja, Wunder gibt es halt nicht immer.
    Das Traumfinale wird hoffentlich sehr spannend – Ich bin mir nicht ganz sicher, wer gewinnt – hoffe aber doch auf Barcelona.

    Grüße

  • Quellen

  • Blogroll

  • Kategorien

  • Ballschrank

113 queries. 0,789 seconds.