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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Ball und Buchstabe

Der Rückblick: Tygart in Berlin und die Situation Gündogan

Oliver Fritsch | Sonntag, 10. Februar 2013 19 Kommentare

Der Armstrong-Jäger Travis Tygart gibt Nachhilfe, doch wer hört zu? / Kein Karriereweg für die Mourinhos der Oberliga / Schweinsteiger oder Gündogan – ich hab mich beinahe festgelegt

Der Höhepunkt der letzten Wochen war der Besuch Travis Tygarts im Sportausschuss des Bundestags. Die deutschen Kämpfer gegen Doping oder die, die sich um einen Kampf gegen Doping stets bemühen, wollen vom Armstrong-Jäger was lernen. Ich war bei der gut dreistündigen Sitzung dabei. Mein nicht gerade neuer Eindruck: Die deutschen Politiker, hauptsächlich die von Schwarz und Gelb, halten Doping für ein Problem anderer Länder.

Auf der Sitzung auch zugegen: Dieter Maihold. Der Richter am Bundesgerichtshof (BGH) schreibt der Politik ins Stammbuch, dass das deutsche Gesetz, also das Arzneimittelgesetz, zu schwach für die Doping-Bekämpfung sei (Analyse in der FR). Der DOSB unter Leitung Thomas Bachs will eine Verschärfung verhindern. Was ich erst nach Erscheinen meines Berichts erfuhr: Dem Vernehmen nach hat der DOSB beim BGH angerufen, um sich bestätigen zu lassen, dass Maiholds Gutachten kein offizielles des BGH ist (was übrigens niemand behauptet hat). In der Sitzung betonte Maihold mehrfach, dass es sich um seine Privatmeinung handle. Auf seinem Namensschild stand aber: Richter am Bundesgerichtshof. Der DOSB will ihn, der eine Gegenposition vertritt, offenbar so klein wie möglich halten. Dieser Zank um Kleinkram sagt einiges über die Haltung des offiziellen Sports aus.

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Ein neues Video aus der Reihe Taktisch klug: der Schiedsrichter. Ok, taktisch lässt sich nicht viel über Schiris sagen. Vielleicht etwas kühl geraten mein Satz: „Was ist eigentlich, wenn der Schiedsrichter umgeschossen wird? Dann muss Ersatz her.“

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Enttäuschende Aussagen von Jürgen Klopp waren das, der in der Vorwoche „Mitgefühl“ mit Lance Armstrong geäußert hat. Im Kolumnengespräch hat sich Thomas Hitzlsperger anders über Doping geäußert. Mein Eindruck: Er meint es ernst mit dem sauberen Sport. Auf die Indizien aus Spanien angesprochen, sagte er: „Vielleicht werde ich ja irgendwann Europameister 2008.“

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Ein wichtiges Fußballthema: Deutschland, Deine Trainer. Zunehmend schaffen es unbekannte Nachwuchstrainer in den Profifußball. Das ist gut. Wem aber der Weg versperrt ist, sind Amateurtrainer. Ich habe anhand von zweien Hamburgern, gegen die ich mit der SV Blankenese schon gespielt habe, das Plädoyer erhoben, die Durchlässigkeit für die Trainertalente aus der Ober- bis Kreisliga zu erhöhen. Es gibt Leute beim DFB, die das ähnlich sehen wie ich. Zudem noch ein kurzes Gespräch mit Lutz Hangartner, dem Vorsitzenden des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer, der mir in Teilen zustimmt.

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Ich durfte beim glückhaften 3:2-Sieg Borussia Dortmunds in Leverkusen dabei sein. Resultat: ein kleines Vereinsporträt von Bayer. „Mutter Bayer“ (Rüdiger Vollborn), nicht zu verwechseln mit Mutter Beimer.

Aus dem Sortiment eines Traditionsvereins

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Ein bisschen Aufregung um meinen Bericht aus Paris vom Länderspiel. Gündogan wird Schweinsteiger Konkurrenz machen. Die einen schreiben: Endlich sagts mal einer. Die anderen, vermutlich auch wegen unseres zugespitzten Teaser-Titels („Gündogan, der bessere Schweinsteiger“): Lass Du Dich mal in München blicken!

Ich hab neulich mal mit einem Experten gesprochen, der sehr nahe dran ist an den Bayern, obendrein großer Bayernfan. Er sagte, er halte Schweinsteiger für die Schwachstelle der Bayern. So weit würd ich nicht gehen. Schweinsteiger kann auf Bundesliga-Niveau ein herausragender Spieler sein. Gute Technik: Flanken, Schüsse, Pässe, selbst Kopfbälle. Aber mein Eindruck ist auch, dass er auf höchstem Niveau als 6er an Grenzen stößt. Wenn’s eng und schnell wird um ihn, fehlen ihm Optionen (siehe Schweden, siehe EM, siehe Dortmund, siehe nicht Real im CL-Halbfinale). Den 360-Grad-Radar von Iniesta oder Xavi hat er nicht. Der wird in ein paar Jahren aber auf Top-Level „state of the art“ für die 6er-Position sein. Gündogan hat in der Hinsicht die besseren Anlagen (was ja nicht immer genügen muss). An diese Art Argument sollten sich die Bayernfans besser gewöhnen angesichts ihres neuen Trainers.

Im Nachhinein wars ein Fehler von Löw, bei der EM auf Schweinsteiger zu setzen. Allerdings kann ich einen Trainer verstehen, der an seiner Führungskraft festhält. Es sind ja auch schon deutlich Schlechtere Welt- oder Europameister geworden als Schweinsteiger. Er ist ein Typ, ein Typ, dem man in einem WM-Finale zwei Tore zutrauen kann. Für diesen Fall kann ich als Fußballexperte einpacken und mich endlich meiner großen Leidenschaft Tischtennis widmen.

Ein klassischer Vorwurf an mich: Gegenüber Bayern sei ich befangen. Ja, ich hab in der Vergangenheit die Bayern oft kritisiert. Aber aus Gründen. Es ist noch nicht allzu lange her, da traten sie ganz anders auf als heute. Uli Hoeneß war aggressiver, Franz Beckenbauer ebenso. Ein paar Stichworte: Kirch-Deal, Deisler-Deal, Druck auf Schiedsrichter, Privilegien (DFB-Abschiedsspiel für Kahn). Zudem profitierte die deutsche Nationalmannschaft kaum von den Bayern, der Höhepunkt der Hitzfeld-Ära fiel zusammen mit dem Tiefpunkt der deutschen Nationalelf. Aber es ist natürlich nicht auszuschließen, dass ich mir das alles eingebildet habe.

Heute schaut es anders aus: Hoeneß ist präsidial geworden, solidarischer, milder gegenüber der Konkurrenz, Beckenbauer ist nur noch im Hintergrund tätig, wenn überhaupt. Und die halbe Nationalmannschaft besteht aus Bayern-Spielern. Aus Typen, die mir mehr zusagen als Effenberg und Kahn. Müller mag ich.

Aber Sympathien sind kein Kriterium. Müller ist einfach ein überragender Fußballer, der irgendwoher weiß, wo der Ball gleich hinfallen wird. Wenn ich Nationaltrainer wäre und mich zwischen Müller und Götze entscheiden müsste, würde ich (im Moment) Müller nehmen. Philipp Lahm halte ich nach wie vor für einen der drei spielintelligentesten Fußballer Deutschlands. Wenn das nicht verboten wäre und wenn ich keine ethischen Bedenken hätte, würde ich ihn zwei Mal klonen: für beide Außenverteidigerpositionen und ein 6er (denn er hat den Radar). Im Gegenzug könnte man ihm ja die Kapitänsbinde nehmen. Und Holger Badstuber wirkt auf mich solider als Mats Hummels. Hummels, dessen Befürworter ich vor der EM war, macht zu viele Fehler. Er lässt sich zu oft aus der Abwehr rauslocken und fehlt dann dort, wo man ihn braucht. Außerdem unterlaufen ihm viele Fehlpässe. Für einen Innenverteidiger bei allem Talent zu unsolide. Es würde mich nicht wundern, wenn Dortmund das in der Champions League spüren wird. Aber: Was nicht ist, kann ja noch werden.

Fünf von elf Stammplätzen in der Nationalelf würde ich so vergeben: Neuer, Lahm, Khedira, Özil, Müller. Dahinter: Gündogan, Götze, Reus, Badstuber. Der Rest offen. Aber wie immer sind das nur Ansichten eines Amateurtrainers.

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Kommentare

19 Kommentare zu “Der Rückblick: Tygart in Berlin und die Situation Gündogan”

  1. Die Blog- & Presseschau für Montag, den 11.02.2013 | Fokus Fussball
    Montag, 11. Februar 2013 um 10:28

    […] Fritsch (Indirekter Freistoß) lässt seine Arbeit der letzten Tage und Wochen Revue […]

  2. Daniel
    Montag, 11. Februar 2013 um 10:48

    Ich nehme an, der geklonte Badstuber im letzten Absatz ist Hummels, richtig?

  3. Zizous Erbe
    Montag, 11. Februar 2013 um 15:29

    Angenehm selbstreflexiv und interessant zu lesen. Weiter so, Herr Fritsch!

  4. Oliver Fritsch
    Montag, 11. Februar 2013 um 21:52

    Nein, Daniel. Badstuber finde ich solide (mehr nicht). Hummels, das ist mein Eindruck, will mehr sehr sein als ein Verteidiger. Zwar ist er kopfball- und zweikampfstark, aber fehleranfällig. Vielleicht wirds ja noch.

    Allerdings bleibe ich bei dem Urteil, dass den Deutschen Weltklasseverteidiger fehlen.

  5. wawerka
    Montag, 11. Februar 2013 um 22:55

    Ein paar kurze Worte zu Schweinsteiger. Ich stimme Ihnen in Ihrer Einschätzung durchaus zu, Herr Fritsch, allerdings hat Schweinsteiger in meinen Augen eine Eigenschaft, die allen mit ihm um die Position konkurrierenden Spielern abgeht: Nämlich die Fähigkeit gegnerische Spieler extrem nah an sich rankommen zu lassen und den Ball trotzdem dank seiner guten Technik und seiner körperlichen Robustheit zu behaupten. Durch dieses „Auf-sich-ziehen“ des Gegners entstehen Lücken für die Mitspieler und zwar auch dann, wenn Deutschland mal nicht seine bevorzugte Pressing-Konter-Taktik spielen kann.

    Über Hummels hat ihr geschätzter Kollege Raphael Honigstein diese Woche den meiner Meinung nach perfekten Tweet geschrieben:

    „Hummels wird ein ganz Großer, wenn er sich von dieser extrem angestrengten Unangestrengtheit frei macht“

    Noch kurz zum Blog: Sehr schön, macht Spaß zu lesen, vielen Dank, Herr Fritsch.

  6. Fussballtennis
    Dienstag, 12. Februar 2013 um 08:57

    Herr Fritsch, ihr Schreibstil ist wie Fussball. Vieles spricht für die eine These aber oft genug kommt es anders. Sehr angenehm zu lesen.

  7. Oliver Fritsch
    Dienstag, 12. Februar 2013 um 09:26

    @wawerka: Jetzt, wo Netzer und Thon einstimmen, kommen mir ohnehin Zweifel.

  8. Manfred
    Dienstag, 12. Februar 2013 um 16:51

    Mitzählen, bitte, Herr Amateurtrainer^^:
    Fünf von elf Stammplätzen in der Nationalelf würde ich so vergeben: Neuer, Lahm, Badstuber, Khedira, Özil, Müller.
    6.
    Ich vermute, dass das Daniel auch auffiel.

  9. Oliver Fritsch
    Dienstag, 12. Februar 2013 um 17:54

    Oh ja, Zählen hilft. Ich korrigiere das mal. Danke

  10. HUKL
    Mittwoch, 13. Februar 2013 um 14:59

    Lieber Ex-Trainer der berühmten SV Blankenese und sicherlich noch anderen bedeutenden Mannschaften!

    Der ausführlich abgearbeitete Themenkomplex der „Presseschau für den kritischen Fußballfreund“ hat zumindest erst einmal wieder etwas Leben in die Bude des „indirekten Freistoßes“ gebracht, das dazu.
    Welche Gedanken habe ich zu den verschiedenen Punkten?
    Zum Thema Doping:
    Wir blicken gerade nach Madrid und erfahren aus den Gerichtsakten, welche Patienten (Kunden) der spanische Frauenarzt (!) Fuentes vor Jahren in seiner Freizeit wieder „auf Vordermann“ gebracht hat. Es werden bestimmt noch ein paar interessante Namen dazu kommen…
    Es stimmt, dass in Deutschland das traurige Kapitel „Doping“ nicht so ganz ernst genommen wird, wie die Einstellung des Verfahrens 2012 nach fast fünfjähriger (!) Ermittlung mit erdrückenden Belastungen und Beweisen gegen Aktive, Trainer, Betreuer und besonders zwei bekannte Freiburger Ärzte als Hintermänner durch die Staatsanwaltschaft bewiesen hat.
    Solange die Zusammenarbeit zwischen der Ermittlern und der Justiz so locker bleibt, wird die Beseitigung des Problems, das längst nicht nur beim Radsport festzustellen ist, nicht möglich sein. Verlierer sind die ehrlichen, fleißigen Sportler, die unter dem nachlassenden Zuschauer- und Medieninteresse stark leiden!

    Zum Thema Trainer:
    Mit Sicherheit gibt es genügend Übungsleiter, die selbst nicht gespielt haben, doch die Fähigkeit besitzen, mit ihrer Begeisterung und Freude den Funken auf die Nachwuchs- oder Amateurspieler überspringen zu lassen. Mancher dieser umsichtigen Leute sollte deshalb mehr Vertrauen bekommen, auch für höhere Aufgaben verantwortlich zu sein! Die Vorstände der Profivereine machen es sich heute sehr leicht, indem sie bei eigenem Handlungsbedarf sich lediglich dafür interessieren, welcher bekannte aber arbeitslose Trainern gerade auf dem „Basar“ frei ist.….

    Zum Thema Nationalmannschaft:
    Für die Nominierung, die für jeden Spieler eine Auszeichnung der gezeigten Leistungen im Verein sein sollte, sind bestimmte Leute zuständig und auch verantwortlich. Ich mache mir deshalb weniger Sorgen, ob z.B Schweinsteiger auf der 6-er (wer hat diese Formulierung eigentlich erfunden und dabei den 5-er einfach weggelassen?) in der Vergangenheit oder Gegenwart besser ist als Gündogan. Mich beunruhigt eher mehr, wieso der fußballschuhvertragslose Gomez dorthin eine Einladung erhält, statt sich in der eigenen Regionalligamannschaft wieder in Form bringen zu dürfen, wenn es in der Ersten mit einem Einsatz nicht oder kaum klappt! Wie viele Tore und gute Spiele soll dagegen z. B. der Leverkusener Kießling noch machen, um verdientermaßen endlich berücksichtigt zu werden?

    Zum Thema Bayern:
    Gegenüber ein paar Personen dieses Vereines werden übrigens noch mehrere Leute befangen sein, zu denen auch ich zähle. Nachdem Sammer Zurückhaltung auferlegt bekam, taut plötzlich wieder der Präsident höchstpersönlich in der Öffentlichkeit auf und mischt sich in das Tagesgeschäft ein. Fußball ist es diesmal nicht, nein, er holte einen vor Jahren abgelegten Kittel aus seinem verwaisten, beim Sohn stehenden Spind und ließ sich vor versammelter Presse ablichten, um auf eine Präsentation von „Currywürsten“ für eine bekannte Lebensmittelkette hinzuweisen, die ausgerechnet in Dortmund (!) stattfinden wird. Ob diese Vorstellung zu einem eventuellen Vertragsinhalt der befürchteten Veränderung einer Dortmunder Spieler-Personalie in Richtung München zählt, ist allerdings nicht bekannt.
    Nur kurz nach dem Aufdecken des organisierten internationalen Wettbetruges als eine der größten Bedrohungen unseres Sportes ist der Zeitpunkt des gerade erfolgten neuen Abschlusses einer Privat-Wette zwischen U.Hoeneß und L. Matthäus (10.000 € ), die an die Öffentlichkeit gelangte, zeitlich äußerst ungünstig gewählt, zudem auch noch ein Arbeitsplatz (Sammer) gefährdet zu sein scheint. Einer der Beiden wird jedenfalls ein Wettbetrüger sein!
    Die Auflösung kann täglich erfolgen, sich aber auch bis spätestens Mitte 2014 hinziehen…..

    Übrigens, lieber „Hartplatzheld“, Fritsch, das Korrigieren der Spielerzahlen war unnötig, denn es waren tatsächlich zuerst nur fünf Spieler!!!!

  11. Millernroar
    Donnerstag, 14. Februar 2013 um 15:30

    Na ja. Auch wenn ich Ihren Artikel zur hohen Qualität mancher Amateurtrainer sehr spannend und interessant finde, fehlen meines Erachtens ein paar reflektierende Bebachtungen:
    a) die Durchlässigkeit im deutschen Fußball ist so hoch wie nie, siehe aktuell Alex Schmidt (1860 München). Praktisch kein Ex-Spieler kriegt noch einen hohen Trainerjob, nur weil er ein herausragender Spieler war, der letzte war, ähm, Jürgen Klinsmann.
    b) es machen auch noch andere Faktoren als herausragende Trainingsgestaltung und hohes taktisches Knowhow einen erfolgreichen Bundesligatrainer aus und dazu gehört die Akzeptanz der Spieler für den Trainer. Da bleibt für jeden Verein ein Risiko, einen Amateur-Trainer zu holen. (Stellen Sie sich vor: Sie sind bei der ZEIT und plötzlich kommt der neue Chefredakteur vom Eimsbüttler Anzeiger, er hat vorher noch keinen anderen Job gemacht. Wie werden die Reaktionen sein?)
    En suma: Es liegt an den Amateur-Trainern, sich auf niedrigen Positionen im Profibereich (Jugendtrainer St.Pauli etc) sind reinzuarbeiten, es verlangt ein jahrelanges Hocharbeiten mit finanziellem niedrigem Verdienst, um vielleicht nach oben zu gelangen. Das ist der Preis, den Ihre genannten Hamburger Amateurtrainer offenbar nicht zu zahlen gewillt sind.

  12. Oliver Fritsch
    Donnerstag, 14. Februar 2013 um 16:46

    Was ist mit Babbel, Fink, Wiesinger, Frontzeck …?

  13. Millernroar
    Freitag, 15. Februar 2013 um 09:25

    Babbel hat offenbar große Qualität – gerade aufgrund seiner Ex-Profizeit – in der Ansprache und im Umgang mit seinen Spielern. Betonen immer wieder seine Ex-Spieler in Stuttgart und Berlin. Da hätte es Ihr Hamburger Amateurtrainer deutlich schwieriger.
    Fink hat sich hochgearbeitet über Ingolstadt, Basel und hat sicher nicht den Job in Hamburg gekriegt, weil er ein Ex-Profi war.
    Wiesinger spricht eher für die Durchlässigkeit: Von der zweiten in die erste Mannschaft.
    Frontzeck … ist der merkwürdigste Fall der Trainergilde. Keiner weiß, was er kann, er steigt ab und steigt ab und kriegt immer wieder einen Job. Warum? Frage ich mich auch, nachdem ich dieses Jahr bei fast jedem Heimspiel am Millerntor war.

  14. Oliver Fritsch
    Freitag, 15. Februar 2013 um 09:34

    Nach meinen Informationen hat Babbel, um es vorsichtig zu sagen, noch nicht viele Trainingseinheiten selbst geleitet. Ohne Co-Trainer aufgeschmissen. Frontzeck ist bei den Spielern sehr beliebt, gilt aber als fachlich unbeleckt.

  15. Oliver Fritsch
    Freitag, 15. Februar 2013 um 09:39

    Man könnte es auch anders sagen: Es gibt in den höchsten drei Ligen Trainer, die hätten in jeder Kreisligamannschaft Probleme.

  16. Kloppo (nicht der aus Dortmund)
    Freitag, 15. Februar 2013 um 12:43

    @Fritsch/Millernroar: Richtig, Widmayer (Co-Trainer) hat Babbels Training gemacht – zumindest in Stuttgart, da habe ich manchmal zugesehen.
    Sehe ich aber als eine Stärke eines Trainers an: Sich einen Co zu holen, der auf einem Gebiet (hier: die Trainingslehre) besser ist als er selbst. (lese dazu auch: Bernhard Peters‘ Buch.)
    Dass Babbel deswegen keine Kreisliga-Mannschaft trainieren kann, ist natürlich – Verzeihung – Tresen-Geschwätz bzw. Internet-Forums-Geschwätz. Er wird natürlich das Training mit Widmayer abgesprochen haben und er wird nach zehn Jahren als Spieler unter Heynckes/Hitzfeld/Houllier/Hughes auch trainingsmethodisch auf einem Niveau sein, wie es die meisten Kreisligamannschaften nie gesehen haben. Sage ich als Bezirks-Oberliga-Spieler. #mehrsachlichkeitbitte

  17. OF
    Samstag, 16. Februar 2013 um 08:26

    In meinen Augen (und nicht nur in meinen) nach wie vor das große Problem im deutschen Fußball: die Lobby der Ex-Profis bei der Trainerwahl.

    Erst gestern wieder mit einem ehemaligen Trainer eines Nachwuchsleistungszentrums lange über dieses Thema gesprochen. Wer in Deutschland alles Trainer an hoher Stelle werden darf, ist zum Kopfschütteln.

  18. The R
    Donnerstag, 21. Februar 2013 um 11:09

    Sehr interessanter Artikel (über die Amateur-Trainer im Profibereich) und interessante Forums-Anmerkungen.
    Von mir nur eine: Wenn Babbel seinen Assi das Training machen lässt, spricht das eher für als gegen ihn: zu erkennen, ein anderer kann ein Detail der Trainerarbeit besser als ich. Alex Ferguson lässt seit hundert Jahren auch seine Assis trainieren. Wer würde ihn einen schlechten Trainer nennen?

  19. OF
    Samstag, 23. Februar 2013 um 20:25

    Ich hab mit einigen Journalisten aus Berlin, Stuttgart und Hoffenheim gesprochen, zudem mit Beratern, Nachwuchstrainern sowie einem seiner Ex-Spieler. Ich bleibe bei meinem Urteil über Babbel.

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