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Bundesliga

SC Freiburg – Gelingt der große Wurf?

Kai Butterweck | Montag, 13. Mai 2013 2 Kommentare

Der SC Freiburg ist nur noch drei Punkte vom Erreichen der Champions-League-Qualifikation entfernt. Außerdem: Freudentaumel in München und zittrige Knie im Tabellenkeller

Am kommenden Samstag können die Freiburger mit einem Sieg gegen Schalke 04 Geschichte schreiben. Christian Kamp (FAZ) freut sich über wiederbelebte Erinnerungen: „Der Sportclub hat sich wieder mit Energie und auch Zuversicht der Zukunft zugewandt. Was mit dem Erfolg gegen Augsburg vor einer Woche begann, wurde mit der Vertragsverlängerung von Streich am Freitag und nun dem Sieg in Fürth fortgeführt. Ein kleines Detail verriet dabei, worauf es im Gesamtbild Freiburg ankommt: In der 88. Minute, als es Spitz auf Knopf stand, wechselte Streich einen Debütanten ein, den 20 Jahre alten Tim Albutat. Weil er ihn aus gemeinsamen Tagen in der Fußballschule kennt und ihm deshalb vertraute. Wo kann man sich so etwas sonst noch vorstellen? Der Sportclub ist wieder ganz bei sich selbst.“

Vernunft ist gefragt

René Kübler (badische-zeitung.de) blickt bereits in die Zukunft: „Entscheidend wird sein, wie alle Beteiligten mit der Situation umgehen. Vernunft ist gefragt – bei den Anhängern, die akzeptieren müssen, dass das Freiburger Europa-Abenteuer eine Ausnahme ist. Vor allem aber bei den Verantwortlichen. Dass sie bekräftigen, sich durch das internationale Geschäft nicht vom Weg des Realismus’ und der Kontinuität abbringen zu lassen, ist richtig und wichtig.“

Andreas Sten-Ziemons (dw.de) weist auf dunkle Wolken hin: „Freiburg spielt eine überragende Saison, mit der so niemand gerechnet hätte – und gefährdet damit gleichzeitig den Erfolg der kommenden Jahre. Weil die SC-Spieler so gut sind, bekommen sie Angebote der Konkurrenz, bei denen Freiburg finanziell nicht mithalten kann, und werden schwach: Caligiuri, Kruse , Johannes Flum und Jan Rosenthal haben bereits bei anderen Clubs unterschrieben und werden Freiburg im Sommer verlassen. Das jetzige Erfolgsteam wird es nach dem 34. Spieltag nicht mehr geben.“

Reif für die Geschichtsbücher?

Auch in München feiert man bereits am vorletzten Spieltag den Abschluss einer imposanten Saison. Christof Kneer (SZ) macht dem aktuellen Kader Druck: „Die Bayern haben nie zugelassen, dass sich anderswo ein längerer Zyklus entwickelt, zur Not haben sie dem Mitbewerber halt den besten Spieler entwendet. Das allerdings wird nun der historische Maßstab für die aktuelle Mannschaft sein: ob sie ihrerseits in der Lage sein wird, einen Zyklus zu prägen.“

Christoph Leischwitz (Spiegel Online) macht es sich auf dem Balkon des Münchner Rathauses gemütlich: „Am überraschendsten war die Feierlaune des Sportdirektors Matthias Sammer, der in seinem ersten Jahr beim FC Bayern lange das Image des Mahners und Grüblers gepflegt hatte. Auf dem Balkon ließ er einen immensen Weißbierschwall über sich ergehen, um danach gelassen mitzuhüpfen und lauthals zu singen. Die Dusche auf dem neugotischen Balkon wirkte wie eine Taufe: Du darfst jetzt auch mit uns feiern, sollte das heißen. Der bayerische Stallgeruch wird ihm ab sofort für immer anhaften.“

Dem Abstieg schon so nah wie der FC Bayern dem zweiten Titel in dieser Saison

Ganz unten in der Tabelle hingegen fließen Blut, Schweiß und Tränen. Saskia Aleythe (SZ) schickt einen Tissue-Vorrat nach Hoffenheim: „Platz 15 würde die TSG Hoffenheim vermutlich gerade in einen ganz seligen Zustand versetzen, stattdessen ist das Team von Markus Gisdol dem Abstieg schon so nah wie der FC Bayern dem zweiten Titel in dieser Saison. Gegen Hamburg kassierte der Klub die Gegentreffer 63, 64, 65 und 66 – so viel musste nicht mal die bereits als Absteiger feststehende Elf von Greuther Fürth verkraften. Bedrohlicher wird die Lage für die Hoffenheimer angesichts der bevorstehenden Aufgabe: Am letzten Spieltag, an dem nur ein Sieg weiterhelfen würde und selbst das nur, wenn Augsburg verliert, muss das Team ausgerechnet gegen Borussia Dortmund antreten.“

Tobias Schächter (FR) wirft Hoffenheim-Coach Markus Gisdol viele Fragezeichen zu: „Der Trainer hat Mut bewiesen bisher, er degradierte Transferflop Tim Wiese zum Torwart Nummer drei und musterte Fehleinkäufe seiner Vorgänger aus. Alleine die in die U 23 versetzten Aquah und Advincula waren ja erst im Winter für rund 3,5 Millionen Euro verpflichtet worden. Am Samstag aber handelte der Coach vielleicht zu übermütig. Den gelb-gesperrten Jannik Vestergaard ersetzte er durch den erst 17 Jahre alten Debütanten Niklas Süle, der ebenso überfordert war wie Linksverteidiger Stefan Thesker in seinem erst dritten Einsatz von Beginn an.“

Sämtliche Parameter deuten auf ein böses Ende hin

Stefan Hermanns, Dominik Bardow und Oliver Trust (Tagesspiegel) laufen mit Angstschweiß durch die Düsseldorfer Altstadt: „Dass die Fortuna noch kein einziges Mal auf einem direkten Abstiegsplatz gestanden hat, klingt im Moment eher wie eine Drohung: Der Absturz auf Platz 16 oder 17, ausgerechnet am letzten Spieltag – das wäre doch die passende Pointe auf den Niedergang der vergangenen Wochen. Der Trend spricht gegen den Aufsteiger. Vier Niederlagen hintereinander, elf Spiele ohne Sieg, die schlechteste Rückrundenmannschaft – sämtliche Parameter deuten auf ein böses Ende hin.“

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Kommentare

2 Kommentare zu “SC Freiburg – Gelingt der große Wurf?”

  1. jw
    Montag, 13. Mai 2013 um 12:59

    Warum sollte den Freiburgern „der große Wurf“ gelingen?

    Spielen die Handball?

  2. Manfred
    Montag, 13. Mai 2013 um 16:50

    Eher Basketcaseball^^.

    Die üblichen Ängste bezüglich eines Freiburger Ausverkaufs (bevor die Frage kommt: Sommerschluß, vermutlich, jw^^) langweilen doch sehr.
    Same procedure as (almost) every year, Admiral Kübler and Sir Andreas. Bangemachen gilt nicht. Der FC Köttelinnebuxe 04 wird’s schon richten.

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