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Bundesliga

Götze-Rückkehr – Aus Hass wird Schmerz

Kai Butterweck | Montag, 25. November 2013 1 Kommentar

Eine Stunde lang sitzt Heimkehrer Mario Götze in Dortmund auf der Bank. Kaum ist er im Spiel, ebnet er mit seinem Führungstreffer den Sieg für seinen neuen Arbeitgeber. Der eigentliche „Matchwinner“ des Spiels sitzt allerdings auch beim Abpfiff noch auf der Bayern-Bank

Als Mario Götze die Bayern in Führung bringt, blickt Oliver Fritsch (Zeit Online) in Richtung Südkurve: „In diesem Moment war kein Platz mehr für Wut und Hass. Da war nur noch Wehmut und Schmerz. In diesem Moment war klar: Diese Narbe wird bleiben. Die Ehefrau liegt nun bei einem anderen, an ihr Herz schmiegen sich fremde Arme, die des großen Rivalen.“

Maximale Flexibilität

Nach Ansicht von Daniel Theweleit (taz) saß der eigentliche „Matchwinner“ des Spiels die kompletten 90 Minuten auf der Bank: „Es waren am Ende Nuancen, die den Ausschlag für die Bayern gaben, allerdings hochinteressante. Guardiola hat eine Spielidee, deren zentrales Motiv eine maximale Flexibilität ist, wie kein anderer Bundesligatrainer vermag er es, das Spiel seines Teams durch Anweisungen und Auswechslungen zu verändern. Und Götze ist mit seiner Vielseitigkeit und mit seinen Pendelbewegungen auf die Flügel und zwischen die Verteidigungsketten ein perfekter Spieler für diesen Ansatz.“

Auch Danial Montazeri (Spiegel Online) schiebt den Bayern-Coach ins Rampenlicht: „Die Schlagzeilen gehörten Mario Götze, der erst ausgepfiffen wurde, dann den Triumph des FC Bayern bei Borussia Dortmund einleitete. Der eigentliche Star der Partie jedoch hieß anders: Josep Guardiola. Wie er auf Stärken des Gegners und Schwächen der eigenen Elf reagiert, ist außergewöhnlich. Die Schlagzeilen sollten im Erfolgsfall daher auch ihm gehören: Josep Guardiola.“

Das System ist noch nicht vollkommen

Tobias Escher (Welt Online)findet noch Haare in der Münchner Suppe: „Fakt ist: Das System Guardiola greift noch nicht vollkommen. Die Spieleröffnung machte in der ersten Halbzeit Probleme, in der zweiten wurden die Dortmunder Konter nur schwach abgesichert. Doch solange Guardiola derart geschickt mit seinen Wechseln auf den Spielverlauf einwirkt, gewinnt sein Team auch schwierige Spiele.“

Felix Meininghaus (Tagesspiegel) spendet den Verlierern Trost: „Es sind diese offenbar unbegrenzten Möglichkeiten, die es so unwahrscheinlich erscheinen lassen, dass die Bayern irgendwann doch noch einmal straucheln könnten. Auf 38 Ligaspiele ohne Niederlage schraubten sie ihren Fabelrekord, obwohl sie in Dortmund eine Stunde lang nicht wie eine Übermannschaft agierten. Im Gegenteil, der BVB hatte bis dahin sogar ein Chancenplus.“

Das Duopol könnte eher mono werden

Christof Kneer (SZ) hakt die Saison bereits vorzeitig ab: „Die Liga hat sich auf ein dauerhaftes Duopol der Champions-League-Finalisten Bayern und Dortmund gefasst gemacht – nun aber ahnt sie, dass das Duopol doch eher mono werden könnte. Wenn dieses Wochenende nicht täuscht, dann besteht die Spannung eher darin, an welchem Spieltag die Bayern Meister werden, ob sie dann elf oder 15 Gegentore kassiert haben werden – und ob Pep Guardiola es schafft, Lahm, Thiago, Kroos, Götze, Martínez und Schweinsteiger in einem Dreier-Mittelfeld unterzubringen.“

Auch Marcel Reif (Tagesspiegel) kann sich ein Gähnen nicht verkneifen: „Nach dem ziemlich deutlichen Sieg der Bayern in Dortmund könnten die Verhältnisse noch über die in Spanien hinausgehen, wo die beiden Mütter des Clasico, Barcelona und Real Madrid gegenseitig aufeinander eindreschen und der Rest der Liga lediglich artig Spalier steht. Um es klar und wenig erfreulich zu sagen: Es droht nun eine schottische Konstellation. Da gab es auch mal zwei, die zwei aus Glasgow, die sich beharkten bis aufs Blut. Bis sich der eine finanziell übernahm und Celtic nun mit sich alleine spielt.“

Für Oliver Müller (Welt Online) ist der Drops noch nicht gelutscht: „Trotzdem – und trotz des Abrutschens in der Tabelle auf den dritten Platz – wird der BVB auf Sicht die Mannschaft bleiben, der es wieder gelingen kann mit den Bayern Augenhöhe herzustellen. Das Potenzial der Mannschaft ist immer noch groß, es wird sogar noch größer werden, wenn Götzes Nachfolger Henrikh Mkhitaryan erst einmal im Dortmunder Spielsystem angekommen sein wird. Aber es kann noch etwas dauern. Bis dahin gilt es für Klopps Team, auf Kurs zu bleiben.“

Im Westen können sie ganz in Ruhe ihr Süppchen kochen

Tobias Oelmaier (dw.de) ist einer der Wenigen, der über den „Ligagipfel-Tellerrand“ blickt: „Den Verantwortlichen, den Spielern in Leverkusen dürfte die Missachtung durch die Medien, auch die durch die sonstige Fachwelt, nicht ungelegen kommen. Können sie doch so im Westen ganz in Ruhe ihr Süppchen kochen. Mit einem besonnenen Trainer Hyypiä, mit einem zurückhaltend gewordenen Sportdirektor Völler und einem Kader, in dem zwar die Superstars fehlen, der aber offenbar hervorragend harmoniert und als Mannschaft funktioniert. Und immerhin war es dieses Team, das den Bayern die letzte Punktspiel-Niederlage beigebracht hat, wenn auch schon vor über einem Jahr, und auch in dieser Saison reichte es gegen den übermächtigen Triple-Gewinner zu einem Unentschieden.“

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Kommentare

1 Kommentar zu “Götze-Rückkehr – Aus Hass wird Schmerz”

  1. Hans Klemm
    Dienstag, 26. November 2013 um 12:41

    Kaum einer wird sich damit anfreunden, was T. Oelmeier (dw.de) im letzten Kommentar von sich gab! Er könnte aber richtig liegen, obwohl es keiner zum jetzigen Zeitpunkt glaubt.
    Trotz des tüchtigen und bewundernswerten Trainers Pepp Guardiola, der ganz nebenbei und fast unbemerkt akribisch in kürzester Zeit auch die deutsche Sprache erlernte sowie des derzeitigen „Glückpilzes“ und „Überläufers“ M. Götze könnten die Bayern aufgrund der Unruhe wegen ihren auffallend hohen „behördlichen Verpflichtungen“ im kommenden Frühjahr noch in`s Straucheln geraten!

    Neulich wurde der Club in der Säbener Straße von einem Kommentator sogar als Außenstelle der JVA genannt, weil seine beiden Chefs, das Aufsichtsratsmitglied und Ex-Ministerpräsident Stoiber sowie der Spieler Breno eigentlich nichtgewollte enge Kontakte zu verschiedenen Staatsanwaltschaften pflegen………

    Jetzt wird auch noch nach einem untergetauchten Maulwurf gesucht!

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