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Bundesliga

FC Bayern – wachgerüttelt

Kai Butterweck | Montag, 28. April 2014 Kommentare deaktiviert für FC Bayern – wachgerüttelt

Nach einer schwachen ersten Halbzeit drehen die Bayern gegen Bremen mächtig auf und holen sich das nötige Selbstvertrauen für das Champions-League-Rückspiel gegen Real Madrid. Außerdem: Endzeitstimmung in Hamburg und Nürnberg

Gegen Bremen tun sich die Bayern eine Halbzeit lang schwer. Das Auftreten in der zweiten Hälfte macht Klaus Hoeltzenbein (SZ) jedoch Hoffnung: „Weil es nach der Pause anders wurde, die Zuschauer insgesamt sogar einen munteren, kurzweiligen Frühlingskick erlebten, durfte die Veranstaltung bei Abpfiff sogar noch als hilfreiche Generalprobe für den Dienstagabend gewertet werden. Nicht nur, weil das Einzelschicksal des Franck Ribéry für einige rührende Szenen sorgte, sondern auch, weil das versöhnte Publikum sich davon überzeugen konnte, dass die Münchner weiterhin Werkzeuge und Wege kennen, um eine Torflut einzuleiten. Daran war ja gezweifelt worden, nachdem Guardiolas Ballbesitz-Könige in Madrid aus einer optischen Überlegenheit nur eine einzige klare Torchance destillieren konnten.“

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Fabio Corta (goal.com) fordert mehr: „Das Ergebnis interessierte nicht viele, es war die Einstellung, die Stimmung, die Körpersprache, die wichtig war. Bis zum zweiten Durchgang war das alles andere als zufriedenstellend. Die Steigerung nach dem Seitenwechsel ist gut für das Selbstbewusstsein, doch gegen die Königlichen wird eine ganz andere Leistung und Körpersprache erforderlich sein. Das weiß auch Pep Guardiola.“

Guardiola braucht einen Ribéry in Hochform

Lars Wallrodt und Julien Wolff (Welt Online) hoffen auf die Leistungsexplosion eines ganz bestimmten Münchner Spielers: „Guardiola weiß, dass er einen Ribéry in Hochform braucht, um Real bezwingen zu können. Gegen Madrids ultrakompakte Defensive bedarf es jener explosionsartigen Antritte und überraschender Dribblings, die der Franzose beherrscht und auf die Guardiola im Hinspiel so vergeblich wartete. Für den Trainer geht es am Dienstag im Münchner Stadion auch darum, sein erstes Jahr beim FC Bayern nicht mit einer Enttäuschung enden zu lassen. Sein Vorgänger Jupp Heynckes hat ihm die Bürde dagelassen, einen Triple-Sieger trainieren zu müssen.“

Eher pflichtschuldig als überzeugend

Nach der Auswärtsschlappe in Augsburg steht der HSV mehr denn je mit dem Rücken zur Wand. Auch abseits des Rasens herrscht Chaos. Ralf Lorenzen (taz) ist entsetzt: „Bei diesen Hintergrundgeräuschen fällt es den Fans schwer, sich noch einmal zu einer großen Aktion aufzuraffen. Auch die Versuche von Teilen der Medien, mit Stickern und Slogans so etwas wie eine Euphoriewelle entstehen zu lassen, wirken eher pflichtschuldig als überzeugend. Da, wo es keine Einheit gibt, wirken Versuche, eine vorzugaukeln, eher peinlich. Wie soll man auch an den Sachverstand von Blättern glauben, die vor Saisonbeginn im Gleichklang mit dem Vorstand von Europapokal-Ambitionen gefaselt haben? Statt hilflose Appelle in die Welt zu senden, sollten sich alle zu ihrer Verantwortung für die Situation bekennen. Das würde vielleicht wirklich ein paar Kräfte freisetzen, die der Mannschaft weiterhelfen.“

Der milliardenschwere Reeder und HSV-Edelfan Klaus-Michael Kühne soll in Zukunft die größten finanziellen Löcher stopfen. Doch noch längst ist nicht alles in trockenen Tüchern. Frank Heike (FAS) beschreibt den Worst Case: „Kühne ist der einzige, der mehrfach und glaubwürdig versichert hat, sofort mit einem Anteilskauf in Höhe von 25 Millionen Euro oder mehr einzusteigen, sollte die Ausgliederung der Profiabteilung kommen. Benötigt wird eine Dreiviertelmehrheit der Mitglieder. Weil einige Aufsichtsräte und viele Fans aus grundsätzlichen Erwägungen gegen die Ausgliederung sind, dürfte es am 25. Mai sehr eng werden mit der benötigten Majorität. Sollte „HSVplus“ scheitern, es also weder den Einstieg des Investors Kühne noch den Bürgen Kühne geben, halten es Insider für wahrscheinlich, dass der HSV keine Lizenz für die erste oder zweite Liga erhält. Die DFL hätte keine Gnade mit dem Bundesliga-Dinosaurier. Hamburg würde dann sogar in Liga vier abstürzen.“

Lars Wallrodt (Welt Online) hat die Faxen dicke: „Beim HSV liegt so viel im Argen, dass es im Sommer einen kompletten Neustart geben muss. Die geplante Ausgliederung der Profiabteilung, über die die Mitglieder Ende Mai abstimmen, ist dafür unabdingbar. Allerdings ist es damit lange nicht getan. Die derzeit handelnden Personen haben bewiesen, dass sie es nicht können. Dazu zählen die Spieler, der Manager, der Vorstandsvorsitzende und der Aufsichtsrat. Trainer Mirko Slomka sei hiervon ausgenommen, er muss den Murks, den er vorgefunden hat, verwalten. Was der Klub braucht, ist ein Kopf, ein starker Mann. Dietmar Beiersdorfer, der 2009 nach Querelen mit dem damaligen Vorstandschef Bernd Hoffmann ging, wäre so einer. Macht der HSV allerdings Kompromisse bei der Aufarbeitung dieser Horrorsaison, wird er auf Jahre hinaus im Elend versinken.“

Verbeek wäre der richtige Mann für einen Neuaufbau gewesen

Auch bei den ebenfalls akut abstiegsgefährdeten Nürnbergern kochen die Emotionen immer höher. Markus Schäflein (SZ) trauert Ex-Coach Gertjan Verbeek nach: „Die Entscheidung von Sportvorstand Martin Bader gegen Verbeek, die von einer Mehrheit des Aufsichtsrats getragen wurde, war nicht weniger als die Entscheidung gegen einen konsequenten Umbruch. Verbeek wäre der richtige Mann für einen Neuaufbau mit jungen, spielfreudigen Menschen gewesen, zur Not in der zweiten Liga. Doch die Entschlossenheit zu einem klaren Kurs, die Baders Entscheidung für Verbeek innewohnte, ist dem Sportdirektor irgendwo unterwegs im Keller verloren gegangen. Er ließ sich dabei maßgeblich von Stimmungen aus der Mannschaft leiten, was nicht unbedingt ein Fehler sein muss – doch es zeigt sich eben, dass es eine Meinung in diesem heterogenen Kader nicht gibt.“

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