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FC Bayern – Guardiola übergibt an Ancelotti

Kai Butterweck | Montag, 21. Dezember 2015 Kommentare deaktiviert für FC Bayern – Guardiola übergibt an Ancelotti

Nach dreijähriger Amtszeit wird Pep Guardiola den FC Bayern München im kommenden Sommer wieder verlassen. Sein Nachfolger wird Carlo Ancelotti. Die Presse verneigt sich

Pep Guardiola hat sich entschieden: Im nächsten Sommer wird er den FC Bayern München verlassen. Claudio Catuogono (SZ) bindet schon jetzt einen Strauß Abschiedsblumen: „Wenn Guardiola sich nun aussuchen kann, wo in Europa er arbeiten will – fast jeder Klub würde für ihn sofort seinen aktuellen Coach feuern –, dann wollen all diese Interessenten nicht Guardiola, die Ikone. Sondern Guardiola, den Fußballdeuter. Und wenn Carlo Ancelotti mitteilt, kein anderer Klub sei für ihn infrage gekommen, nachdem er vom Interesse der Bayern erfahren habe, dann ist das ein Beleg dafür, welche Entwicklung der Münchner Rekordmeister unter Guardiola endgültig genommen hat.“

Oliver Fritsch (Zeit Online) haut in der Guardiola-Kritiker-Runde auf den Tisch: „Sein Stil brachte ihm bisweilen den Vorwurf ein, er betreibe brotloses Ballgeschiebe. Zwar hört man ihn inzwischen selten. Ganz abschütteln konnte er ihn nie. Welch außergewöhnlicher Trainer Guardiola war und ist, welch hohen Anteil er an der Leistung und den Ergebnissen seiner Mannschaft hatte und hat, wird man erst dann sehen, wenn er weg ist.“

Ancelotti wird mit dem vorhandenen Kader bestens auskommen

Lukas Rilke (Spiegel Online) verspricht ein gemachtes Nest: „Ancelotti wird an Guardiolas Stil anknüpfen und mit dem vorhandenen Kader bestens auskommen. Das eigentliche Vermächtnis von Guardiola ist, dass es egal gewesen wäre, wer sein Nachfolger wird: Diese Mannschaft hat die Spielertypen und das Wissen, um jede erdenkliche Taktik erfolgreich umzusetzen. Ballbesitz, Kontern, Kurzpassspiel oder viele Flanken – die Bayern können inzwischen eigentlich alles. Dank Guardiola.“

Peter Penders (FAZ) schaut in die Glaskugel: „Bei all den Lobpreisungen, die auf den Katalanen niederprasseln, könnte der Makel bleiben, dass es zum ganz großen Wurf nicht gereicht hat, dass er es mit den Bayern möglicherweise nicht einmal bis in das Finale der Königsklasse geschafft hat. In den vergangenen beiden Jahren war im Halbfinale Schluss, weil entweder die Spannung im Team nach einer längst vorzeitig entschiedenen Bundesligasaison abhanden gekommen war oder der Kader trotz aller Rotationsmöglichkeiten wegen einer langen Verletztenliste nicht mehr gut genug war.“

Emotionen kamen beim FC Bayern unter Guardiola zu kurz

Thomas Tamberg (t-online.de) freut sich auf mehr Emotionalität und Leidenschaft: „Hätten die Ergebnisse nicht gestimmt, der FC Bayern wäre unter Guardiola schnell zum FC Hollywood mutiert. Doch das Kerngeschäft beherrschte Guardiola wie kaum ein anderer. Und dafür hat man ihn schließlich geholt. Doch der Welt-Klub mit Herz und der in seiner eigenen Welt lebende Trainer, der von sich so wenig preisgab, pflegten lediglich eine hochprofessionelle Geschäftsbeziehung. Aber Fußball lebt nunmal von seinen Emotionen. Und die kamen beim FC Bayern unter Guardiola zu kurz.“

Lars Wallrodt (Welt) beschäftigt sich mit Guardiolas Nachfolger Carlo Ancelotti: „Er gilt als ruhiger Vertreter seines Faches, aber auch als penibler Taktiktüfteler. Nur ganz selten kommt das italienische Temeprament durch; 2013 soll er eine Kiste durch die Kabine von Paris St. Germain getreten haben, die Superstar Zlatan Ibrahimovic am Kopf traf. Beide Protagonisten sollen darüber herzhaft gelacht haben. Er versteht sich als Freund der Spieler, nicht als deren Chef.“

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