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Champions League

FC Bayern – Zwischen Himmel und Hölle

Kai Butterweck | Donnerstag, 21. Februar 2019 Kommentare deaktiviert für FC Bayern – Zwischen Himmel und Hölle

Ein torloses Unentschieden gegen Liverpool: Nicht wenige Fans des FC Bayern feiern das Remis wie einen Sieg. Zu Recht?

Nach dem Hinspiel-Remis gegen verbissen anlaufende Liverpooler klopft man sich in München anerkennend auf die Schultern. Sven Goldmann (Tagesspiegel) weiß, was den Rekordmeister im Rückspiel erwartet: „Liverpool spielt keinen schönen Fußball, es wartet auf Schwächen des Gegners, und die waren auch am Dienstag nicht zu übersehen. Liverpool ist eine Moment-Mannschaft, konditioniert auf die zwei, drei Momente, in denen etwas nicht stimmt beim Gegner. In denen die großartigen Individualisten Mohamed Salah, Sadio Mané und Roberto Firmino zuschlagen. Diese Momente gab es auch am Dienstag, der FC Bayern hat sie glücklich überstanden. Aber sie werden wiederkehren. Beim Rückspiel in drei Wochen, wenn der FC Bayern offensiver spielen und mehr zulassen wird.“

Marcus Erberich (FAZ) lobt die Bayern-Defensive: „Joshua Kimmich, Niklas Süle, Mats Hummels und David Alaba schafften, was nicht vielen gelingt: Sie nahmen die Liverpooler Angreifer Sadio Mané, Roberto Firmino und Mohamed Salah weitestgehend aus dem Spiel. Das Trio erarbeitete sich zwar Chancen, mehr jedenfalls als auf der anderen Seite die Bayern, aber so richtig gefährlich wurde es auch für Manuel Neuer selten.“

Campino im Musikantenstadl?

Fabian Scheler (Zeit Online) bringt Musik ins Spiel: „Jürgen Klopp sagte, das Ergebnis sei nicht perfekt, aber gut genug. Seine Mannschaft war der Favorit, viele hatten einen klaren Hinspielsieg erwartet. Es wurde ein mäßiges Patt. Nur ein Tor seiner Mannschaft beim Rückspiel in München würde die Bayern arg bedrängen, weil sie dann mindestens zwei schießen müssten, was nach diesem Abend in Liverpool genauso vorstellbar ist wie Campino, der auch da war, im Musikantenstadl. Nur verteidigen, wie diesmal, wird dann jedenfalls nicht genug sein.“

Martin Schneider (SZ) gratuliert dem Bayern-Coach: „Das 0:0 im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinales gegen den FC Liverpool war ein Trainer-Spiel – und eigentlich hatte man diesem Niko Kovac es kaum zugetraut, gegen den schlachtenerfahrenen Klopp die beste Strategie zu finden. Noch vor ein paar Tagen fing sich seine Mannschaft unerklärliche Gegentore in der Augsburger Arena. Nun besteht sie an der Anfield Road.“

Die Null muss stehen

Stefan Johannesberg (stern.de) geelt dem Bayern-Coach das Haupthaar in Richtung Nacken: „Endlich konnte Niko Kovac seinen einzigen Vorteil gegenüber Taktik-Magiern wie Pep Guardiola, Favre oder Nagelsmann ausspielen: seinen uneitlen Pragmatismus. Wo seine genannten Kollegen meistens nur wenig von ihrem offensiven Dominanz-Stiefel abrücken wollen und dann gerade gegen abgebrühte Gegenpressing und Konter-Teams wie Liverpool oder Atletico Madrid verlieren, wählte der Kroate einfach die bestmögliche Huub Stevens-Gedächtnisvariante: die Null muss stehen, alles andere folgt danach.“

Auch Christoph Leischwitz (Spiegel Online) drängt den Trainer des Rekordmeisters ins Rampenlicht: „Dem Gegner den Wind aus den Segeln nehmen, das liegt Kovac. Einen Gegner 90 Minuten dominieren – nicht ganz so sehr. Deshalb war Liverpool das Beste, was ihm passieren konnte: Endlich war er mal wieder der Underdog. Das von vielen antizipierte Offensivspektakel blieb aus. Verglichen mit dem, was andere Mannschaften zuletzt an der Anfield Road erlebt haben, war es diesmal geradezu herrlich langweilig.“

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