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Bundesliga

1. FC Köln – Der letzte Funkel Hoffnung

Kai Butterweck | Dienstag, 13. April 2021 Kommentare deaktiviert für 1. FC Köln – Der letzte Funkel Hoffnung

Gisdol geht, Funkel kommt: Der 1. FC Köln zieht kurz vor dem Saisonfinale noch einmal die Trainer-Reißleine. Obs was hilft?

Markus Gisdol ist nicht mehr Trainer des 1. FC Köln. Jonas Rütten (spox.com) stellt den FC-Sportdirektor an den Pranger: „Dass Heldt nicht handelte und an seinem Freund Gisdol festhielt, als es auch im Herbst keinerlei Andeutungen von spielerischen Entwicklungen der Mannschaft gab, es nach der kurzen Winterpause eine 0:5-Pleite in Freiburg setzte und selbst Schalke-Spieler sich ungläubig fragen mussten, wie man gegen diese Kölner Mannschaft Ende Januar verlieren konnte, ist die eine Seite seiner und grundsätzlich auch der Verfehlungen sämtlicher Gremien in Köln. Die andere Verfehlung Heldts ist die, dass der 51-Jährige versagt hat, im Sommer eine konkurrenzfähige Bundesliga-Mannschaft zusammenzustellen.“

Horrorbilanz als Trainer

Marc L. Merten (t-online.de) kommt mit fatalen Zahlen um die Ecke: „Gisdol durfte eine Horrorbilanz als Trainer hinlegen, die in der FC-Geschichte ihresgleichen sucht. In den letzten zwölf Monaten gewann der FC unter dem 51-Jährigen nur fünf von 38 Bundesliga-Spielen, verlor dagegen 20 und blieb in gerade einmal drei Spielen ohne Gegentor. Gisdol sammelte mit dem FC ein Jahr lang gerade einmal 0,74 Punkte pro Spiel. In all dieser Zeit gab es nur einen einzigen Heimsieg. Hätten während Corona Fans ins RheinEnergieStadion kommen dürfen, Gisdols Rauswurf wäre schon seit Monaten bei jedem Spiel gefordert worden.“

Nun soll es Friedhelm Funkel richten. Martin Gaitzsch (tag24.de) ist alles andere als überzeugt: „Erfahrung und Seriosität allein sind kein Allheilmittel im Abstiegskampf. Der frühere Uerdinger Mittelfeldspieler ist nicht dafür bekannt, Aufbruchstimmung bei einem Klub verbreiten zu können, der in schiefes Fahrwasser geraten ist. Mit Sicherheits-Fußball den Klassenerhalt schaffen zu wollen, ist genau das Gegenmodell zum Fußball, den Hertha und Mainz nach den Trainerwechseln spielen. Bei den letztgenannten Klubs ist ein positiver Trend und Stimmungsumschwung unverkennbar.“

Jan Göbel (spiegel.de) begrüßt den Rückkehrer mit einem Lächeln im Gesicht: „Sportler kommen immer wieder mal zurück, Trainer auch, eigentlich ist Funkels Rücktritt vom Rückzug kein besonders kurioser Vorgang. Er ist zwar wortbrüchig geworden, aber nur gegenüber sich selbst und seiner Familie, niemand sonst muss zornig über seine Rückkehr sein. Zumal: Ganz weg war Funkel ohnehin nicht. Seit seinem Abschied vor fast 14 Monaten blieb es erstaunlich laut um jemanden, der mit dem Profifußball eigentlich abschließen wollte.“

Symbolhafte Wirkung

Philipp Selldorf (SZ) registriert rot-weiße Niedergeschlagenheit: „Die Mannschaft des 1. FC Köln hatte beim unglücklichen 2:3 gegen Mainz 05 nicht wie ein hoffnungsloser Fall gespielt, sondern hochengagiert und mutig, aber die Reaktionen auf die in der Nachspielzeit erlittene Niederlage hatten so ausgesehen, als ob die Beteiligten sie schon als finalen Knockout empfinden würden. Das Bild von Jonas Hector, der nach dem Abpfiff mehr als vier Minuten trauernd auf dem Boden saß, hatte symbolhafte Wirkung.“

Daniel Theweleit (FAZ) beschäftigt sich mit Analysetiefgang: „Funkel ist der siebte Chefcoach in vier Jahren. Am Ende musste der Sportgeschäftsführer auch unter dem Druck des Vorstandes und des sogenannten Gemeinsamen Ausschusses handeln. Für Heldt ist dieser Schritt damit auch eine persönliche Niederlage, und wahrscheinlich kostete die Trainerdebatte in der Partie gegen Mainz sogar einen wertvollen Punkt. Gisdol musste gewinnen, um weiter mit der Mannschaft zu arbeiten. Für den Klub hätte hingegen auch ein Unentschieden einen gewissen Wert gehabt. Die Mainzer wären in Reichweite geblieben, und der Rückstand auf Bielefeld sowie Hertha BSC betrüge nur zwei Zähler. Wo Gisdol zu anderen Zeitpunkten der Saison eine besonnene Spielweise eingefordert hätte, war er nun gezwungen, seine Mannschaft ins Risiko zu treiben, als es 2:2 stand, um seinen Job zu retten.“

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