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Bundesliga

Bayern holen Nagelsmann – Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg

Kai Butterweck | Mittwoch, 28. April 2021 Kommentare deaktiviert für Bayern holen Nagelsmann – Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg

Wenn der große FC Bayern etwas will, dann lassen Rummenigge, Kahn und Co. nicht so schnell locker. Bei der Verpflichtung von Julian Nagelsmann schreckt der Rekordmeister auch nicht vor einer Ablöseforderung im zweistelligen Millionenbereich zurück

RB-Coach Julian Nagelsmann nimmt in der kommenden Saison auf der Trainerbank des FC Bayern München Platz. Jörn Meyn (spiegel.de) gratuliert: „Der FC Bayern hat keineswegs ökonomisch unklug gehandelt, als er für Nagelsmann bereit war, so viel Geld auszugeben. Das Gegenteil ist der Fall. Für nur eine etwas geringere Summe haben die Bayern im Sommer Bouna Sarr und Marc Roca gekauft, zwei Ergänzungsspieler. So gesehen ist Julian Nagelsmann jeden Cent wert.“

Uli Köhler (sky.sport.de) schließt sich an: „All das was die Bayern-Bosse im letzten Jahr versäumt haben, nämlich die Brisanz der Beziehung zwischen Salihamidzic und Flick richtig einzuschätzen, haben Sie mit dem Blitzdeal perfekt hinbekommen. Es war nicht billig, aber für den FC Bayern ist es eine grandiose Lösung.

Der wichtigste Angestellte des Vereins

Jörg Hanau (FR) kommt mit Schampus um die Ecke: „Nagelsmann passt perfekt ins Anforderungsprofil der deutschen Rekordmeisters. Sieht man davon ab, dass einer wie Jürgen Klopp nicht zu haben ist, gibt es keinen Besseren als ihn. Nagelsmann ist, keine Frage, die 1a-Lösung. Da lohnt es sich aus Sicht der Bayern durchaus, nicht nur in Beine, sondern auch mal in einen Kopf zu investieren. Der Trainer ist der wichtigste Angestellte des Vereins – mit weitreichenden Konsequenzen. Denn: Eine billige Lösung ist langfristig nicht unbedingt auch eine preiswerte.“

Martin Schneider (SZ) zeigt mit beiden Daumen nach oben: „Mittlerweile hat es sich selbst in München herumgesprochen, dass der Trainer für den Erfolg der Mannschaft vielleicht ein bisschen wichtiger ist als der vierte Ergänzungsspieler im defensiven Mittelfeld. Eine Entscheidung für einen Trainer (oder vielmehr: ein Trainerteam, der Job ist ja nicht mehr alleine zu stemmen) ist möglicherweise die wichtigste Entscheidung, die eine sportliche Führung zu treffen hat. Da muss man – betriebswirtschaftlich gesprochen – auch mal mehr investieren, um das Risiko zu minimieren.“

Diese Aktie weckt Fantasie

Oliver Fritsch (Zeit Online) ist gespannt: „Das Beste der alten Fußballwelt, Bayern München, trifft auf die Hoffnung der neuen, Nagelsmann – das könnte passen. Das deutsche Trainertalent, erst 33 Jahre alt, aber schon fünf Jahre Bundesliga-Erfahrung, hat Erfolge in Hoffenheim und Leipzig nachzuweisen und ist bereits eine internationale Marke. Diese Aktie weckt Fantasie. Sie muss sich aber auch entwickeln, denn in München muss Nagelsmann den Umgang mit Erfolgsdruck und mächtigen Männern lernen und wird erstmals in seiner Karriere Topspieler anleiten.“

Julian Huter (focus.de) hat schlechte Nachrichten für alle Rundleder-Romantiker: „Mit dem Nagelsmann-Transfer festigt der FC Bayern seine Vorherrschaft in Fußball-Deutschland für die nächsten fünf Jahre. Gerade der Krösus der Bundesliga kann es sich dafür leisten, diese 25 Millionen Euro zu bezahlen. Denn eines hat sich auch in Coronazeiten nicht geändert: Fußball ist eben ein Geschäft.“

Guido Schäfer (sportbuzzer.de) schüttelt den Kopf: „Jetzt kürzt er, der Supertrainer, den Weg zum persönlichen Gipfelkreuz ohne Rücksicht auf Verluste ab. Er geht für eine Rekordablöse zum Rekordmeister. Und selbst 100 oder mehr Millionen Euro Ablöse helfen den RB-Bossen nicht, die Fragezeichen über den gesalbten Häuptern aktueller und potenzieller RB-Spieler wegzumoderieren. Viele sind wegen Nagelsmann in Leipzig, Diverse kommen wegen ihm. Der Weggang von Nagelsmann wirft kein gutes Zeichen auf die Szene. Es bleibt dabei: Keiner bietet den Bayern in deutschen Landen die Stirn. Kein Spieler, kein Trainer, kein Club. Verträge sind Preisschilder. Sonst nichts.“

Stephan Uersfeld (n-tv.de) wundert sich: „Der Fußball wollte sich verändern, aber er bleibt weiter süchtig nach Geld. Das zeigt nicht nur das bizarre Schauspiel rund um den Aufstieg und Fall der European Super League in der vergangenen Woche, sondern auch der unter lautem Getöse der nationalen und internationalen Medien verkündete Wechsel Julian Nagelsmanns zum FC Bayern München. Ein Transfer als Hoffnungssignal für den gebeutelten Sport. Ein seltsames Signal.“

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