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Bundesliga

Eintracht Frankfurt – Frust am Main

Kai Butterweck | Montag, 18. Oktober 2021 Kommentare deaktiviert für Eintracht Frankfurt – Frust am Main

Mit acht Punkten aus acht Spielen hängt die Eintracht aus Frankfurt den selbst gesteckten Erwartungen weit hinterher

Frankfurt verliert daheim gegen die Hertha aus Berlin. Ingo Durstewitz (FR) nimmt sich die Eintracht-Angreifer zur Brust: „Die Mannschaft ist im Vergleich zur Vorsaison lange nicht so leistungsstark, obwohl in André Silva und Amin Younes nur zwei Leistungsträger den Verein verlassen haben. Doch drei der sechs Zugänge bleiben den Beweis schuldig, die Mannschaft auch nur annähernd auf ein ähnliches Level heben zu können. Nie wurde es deutlicher als gegen Hertha BSC, als Glasner auf die Schnapsidee kam, seine Offensive mit Jesper Lindström, Jens Petter Hauge und Sam Lammers zu besetzen. Alle drei sind in dieser Verfassung auf diesem Niveau nicht konkurrenzfähig.“

Ralf Weitbrecht (FAZ) schließt sich an: „Es mangelt der Eintracht an Durchschlagskraft. Der körperlich große Sam Lammers wirkte als einzige Sturmspitze gegen die Hertha ziemlich klein. So gut wie nichts wollte dem aus Italien nach Deutschland gewechselten Niederländer gelingen. Torgefahr ging von ihm an diesem Spieltag nicht aus.Von Filip Kostic übrigens auch nicht. Und da auch Jesper Lindström und Jens-Petter Hauge nicht die Leistung zeigten, zu der sie normalerweise imstande sind, war der Sturm der Eintracht nur ein laues Lüftchen.“

Heillose Überforderung

Der FC Bayern München überrennt Bayer Leverkusen. Kerry Hau (spox.com) macht große Augen: „Eine Machtdemonstration, die nicht bloß darauf zurückzuführen war, dass der im defensiven Mittelfeld ersatzgeschwächte Gegner mit einer aus Kerem Demirbay und Nadiem Amiri bestehenden Not-Doppelsechs antrat, die sich auch aufgrund der fehlenden Unterstützung der Offensivspieler heillos überfordert zeigte und viele Räume anbot. Sondern weil die Bayern nach jedem Tor schon das nächste im Blick hatten. Voller Gier und Leidenschaft.“

Martin Einsiedler (Tagesspiegel) verteilt weiße Flaggen: „Nun kann man diese Eintönigkeit im Titelkampf zum x-ten Mal beklagen. Die Sache ist nur: Es bringt nichts. Die Liga müsste schon sozialistische Regeln einführen, eine radikale Umverteilung von oben nach unten, um die Leistungsniveaus anzupassen. Sie müsste im übertragenen Sinne eine Mauer um sich selbst bauen, damit keine imperialistisch-revanchistischen Einflüsse in die klassenlose Fußball-Bundesliga hereingetragen würden.“

Sportlich geben sie der Bundesliga nichts

Bei Kellerduell zwischen Fürth und Bochum wird den Beobachtern nur wenig Filigranes geboten. Nico Horn (Zeit Online) langweilt sich: „Die beiden Aufsteiger müssen sich am wenigsten für unattraktiven Fußball rechtfertigen, aber man muss es so sagen: Sportlich geben sie der Bundesliga nichts. Die Fürther haben sieben von acht Spielen verloren und erst einen Punkt. Ob ihnen noch der erste Bundesligaheimsieg ihrer Geschichte gelingt? Aktuell so wahrscheinlich wie ein CDU-Vorsitzender mit dem Namen Friedrich Merz. Und Bochum hat nun zwar zum zweiten Mal in dieser Saison gewonnen. Aber nur dank eines Kopfballtors kurz vor Schluss. Viele VfL-Spieler kommen in der Bundesliga nicht zurecht, für Bochum wird es mit dem Klassenerhalt schwer.“

Mainz zieht gegen Dortmund den Kürzer. Jan Christian Müller (FR) macht sich Sorgen: „Super Saisonstart, maue Fortführung, mittelmäßige Zwischenbilanz: Mainz 05 steckt im ersten Zwischentief, seit Bo Svensson vor zehneinhalb Monaten als Trainer übernommen hat. Nach unsteten Leistungen gegen Freiburg, in Leverkusen und gegen Union Berlin reichte das Dargebotene auch beim 1:3 in Dortmund nicht. Vorne nicht, wo in den letzten vier Spielen nur zwei Tore zustande gekommen sind, und hinten nicht, wo der vormalige Defensivprimus nicht mehr so stabil steht wie noch vor einem Monat.“

Ein wahres Sammlerstück

Für Dodi Lukebakio läuft es in Wolfsburg noch nicht rund. Das beobachtet auch Max Nölke (11Freunde): „In der Provinz von Wolfsburg haben sie vor der Saison wahrscheinlich gehofft, mit dem Herthaner Dodi Lukebakio kehre etwas Weltmännisches im verschlafenen Niedersachen ein. Ein Mann von Format, dessen Augen viel gesehen haben, der Erfahrungswerte aus wilden Berliner Jahren in der Underground- und Künstlerszene mitbringt. Letztendlich tat er, wie erhofft und brachte etwas Eigentümliches mit: Den von Pal Dardai, seinem Mentor, performten Rumpelfußball. Ein wahres Sammlerstück. Berliner Historie. Jetzt in Wolfsburg zu bestaunen.“

Der SC Freiburg und der 1. FC Union Berlin fühlen sich im oberen Tabellendrittel pudelwohl. Martin Schneider (SZ) spendet Beifall: “ Die Klubs zeichnen – neben inhaltlicher Arbeit – zwei Dinge aus: Konstanz und Gelassenheit. Streich und Union-Coach Urs Fischer sind aktuell die einzigen Trainer der Liga, die ihre Mannschaft länger als zwei Bundesliga-Spielzeiten lang entwickeln durften. Beide Mannschaften haben ein Urvertrauen in die eigene Stärke, was sich bei Union an der erstaunlichen Serie von 21 Heimspielen ohne Niederlage ablesen lässt. Und beide Klubs wissen, dass es kein Weltuntergang ist, wenn sie mal verlieren. Das unterscheidet sie fundamental von anderen Standorten.“

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