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Bundesliga

Bochum zerlegt den Rekordmeister – Ein Nachmittag für die Geschichtsbücher

Kai Butterweck | Montag, 14. Februar 2022 1 Kommentar

Tief im Westen erlebt der FC Bayern München sein blaues Wunder. Das denkwürdige Ruhrstadion-Spektakel schlägt in der Presse erwartungsgemäß hohe Wellen

Der FC Bayern München nimmt sich gegen starke Bochumer eine überraschende Auszeit. Nino Duit (spox.com) zeigt mit dem Finger in Richtung FCB-Trainerbank: „Dass der FC Bayern München völlig überraschend mit 2:4 beim Aufsteiger VfL Bochum unterlag, daran hatte Julian Nagelsmann eine beträchtliche Mitschuld. Wie man das im Fußball-Jargon so schön sagt: Nagelsmann hat sich vercoacht. Statt einfach weiter auf das bewährte System zu setzen, passte Nagelsmann seine Mannschaft in Bochum dem Gegner an.“

Robin Schmidt (sky.de) sorgt sich um die FCB-Defensive: „Upamecanos Auf und Ab wird für den FC Bayern zu einem ernsthaften Problem. Mit Niklas Süle verlässt ausgerechnet der Abwehrspieler den Verein im Sommer ablösefrei gen Dortmund, der in dieser Saison am konstantesten agiert. Auch wenn es der ehemalige Klub-Boss Karl-Heinz Rummenigge anders bewertet: Die Münchner büßen in der Defensive nach dem Weggang von Chef-Organisator David Alaba erneut an Qualität ein.“

Im Fußball-Winterschlaf

Jan Christian Müller (FR) nennt den schwächsten FCB-Kicker beim Namen: „In den tiefsten denkbaren Fußballer-Winterschlaf schien im Ruhrstadion vor allem Verteidiger Dayot Upamecano gefallen zu sein. Bei seinem ersten Startelfeinsatz in diesem Jahr spielte der im Sommer mit reichlich Vorschlusslorbeeren für 42,5 Millionen Euro von RB Leipzig verpflichtete Franzose derart desolat, dass Trainer Julian Nagelsmann ihn nach 45 Minute erlöste und durch Corentin Tolisso ersetzte. Immerhin gab es dann keine Gegentreffer mehr, ohnehin war der Manuel-Neuer-Ersatz Sven Ullreich unschuldig an den Bochumer Toren gewesen. Doch auf der anderen Seite reichte auch ein gut aufgelegter Robert Lewandowski nicht, um noch einen Umschwung herzuleiten.“

Daniel Theweleit (FAZ) stellt eine wichtige Frage: „Hat der FC Bayern ein Hierarchieproblem, weil in der Defensive nach dem Weggang von David Alaba und Jérôme Boateng und dem Ausfall von Manuel Neuer Wortführer fehlen? In der vergangenen Woche hat auch noch Niklas Süle bekannt gemacht, dass er im Sommer zu Borussia Dortmund wechselt, der Nationalspieler wird keine Chefrolle mehr bei den Bayern übernehmen. Lucas Hernández, Benjamin Pavard und der in Bochum besonders schwache Dayot Upamecano sind in der Kaderhierarchie ebenfalls eher weiter unten unterwegs, womöglich fehlen während der Spiele Impulse aus der Abwehrkette, die es mit Alaba oder Boateng noch gab.“

Weiter, weiter, immer weiter

Julian Münz (Zeit Online) macht große Augen: „Bochum gegen Bayern, passend zum Valentinstag ein Spiel für Fußballromantiker. Für gewöhnlich sind Bundesligaspiele nach einem Lewandowski-Tor in der 9. Minute ja vorbei. Die Bochumer aber spielten einfach weiter, glichen aus und machten Druck auf eine lächerlich agierende Bayern-Abwehr.“

Marcus Bark (spiegel.de) erkennt den Rekordmeister nicht wieder: Schlampige Pässe und Missverständnisse wurden hingenommen wie im ersten Testspiel des Sommertrainingslagers. Die vier Bochumer Treffer innerhalb von 30 Minuten noch vor der Pause lösten mehr Achselzucken aus als die Bereitschaft zu wecken, das Spiel in die gewünschte Richtung zu lenken.“

Straffes Gebilde

Mit dem Sieg gegen die Bayern schieben sich die Bochumer wieder ein Stück weiter weg von der gefährlichen Tabellenzone. Christian Brausch (reviersport.de) stellt schon mal den Sekt kalt: „Thomas Reis hat es geschafft, die Mannschaft auf Kurs zu bringen und dort zu halten. Deshalb wird der VfL auch die Klasse halten. Denn es ist bei diesem derzeitig so straffen Gebilde kaum vorstellbar, dass noch ein großer Einbruch kommt. Und dann hätten die Bochumer etwas erreicht, womit vor der Saison kaum jemand gerechnet hätte: Den souveränen Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga. Denn mit einem Mini-Etat die Liga zu halten, das ist höher zu werten als der Aufstieg.

Sebastian Fischer (SZ) ist voll des Lobes: „Darüber hinaus, wenn so viel hochtrabende Einschätzung an dieser Stelle erlaubt ist, wirkten die sieben Minuten mit drei Bochumer Toren auch wie eine Erinnerung an den Fußball vor der Pandemie. Sie wirkten sogar, ähnlich wie beim 5:0 von Borussia Mönchengladbach im DFB-Pokal gegen die Bayern im Oktober, wie eine Erinnerung an den Bundesliga-Fußball vor der langweilenden Dominanz aus München.“

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Kommentare

1 Kommentar zu “Bochum zerlegt den Rekordmeister – Ein Nachmittag für die Geschichtsbücher”

  1. Round-Up: Frostbeulen – Miasanrot.de
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