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Bundesliga

Von München nach Barcelona – Lewandowski bekommt seinen Willen

Kai Butterweck | Montag, 18. Juli 2022 1 Kommentar

Robert Lewandowski spielt ab der kommenden Saison für den FC Barcelona. Nach einem wochenlangen Hin und Her sind sich nun endlich alle Parteien einig

Nun wechselt Robert Lewandowskis also doch zum FC Barcelona. Jörg Leopold (Tagesspiegel) verabschiedet den Superstar: „Mit Lewandowski verliert die Bundesliga die Spielerpersönlichkeit des vergangenen Jahrzehnts. Was in Dortmund einst verheißungsvoll begann, setzte der polnische Torjäger bei den Bayern auf noch beeindruckendere Weise fort. Dauer-Torschützenkönig, Torrekord und stets Meister in München. Mehr geht nicht.“

Heiko Ostendorp (sportbuzzer.de) ist enttäuscht: „Es ist ein unwürdiges Ende einer unfassbaren Erfolgsgeschichte, das man sich anders gewünscht hätte. Und daran hat vor allem Lewandowski Schuld, der mit seinem lächerlichen Verhalten in den vergangenen Tagen Charakterzüge zeigte, die ihm viele Fans nicht zugetraut hätten und die die Anhänger dermaßen verärgerten, dass sie ihm keine Träne mehr hinterherweinen – doch das scheint der Lewandowski-Seite egal. Denn der Superstar hat am Ende genau das bekommen, was er wollte: einen Transfer – und einen langfristigen Vertrag beim FC Barcelona.“

Die Machtpositionen haben sich verschoben

Julian Meiser (express.de) klärt auf: „Das Problem ist nicht, dass Robert Lewandowski nach acht Jahren geht, sondern die Art und Weise, wie sein Wechsel zu Barça vonstattengegangen ist. Der Transfer ist der neuerliche Beweis, dass sich die Machtpositionen im Fußball in eine ungesunde Richtung verschoben haben. Denn: Nicht mehr die Klubs, sondern die Spieler sitzen trotz bestehender Verträge am längeren Hebel: Wer wechseln möchte, streikt einfach. Wird der Wechsel nicht ermöglicht, kommt der beleidigte Spieler eben zu spät zum Training und gibt mal 80 Prozent, mal 50 Prozent.“

Thomas Kilchenstein (FR) gratuliert der FCB-Chef-Etage: „Wenn es in diesem nervenden Pokerspiel einen Sieger – neben Lewandowski, der alle gängigen Register bediente, die ein einen Transfer provozierender Profi nutzen kann, und seinem Berater Pini „Piranha“ Zahavi – gibt, dann ist es der FC Bayern. Runde 50 Millionen für einen im August 34-Jährigen ein Jahr vor Ende seines Kontraktes herausgeschlagen zu haben, ist eine reife Leistung. Die Bayern haben ihr Gesicht gewahrt, sind erst eingeknickt, wenn man so will, als sie es wollten, als der Preis stimmte. Und sie hatten bereits vom FC Liverpool Angreifer Sadio Mané verpflichtet, auch kein ganz schlechter.“

Liebe war es nie

Julien Wolff (welt.de) schließt sich an: „Die Bayern haben auch ohne Lewandowski einen international konkurrenzfähigen Kader, mit dem sie ihr Ziel erreichen können: zu den Top vier Europas zu gehören. Lewandowski hat für die Bayern immer alles gegeben und dem Verein sehr geholfen. Die Fans haben ihn sehr respektiert. Doch Liebe, absolute Identifikation, wie bei anderen Spielern war es nie. Auch deswegen können sie in München jetzt recht gut mit dem Abgang leben. Für Lewandowski erfüllt sich der Traum, in Spanien zu spielen. Am Ende des monatelangen Theaters um ihn stehen die Bayern als Gewinner da.“

Dieter Hoss (stern.de) hingegen fasst sich an den Kopf: „Das muss man erstmal hinkriegen. Da spielt ein großartiger Stürmer acht Jahre lang für einen großen Verein, schießt Tore wie kein Zweiter, beschert dem Club Titel um Titel, und dann ist man am Ende dieser großartigen Zeit nicht einmal in der Lage, sich anständig voneinander zu verabschieden. Willkommen beim FC Bayern München, Aushängeschild des deutschen Vereinsfußballs.“

Nicht zu toppen

Robert Gherda (sky.de) schließt die Akte Lewandowski wie folgt: „Wer auch immer in Lewys Fußstapfen treten muss, wird es nicht leicht haben, denn die Torquote des zweifachen Weltfußballers wird kaum zu toppen sein. Sportlich ist Lewandowski also zweifelsfrei ein großer Verlust für den FC Bayern, aber nicht mehr. Den Typen Lewandowski werden sie München wahrscheinlich sehr schnell vergessen…“

In Frankfurt beschäftigt sich Ingo Durstewitz (FR) mit Eintracht-Verteidiger Almamy Touré: „Der 26-Jährige hat einen nicht unerheblichen Anteil am Titelgewinn, in der entscheidenden Phase wurde er gebraucht – und überzeugte auf ganzer Linie. Seit den Viertelfinalspielen gegen den FC Barcelona war er, weil Martin Hinteregger ausfiel und Evan Ndicka einmal gesperrt fehlte, ein unverzichtbarer Teil der Abwehr, er trat hochkonzentriert und fokussiert auf.“

Wenn Kostic denn will

Bliebt Filip Kostic in Frankfurt? Ralf Weitbrecht (FAZ) ist gespannt: „Die Eintracht-Verantwortlichen bauen keinen Druck auf. Sie wissen, dass Kostic am Zug ist und bestimmt, wie und wo es mit ihm weitergeht. Fakt ist: Vertraglich ist er noch bis Mitte 2023 gebunden. Der Kontrakt von Mario Götze läuft noch zwei Jahre länger. Kostic und Götze gemeinsam in einem Team – das würde Trainer Oliver Glasner gefallen. Und den vielen mit der Eintracht sympathisierenden Anhängern auch. Kostic braucht nur Ja zu sagen. Ja zur Eintracht. Wenn er es denn will.“

Bei Hertha BSC blickt man derweil gespannt in Richtung U23. Dort sorgt ein Neuzugang mit Social-Media-Background für Furore. Benjamin Zurmühl (t-online.de) kommt mit beeindruckenden Zahlen und Fakten um die Ecke: „Nader El-Jindaoui ist kein gewöhnlicher Fußballer. Seinen Bekanntheitsgrad verdankt er nicht seinen sportlichen Leistungen, auch wenn die zweifellos gut sind. Er erlangte ihn über die sozialen Netzwerke. Als Influencer wurde er zusammen mit seiner Frau Louisa berühmt. Dem 25-Jährigen folgen auf Instagram 1,6 Millionen Menschen, seiner Frau sogar 1,7 Millionen. Dazu kommen 1,2 Millionen Abonnenten auf dem gemeinsamen YouTube-Kanal „Jindaouis“ und 1,6 Millionen auf TikTok. Zum Vergleich: Hertha hat 245.000 Follower auf Instagram und 73.000 Abonnenten auf YouTube.“

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Kommentare

1 Kommentar zu “Von München nach Barcelona – Lewandowski bekommt seinen Willen”

  1. Tobias von Stromvergleich.net
    Dienstag, 26. Juli 2022 um 14:42

    Wer hätte damit gerechnet? Ich jedenfalls nicht.

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