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Bundesliga

Ekstase im Pott

Kai Butterweck | Mittwoch, 17. August 2022 Kommentare deaktiviert für Ekstase im Pott

Schalke freut sich über den ersten Punktgewinn, in Berlin steht der Schiedsrichter im Mittelpunkt und in München trägt man einen 19-Jährigen auf Händen

Auf Schalke jubelt man über den ersten Punktgewinn. Oliver Müller (welt.de) ist beeindruckt: „Der Weg, die Liga zu halten, kann nur auf extrem kämpferische Art und Weise gelingen. Das Unentschieden gegen Gladbach könnte beispielgebend sein. Spätestens seit Samstagabend steht fest, dass Schalke wieder als Einheit zusammensteht. Schon vor dem Ausgleich hatte sich das gezeigt. „Die Reaktion des Fans nach dem Rückstand war großartig“, sagte Knäbel, der rund um den Abstieg 2021 auch andere Zeiten erlebt hatte.“

Findet der FC Schalke 04 wieder zu alter Stärke zurück? Daniel Theweleit (FAZ) ist guter Dinge: „Die wichtigste Erkenntnis bleibtr, dass diese Mannschaft einfach sehr ordentlichen Bundesligafußball spielen kann. Das wird auch dem Ruf des im Sommer verpflichteten Trainers guttun, von dem noch nicht alle Schalker überzeugt sind. In der zurückliegenden Saison war diese Mannschaft ja eher erfolgreich, weil besondere Spieler wie der Flankenspezialist Thomas Ouwejan, der Instinktstürmer Simon Terodde oder der risikobereite Rodrigo Zalazar mit ihren speziellen Qualitäten zu vielen Toren beitrugen. In genau so einem Moment der individuellen Stärke schoss Zalazar aus großer Distanz das 1:0. Im neuen Spieljahr deutet sich nun an, dass dem Kaderplaner Schröder und dem neuen Trainer das Kunststück gelingen könnte, diese Mannschaft abermals entscheidend weiterzuentwickeln, auch spielerisch.“

Stürmisch begrüßt, schmerzlich vermisst

Philipp Selldorf (SZ) staunt über einen Rückkehrer: „Vor dem Anpfiff galt es für die Einheimischen zunächst mal, einen alten Bekannten willkommen zu heißen. Der Gast wurde stürmisch begrüßt und, je länger die Partie dauerte, umso schmerzlicher vermisst: Gladbachs Verteidiger Ko Itakura hatte in der vergangenen Saison Königsblau getragen und sich zügig zum Publikumsliebling entwickelt. Aber die sechs Millionen, die sein Bleiben gekostet hätte, konnten die Schalker nicht aufbringen, die Borussen hingegen schon. Itakura hat seinen Platz prompt gefunden, im Gladbacher Deckungszentrum hat er bereits eine tragende Rolle, am Samstagabend gehörte er zu den besten Borussen. Für ihn scheint der Sprung aus der zweiten in die erste Liga nur ein Katzensprung zu sein.“

Beim Spiel zwischen Hertha BSC und Eintracht Frankfurt sorgt eine knifflige Elfmeterentscheidungskorrektur für viel Aufsehen. Alex Feuerherdt (n-tv.de) lobt das Vorgehen des Referees: „Frank Willenborg gebührt ein Dank dafür, dass er seine Gedanken und sein Vorgehen so umfänglich und verständlich ausgeführt hat. Er wollte keinen potenziell spielentscheidenden Strafstoß stehen lassen, von dem er nach der Rücksprache mit VAR Markus Schmidt nicht mehr überzeugt war. „Mir ist es wichtig, dass am Ende die richtige Entscheidung getroffen wird“, sagte Willenborg zu Sky. Die „Zeit, das richtig zu bewerten“, habe er sich deshalb genommen. Gründlichkeit geht nun mal vor Geschwindigkeit. Und Transparenz, wie sie der 43-jährige Spielleiter aus Osnabrück gezeigt hat, schafft mehr Akzeptanz.“

Unnötige Einmischung

Ingo Durstewitz (FR) hingegen ist not amused: „Klar ist, dass die Entscheidung, gar nicht zu pfeifen, die richtige gewesen wäre, weil Borré den leichten Kontakt ausgenutzt hat. Andererseits hat Frank Willenborg gemäß seiner Wahrnehmung auf dem Feld in Echtzeit auf den Punkt gezeigt. Und die Berührung am Fuß des Stürmers ist unstrittig. Der Pfiff ist daher nicht ganz falsch. Insofern, und das ist der Casus knacksus, war es unnötig, dass sich der Kölner Keller überhaupt gemeldet hat. Denn das Kriterium für eine Intervention ist klar definiert: die Begradigung einer klaren Fehlentscheidung. Und eine klare Fehlentscheidung lag eben nicht vor.“

Borussia Dortmund startet mit zwei Siegen in die neue Saison. Benjamin Zurmühl (t-online.de) klatscht Beifall: „Im Vorjahr holte der BVB nach Rückständen insgesamt nur 13 Punkte. Dabei lag man in 14 Partien zurück. Nicht nur an der Zahl der Rückstände wollte man in Dortmund arbeiten, auch die „Comeback-Qualitäten“ sollten verbessert werden. In Freiburg war davon einiges zu sehen. Gerade mithilfe der Einwechselspieler zeigte der BVB ein nimmermüdes Gesicht, machte in der Schlussphase permanent Druck auf Freiburgs Abwehr – mit dem Fuß auf dem Gaspedal.“

Unberechenbar und gefährlich

In München freuen sich alle über die rasante Entwicklung von Youngster Jamal Musiala. Julian Buhl (t-online.de) schwärmt mit: „Musiala trägt mit seiner Qualität und Kreativität entscheidend dazu bei, dass die Bayern den Abschied von Robert Lewandowski zumindest für den Moment fast schon vergessen machen und das Offensivspiel der Münchner nun derart unberechenbar und gefährlich ist. Der 19-Jährige ist aktuell Bayerns X-Faktor – und mit vier Treffern in den ersten drei Pflichtspielen auch der Toptorschütze.“

Charlotte Bruch (Tagesspiegel) lobt Union-Neuzugang Janik Haberer: „Der Ex-Freiburger ist ein Spieler, der mit gutem Stellungsspiel überzeugt, das ihm clevere Balleroberungen ohne Tacklings ermöglicht. Er ersetzt Prömel also nicht eins zu eins, passt aber trotzdem sehr gut zu Union mit seiner Art, sich komplett in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Auch wenn Haberer gegen Mainz nicht sonderlich auffiel, muss das kein schlechtes Zeichen sein. Denn immerhin ist Union ohne Gegentor geblieben, was auch ihm zu verdanken war und im Hinblick auf den nächsten Gegner am Wochenende wichtig sein wird.“

Glauben, bangen, hoffen

Tammo Blomberg (Zeit Online) amüsiert sich über Danebengreifer: „Die große Torwartnation Deutschland erlebte ein Wochenende, das weniger Erinnerungen an Sepp Maier und Olli Kahn weckte als an Mladen Pralija und Tomislav Piplica. Kölns Marvin Schwäbe beschenkte Timo Werner zur Rückkehr in die Liga, indem er dessen völlig harmlosen Schuss unter seinen Armen hinweg ins Tor rauschen ließ. In Gelsenkirchen werden die Flugreisen von Alexander Schwolow durch den Strafraum künftig kritischer beäugt als im Weißen Haus die von Nancy Pelosi. Die skurrilste Szene ereignete sich am Freitagabend in Freiburg: Dortmunds Jamie Bynoe-Gittens zog aus der zweiten Reihe ab, Mark Flekken rutschte der Ball durch die Finger und der flog in hohem Bogen durch die Luft Richtung Tor. Halbherzig versuchte Flekken nachzufassen, glaubte, bangte, hoffte, dass der Ball drüber geht, tat er aber nicht.“

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