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Derbyzeit in englischen Premier League

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für Derbyzeit in englischen Premier League

Von unserem neuen Korrespondenten

„Derbyzeit in englischen Premier League. Es ist der 30. September 2002, ein Samstag in London. An der Lotus Road stehen sich der heimische FC Fulham und Chelsea London gegenüber. Oder besser gesagt Weltklassespieler wie Edwin van der Sar und Goma auf der einen Seite sowie Gianfranco Zola und Marcel Dessailly auf der anderen. Zur Halbzeit steht es in einem gutklassigen Spiel 0:0. Viel entscheidender ist aber, dass Marcel Dessaily, 101-facher französischer Nationalspieler, Welt- und Europameister verletzt in Richtung Kabine humpelt. Chelseas Coach Ranieri gibt seinem jungen deutschen Spieler Robert Huth das Zeichen, sich warmzulaufen, um sogleich eingewechselt zu werden. Mit dem Anpfiff der zweiten Halbzeit feiert Robert Huth sein Debüt im Kreis der internationalen Fußballstars und bekommt danach glänzende Kritiken, obwohl die Party nur Unentschieden ausgeht. Wer ist der junge Mann, der bei Fortuna Biesdorf das Fußball spielen erlernte, als eines der größten deutschen Talente gilt und bereits mit 18 Jahren auf der Gehaltsliste von Chelsea London steht?

„Seine Willensstärke war entscheidend.“ Gunter Heidrich, Jugendtrainer von Union Berlin erinnert sich gut an die ersten Schritte seines ehemaligen Schützlinges auf der „Fußballinsel“ bei Chelsea London. Als 16-Jähriger wechselte Robert Huth von den „Eisernen“ in den Londoner-Vorzeigestadtteil. Heimweh und Verständigungsprobleme machten Robert anfänglich sehr zu schaffen. „Er stand auf der Kippe und wollte schon fast wieder zurückkommen, letztendlich hat er sich aber durchgebissen“ unterstreicht Heidrich seine große Stärke.

Robert Huth hat sich tatsächlich durchgebissen. In dieser Saison kann Robert, im August gerade 18 geworden, schon vier Einsätze über 90 Minuten in der Premier League aufweisen. Dazu kommen noch zwei Einsätze im Uefa-Cup gegen Viking Stavanger, bei dem Chelsea allerdings nach einem 2:1-Heimsieg, auswärts mit 2:4 unterlag und überraschend bereits in der ersten Runde ausschied.

Das Fußball spielen erlernte Robert bei Fortuna Biesdorf bevor er mit 12 Jahren zu Union Berlin wechselte und unter die Fittiche von Gunter Heidrich kam. „Robert spielte als einziger seines Jahrgangs bereits als D-Jugendlicher eine Alterstufe höher in der C-Jugend. Sicherlich förderte auch die sportbezogene Schule auf die er ging sein Talent“. Die Berlin-Auswahl hatte schnell ein Auge auf den „Defensivkünstler“ geworfen. Hier spielte er drei Jahre lang als Leistungsträger eine wichtige Rolle, mit 15 wurde er dann erstmals vom DFB gesichtet. Bei einem Länderspiel auf der britischen Insel wurde Robert Huth dann schließlich für Chelsea London gesichtet. Danach ging alles wie im Zeitraffer. Mit 16 Wechsel zu den „Blues“ wie Chelsea in England von den Fans genannt wird. Zwei Jahre erlernte Huth die englischen Fußballsitten in Jugend- und Reserveteam des FC Chelsea. Und dann das glanzvolle Debüt in Englands höchster Spielklasse gegen Fulham.

„Robert ist kopfball- und zweikampfstark und hat zudem taktisches Verständnis“, beschreibt Gunter Heidrich die fußballerischen Stärken seines ehemaligen Spielers, zudem er immer noch engen Kontakt hält. “ Ich telefoniere regelmäßig mit Robert und sehe in in der Sommerpause, wenn er sich bei Union fit hält“. Gerade die genannten Stärken sind es, die Robert für den englischen Fußball wie geschaffen wirken lassen. “ Hier musst du auch mal einen umhauen, um dir Respekt zu verschaffen.“ Der „eiserne“ Robert hat sich schnell an die Sitten im Mutterland des Fußballs gewöhnt. Und auch sein alter Trainer, der unter anderem Marco Rehmer (Herta BSC Berlin), Martin Pieckenhagen (HSV), Nico Patschinski und Christian Beeck (Energie Cottbus) als Jugendliche trainierte traut Robert noch einiges zu: „Wenn er von Verletzungen verschont bleibt und weiterhin bei Chelsea seine Chancen bekommt, ist es durchaus möglich, dass er eine ähnliche Karriere wie Christoph Metzelder hinlegt und vielleicht 2006 bei der Weltmeisterschaft in Deutschland dabei sein kann.“

Nach den anfänglichen Erfolgen in dieser Serie muss Robert Huth in Moment wieder auf seine Chance warten. Da alle renommierten Weltstars in Chelseas Abwehr genesen sind (Marcel Dessailly, Greame Le Saux) musste Robert an diesem Wochenende wieder in Chelseas Reserve Teqam mit seinem deutschen Kollegen Sebastian Kneissl antreten. Bei der Reserve von Nottingham Forest setzte es ein 0:3, nachdem Huth in der ersten Hälfte zwei gute Chancen zu Führung vergab. Die erste Mannschaft der „Blues“ setzte sich eindrucksvoll mit 3:0 bei Kevin Keagans Manchester City durch. „Abwarten und Tee trinken.“ Robert wird seinen Weg machen, da bin ich ganz sicher,“ weiß Gunter Heidrich um die guten Aussichten seines Schützlings.“

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