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Ball und Buchstabe

Der Pokal hat seine Unschuld verloren

Oliver Fritsch | Samstag, 28. Mai 2005 Kommentare deaktiviert für Der Pokal hat seine Unschuld verloren

Christof Kneer (SZ 28.5.) kann und will nicht vergessen: „Das Pokalspiel zwischen Paderborn und dem HSV gilt bis heute als Mutter aller Manipulationen. Der Pokal hat seine Unschuld verloren, weil er seitdem mit Fragen leben muss, die nie beantwortet werden: Hätte Paderborn den HSV auch ohne Hoyzer besiegt? Wie wohl gelost worden wäre, wenn der HSV gewonnen hätte? Und was hält die Branche davon, dass nie zuvor ein Klub so lukrativ in der ersten Runde ausgeschieden ist wie der HSV? (…) Als wollten sie den Pokal rehabilitieren, haben sich zwei Teams ins Finale durchgespielt, an deren Qualifikation niemand zweifeln kann. Der Pokal ist unschuldig, er ist jenseits von Hoyzer angekommen – aber für den deutschen Fußball gilt das nicht.“

Gegen die Fans, gegen die Familien, gegen die Kinder

Roland Zorn (FAZ 28.5.) kritisiert die späte Anstoßzeit des Pokalendspiels: „Aus dem großen Fest des deutschen Fußballs, aus der großen Party in Berlin, ist in diesem Jahr eine Late-Night-Show geworden. Leider hat sich der DFB, obwohl die beteiligten Vereine ihren Unmut bekundet haben sollen, im vorauseilenden Dienst am Partner dem Ansinnen der ARD nicht vehement genug entgegengestellt. Nun werden alle Beteiligten mit den Folgen dieser Entscheidung gegen die Fans, gegen die Familien, gegen die Kinder, gegen die Berliner Pokalpartys auskommen müssen. War es nicht der Fußballbund, der jahrelang davor warnte, Fußballfernsehspiele so spät in Szene zu setzen, daß Kinder und Jugendliche davon nichts mehr mitbekämen? Gab es nicht vor einigen Jahren lauten und prompt erhörten Protest dagegen, Bundesligaspiele an Samstagabenden austragen zu lassen? Das alles scheint inzwischen verrauscht und versendet.“

Mitternacht

Michael Rosentritt (Tsp 28.5.) fügt hinzu: „Für unzählige Familien ist die Anstoßzeit ein Drama, und das spielt sich ab in der eigenen Wohnung. Die quälende Entscheidung, die Eltern zu treffen haben, lautet: Darf mein fünf-, sechs-, sieben- oder achtjähriger Sohn das Spiel sehen, womöglich mit Verlängerung und Elfmeterschießen? Dann ist es fast Mitternacht. Die Siegerehrung danach, Interviews mit dem geliebten Star… Das sind Probleme!“

Vor dem Finale, SZ

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