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Am Grünen Tisch

Mit der Fifa legt sich niemand an

Oliver Fritsch | Donnerstag, 27. April 2006 Kommentare deaktiviert für Mit der Fifa legt sich niemand an

Peter Ehrlich (FTD) beklagt die nicht-legitimierte Macht der Fifa in Deutschland im Jahr 2006: „Die Politik kuscht auf allen Ebenen seit vielen Jahren vor der Fifa und macht sich angesichts der Macht des Verbands und der Popularität der WM nur wenig Gedanken, ob Grundprinzipien des Staates in Frage gestellt werden. Gegen die Fifa gibt es keine nennenswerte Opposition, keiner will Spielverderber sein. Auch Mitarbeiter der Regierung empfinden die Fifa als äußerst undurchsichtige Organisation, nicht einmal Vergleiche mit der Mafia werden gescheut. Die Fifa ist keine internationale Organisation mit demokratischer Legitimation, sie ist aber auch kein Unternehmen, das irgendeiner nationalen Aufsicht unterliegt. Eine kritische Überprüfung ihrer Bilanz ist kaum möglich. Sie verwaltet Milliardeneinnahmen, aber wenn sich Einzelne daran bereichern, dürfte das in vielen Fällen nicht einmal strafbar sein. Die Fifa gehört zu den Nichtregierungsorganisationen, aber ihre Macht ist ungleich größer als die von Greenpeace oder Oxfam. Mit der Fifa legt sich niemand an, schon gar nicht, wer eine WM ausrichten will. Vor allem die Städte, in denen die Spiele stattfinden, wurden unter Druck gesetzt. Sie sollten für ein Umfeld sorgen, in dem sich die Fifa und ihre Sponsoren wohl fühlen. Wer immer für werbe- und veranstaltungsfreie Zonen rund um die Stadien das Wort ‚Bannmeile‘ in die Welt gesetzt hat – der Begriff zeigt sehr schön die Amtsanmaßung. Geschützt von staatlich bezahlter Polizei würde eine kaum legitimierte Organisation über Dinge bestimmen, für die sonst von Volksvertretern beaufsichtigte Ämter zuständig sind. (…) Trotzdem wird es die Fifa nicht schaffen, den Fußball im Kommerz untergehen zu lassen.“

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