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Internationaler Fußball

Der Warren Buffett des Fußballs

Oliver Fritsch | Dienstag, 25. März 2008 Kommentare deaktiviert für Der Warren Buffett des Fußballs

„Super Sunday“ in England: Das Manchester des unverwüstlichen Alex Ferguson bezwingt Liverpool 3:0 und ist der Favorit auf den Titel; Chelseas 2:1 gegen Arsenal ist eher der Schwäche des Gegners geschuldet denn der Strategie seines Trainers

In den Augen Christian Eichlers (FAZ) ist Manchester das stärkste Team der Premier League, weil es die wenigsten Mängel habe: „Für das Team von Alex Ferguson liegt der zehnte Titel binnen sechzehn Jahren zum Greifen nah. Fünf Punkte liegt es nun vor Chelsea, das spielerisch nicht annähernd überzeugt und überdies ungewohnte Schwächen bei Standardsituationen offenbart – wohl vor allem deshalb, weil John Terry nach seinen Rückenverletzungen deutlich an Sprungkraft verloren hat. Sechs Punkte liegt United vor Arsenal, das erst die zweite Saisonniederlage erlitt – aber nachdem das junge Team nach dem Beinbruch von Eduardo zuletzt geschockt und ausgelaugt schien und viermal nacheinander nur remis gespielt hatte, ist es wohl das Ende der Titelchance. Auf beide Verfolger trifft United im April und ist dabei Favorit. Fergusons Kader ist der mit Abstand stärkste der Liga. Während Arsenals Team derzeit durch Verletzungen ausgedünnt ist und müdegespielte Profis wie Alexander Hleb keine Auszeit bekommen können, leistete es United sich, mit Hargreaves, Nani und Tevez zum Anpfiff die Neueinkäufe dieser Saison auf die Bank zu setzen, deren kumulierte Transfersumme über 80 Millionen Euro beträgt. Ferguson ist der Warren Buffett des Fußballs: Seinem Kurs können nach zweiundzwanzig Jahren United auch Stimmungsschwankungen nichts mehr anhaben.“

Niederlage Arsenals statt Sieg Chelseas

Alles schien gegen den Chelsea-Coach zu laufen, berichtet Raphael Honigstein (FR) angesichts des Arsenals Führugstreffers: „Am Sonntagmorgen hatte Grant der Sunday Times entnehmen können, dass ihn seine Spieler heimlich ‚Average Grant’ (Durchschnitts-Grant) nennen, und dass vorige Woche nach dem vercoachten 4:4 gegen Tottenham mal wieder eine kleinere Kabinenrevolte gegen ihn ausgebrochen war. Sein ohnehin geringer Kredit bei Medien und Fans ist offenbar aufgebraucht. Als der Israeli Ballack und Makelele vom Feld nahm, dafür Essien zurück ins Mittelfeld und Anelka als zweiten Stürmer nach vorne beorderte, hielt sich die entnervte Klientel nicht lange mit der taktischen Analyse auf: ‚You don’t know what you’re doing’ schallte es höhnisch vor den Rängen. Zudem riefen die Chelsea-Fans frech nach Vorgänger José Mourinho.“

Selbst der Sieg gereiche Grant nicht zur Ehre, meint Honigstein: „Doch die Sehnsucht nach dem alten Coach wich bald der Freude über eine überraschende Wende. Die bis dahin souverän verteidigenden Gäste gerieten plötzlich in Unordnung und ließen sich von antiquierten kick-and-rush-Schlägen in den Strafraum übertölpeln. Die Blauen können sich weiter Hoffnungen auf die Meisterschaft machen. Und Grants erfolgreiche Intervention wurde am Montag von einigen Gazetten als genialischer Kniff gefeiert. Sie ergötzten sich an der vermeintlichen Ironie der Geschichte: Ausgerechnet der unbedarfte Grant hatte Wenger, die Koryphäe des modernen Spiels, ausgetrickst. Man kann das so deuten, wenn man die Idee, eine drohende Niederlage mit einem zweiten Stürmer abzuwenden, partout als originellen Schachzug einstufen will. In Wahrheit war dies jedoch in erster Linie eine Niederlage Arsenals. Der Spielverlauf taugte zum Abbild der ganzen Saison: Nach souveräner Führung brach gegen Ende hin alles zusammen.“

Videos via 101greatgoals.com

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