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Nostalgie, Ostalgie

Oliver Fritsch | Mittwoch, 10. Dezember 2008 Kommentare deaktiviert für Nostalgie, Ostalgie

Hansa Rostock lebt in und von der Vergangenheit (BLZ) / Hans Meyer, nur ein Redner? (NZZ)

0:4 in Nürnberg – Ronny Blaschke (Berliner Zeitung) rügt die Nostalgie Hansa Rostocks hart: „Der FC Hansa ist zu einem traurigen Lehrstück geworden. Er zeigt, was passieren kann, wenn sich ein Verein mit den Erfolgen von einst zufrieden gibt, sich nicht weiter entwickelt und nun von der Gegenwart überschwemmt wird. Seit Jahren rühren die Führungskräfte im eigenen, lauwarmen Saft. (…) Dieter Eilts ist nicht zu beneiden. Er wollte in Rostock seinen Ruf polieren, nun leidet er unter der Selbstdemontage eines Vereins, der nicht mehr groß ist, sondern nur noch von der Größe seiner Vergangenheit lebt.“

Geschwür

Matthias Wolf Berliner Zeitung kommentiert die Ausschreitungen beim Oberligaspiel zwischen Tennis Borussia Berlin und dem Berliner FC Dynamo: „Der DDR-Rekordmeister hat viel Tradition. Der BFC hat auch treue, faire Fans. Aber Dynamo ist auch und vor allem ein Verein, der Angst und Schrecken verbreitet. Im modernen Sport ist er so ein Fremdkörper. Wie ein Geschwür, bei dem die Selbstbehandlung versagt hat. Es wird Zeit, dass die Verbände diese Eiterbeule endlich mit allem Nachdruck bekämpfen.“

Korrekturhinweis: Fälschlicherweise hab ich beim Zitieren den Berliner FC Dynamo mit Dynamo Dresden verwechselt. Leser haben mich dankenswerterweise auf den Fehler hingewiesen. Tut mir leid, es musste mal wieder schnell gehen. Der Text ist außerdem von Matthias Wolf und nicht von Ronny Blaschke. War wohl nicht mein Tag, nun ist es korrigiert. Zudem bin ich gebeten worden, anzufügen, dass es in der Presse verschiedene Darstellungen der Geschehnisse gegeben habe.

In Schlaglichtern erschöpft

Stefan Osterhaus (Neue Zürcher Zeitung) misstraut der Arbeit und dem Gerede Hans Meyers: „Seine erfolgreiche Zeit in Nürnberg samt Cup-Sieg konterkarierte Meyer, indem er diese Mannschaft, deren Qualität für den Klassenerhalt lässig ausgereicht hätte, in der folgenden Saison innert eines halben Jahres herunterwirtschaftete. Seine Entlassung konnte den Verfall nicht stoppen: Nürnberg stieg ab – und Meyer verabschiedete sich einmal mehr in den Ruhestand. Der Anruf der Mönchengladbacher dürfte für ihn vor allem bedeutet haben, die Möglichkeit zu bekommen, den angekratzten Ruf zu polieren. Stattdessen bestätigt sich, dass sich Meyers Wirkung in rhetorischen Schlaglichtern erschöpft, die bald originell, bald deplaciert erscheinen.“

mehr über Meyer in der Nürnberger Abendzeitung

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