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Martin Jols verfehlte taktische Ausrichtung spielt Bremen in die Karten

Oliver Fritsch | Donnerstag, 23. April 2009 Kommentare deaktiviert für Martin Jols verfehlte taktische Ausrichtung spielt Bremen in die Karten

Der HSV-Trainer kriegt nach einem Aufstellungsexperiment und dem Ausscheiden gegen Bremen die ersten Kratzer ab / HSV fährt auf Reserve / Adrenalin-Junkie Tim Wiese

Jan Kahlcke (taz) wertet das Ausscheiden des HSV gegen Bremen als anti-trendhaft: „Der HSV hat mächtig aufgeholt: Wirtschaftlich sind die Hamburger dem Dauerrivalen längst überlegen, zuletzt hängten sie die Bremer sogar in deren Paradedisziplin Transfererlöse ab. Mancher träumte in Hamburg davon, in den vier Aufeinandertreffen in drei Wettbewerben nun auch die sportliche Wachablösung zu vollziehen. Das haben die Bremer – zumindest im ersten Anlauf – abgewendet.“

Jan C. Müller (FR) führt die Niederlage auf Kraftverlust zurück: „Am Ende war es nicht nur Glück und das Können von Tim Wiese, das dem Hamburger SV den ersten von drei Träumen zerstörte. Am Ende fehlten einer Mannschaft, die auf dem abgefahrenen Ersatzreifen rollt, auch die Spieler, die der Trainer fürs Elfmeterschießen gerne ran gelassen hätte.“ Den Bremern hingegen schreibt er ins Stammbuch: „Sie müssen sich nach diesem Spiel mehr denn je fragen lassen, wie sie mit diesem Qualitätsteam und nahezu frei von Verletzungssorgen eine derart miese Bundesligasaison hinlegen konnten.“

Beim kleinen Bruder finden Sie einen Spiel- und Stimmungsbericht.

Ein gebrechlicher Greis

Frank Heike (FAZ) schildert die unterschiedlichen Wirkungen nach dem letzten Elfmeter: „Spiele wie dieses erzeugen immer prächtige Sittengemälde von Freud und Leid. Als die Tür zur Bremer Kabine mal ein Spalt aufging, sah man feixende und herumtollende Bremer. Auf der anderen Seite leitete HSV-Pressesprecher Jörn Wolf Martin Jol wie einen gebrechlichen Greis in die Umkleide. Zum ersten Mal wirkte der clevere Holländer richtig angeschlagen.“

Die SZ wirft Jol „verfehlte taktische Ausrichtung“ vor, durch seinen vorläufigen Verzicht auf Jonathan Pitroipa und Piotr Trochowski zu Gunsten von drei Spitzen und drei defensiven Mittelfeldspielern habe sich „ein riesiges Loch zwischen Abwehr und Angriff [aufgetan], so ausgedehnt wie die Elbe an ihrer breitesten Stelle“.

Ehrgeizling

Karsten Doneck (Tagesspiegel) erachtet die abgewehrten Elfmeter als Tim Wieses Qualitätsbeweis: „Die Elfmeter, die Wiese abwehrte, waren keineswegs unplatziert geschossen. Wiese hielt sie im Stile eines Klassemannes. Klar, er will sich nach wie vor für die deutsche Nationalmannschaft empfehlen – für die WM 2010. In seinem Ehrgeiz schlägt er freilich manchmal auch über die Stränge.“

Die SZ nennt Wiese „einen der letzten Adrenalin-Junkies im Fußball“.

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