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Auf Extremsituationen vorbereiten

Frank Baade | Mittwoch, 4. November 2009 Kommentare deaktiviert für Auf Extremsituationen vorbereiten

In Rostock kommt es wie bereits so oft zu Auseinandersetzungen der Hansa-Fans mit jenen des FC St. Pauli, diesmal beteiligt sich auch ein Hamburger Spieler an den Provokationen

Mike Glindmeier berichtet bei Spiegel Online von den Vorkommnissen: „Als der eingewechselte Deniz Naki in der 84. Minute nach einem Konter das 2:0 erzielt hatte, lief er an den Rostock-Fans vorbei und gab den Sensemann, indem er mit seiner Hand das Kehledurchschneiden simulierte. Nach dem Spiel rammte der Außenstürmer eine St. Pauli-Fahne in den Rasen der DKB-Arena, als sei er der erste Mann auf dem Mond.“ Und auch wenn die Polizei zufrieden war mit dem weiteren Verlauf des Abends: „Insgesamt waren 1500 Beamte im Einsatz, laut Polizei wurden 23 Hansa-Fans wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch in Gewahrsam genommen und 27 Polizeibeamte leicht verletzt. Das Fazit der Polizei: ‚Der Abend verlief erstaunlich störungsfrei.‘ In der Fanszene des FC St. Pauli dürfte das Gastspiel indes noch für einige Unruhe sorgen.“

Einen Gefallen hat sich Deniz Naki mit seiner Vorgehensweise nicht getan. Mitverantwortlich sei aber auch dessen Klub, findet Michael Kölmel in der Berliner Zeitung: „Die Bilder aus Rostock belegen, dass Naki vielleicht nicht der hellste Erdenbewohner sein mag, und doch Täter wie Opfer der aufgeheizten Atmosphäre wurde. 65 Minuten saß er auf der Reservebank, hörte sich die Gesänge an, auch den Rostocker Lieblingsruf ‚Auf die Fresse‘. Als er dann das Spiel entschied, entpuppte er sich als großes Kind, vielleicht auch als Mensch, den die Situation überfordert. Das entschuldigt nichts, und erklärt doch vieles.“ Eine Entschuldigung habe er nun verlauten lassen. Doch Kölmel ist das zu wenig, vor allem von Seiten seiner Vorgesetzten: „Seiner Pflicht, einen jungen Spieler auf eine Extremsituation vorzubereiten, ist der Verein, der anders und besser sein will, unzureichend nachgekommen. Das ist auch schwerer, als gut formulierte Entschuldigungen herauszugeben.“

Die Geste Nakis und die nach Abpfiff folgende symbolische Inbesitznahme des Auswärtsplatzes im Video:

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