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Ascheplatz

Nach der McKinsey-Studie des Profifußball: Die Polizei-Diskussion

Frank Baade | Mittwoch, 14. April 2010 1 Kommentar

Ganz bewusst gewählt sei der Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Studie, demnächst stünde ein Runder Tisch an, der sich mit der Gewalt im Fußball beschäftigen wird, bekommt den Bundesligisten der Boom?

Die DFL hat eine McKinsey-Studie vorgelegt, nach der der Profifußball in Deutschland 1,5 Milliarden Euro Steuren zahle und 110.000 Jobs existieren lasse. Berechnend sei der Termin dafür, schreibt Paul Linke (Berliner Zeitung): „Bemerkenswert ist der Zeitpunkt dieser Studie. Ende nächster Woche treffen sich DFL und DFB zu einem Runden Tisch, um über eine dieser Kleinigkeiten zu diskutieren, die das Gesamtbild des Profifußballs trüben könnten: Gewalt in und außerhalb der Stadien. Seifert hat wieder mal angekündigt, mit dem vielen Geld, das die Liga erwirtschaftet, werde man sich auf keinen Fall an den Polizeieinsätzen beteiligen. Diesen Schuh will sich die Polizei natürlich nicht anziehen.“

In der FAZ weist Roland Zorn auf einen kleinen Rechenfehler hin: „Wem soeben attestiert worden ist, dass er netto 1,5 Milliarden Euro an Steuern abführt und in diese Zahl rund 200 Millionen Euro nicht einrechnet, die der Staat dem Fußball an jährlichen Serviceleistungen erbringt (vor allem in Form von Kosten für Polizeieinsätzen), hat eine solide Argumentationsgrundlage für mögliche Streitgespräche.“

Und ewig lockt der nächste Champions-League-Platz

Frank Hellmann (taz) sieht neben dem kommenden Gesprächstermin auch die „sportliche Auferstehung im Europapokal“ als Anlass für die Selbstsicherheit. „Der Boom in der Bundesliga, die in Sachen Zuschauerzuspruch und Sponsoring schon ein Alleinstellungsmerkmal besitzt, hat längst dazu geführt, dass der DFL-Vorstand ehrgeizige Ziele postuliert.“ Das schnellstmögliche Überholen Italiens in der Fünf-Jahres-Wertung. „Vorausgesetzt, der einzige Serie-A-Vertreter Inter Mailand holt in seinem Halbfinale gegen den FC Barcelona keinen Punkt, genügen zusammen ein Sieg und ein Unentschieden der beiden Bundesligisten. Drei fixe Starter in der Königsklasse plus einen Qualifikanten würde auch bedeuten, dass die dadurch erzielten Mehrerlöse größtenteils im deutschen Kreislauf blieben. Seifert hofft indes auch, dass das Streben nach der Champions League nicht wieder zu einem solch unvernünftigen Geschäftsgebaren führt, wie es einst Borussia Dortmund, Hertha BSC Berlin oder FC Schalke 04 vorexerzierten.“

Kommentare

1 Kommentar zu “Nach der McKinsey-Studie des Profifußball: Die Polizei-Diskussion”

  1. Und jährlich grüßt der Wendt | Tinneff Blog – ein "sogenannter" Fanblog
    Mittwoch, 23. Mai 2012 um 22:35

    […] das größte Argument gegen die Wünsche von Rainer Wendt ist eine Studie von McKinsey. Glaubt man dieser Studie, haben die Vereine in der Saison 2007/2008 1,7 Milliarden Euro in die öffentlichen Kassen […]

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