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DFB-Pokal

VfB Stuttgart – maximale Ausbeute

Kai Butterweck | Freitag, 19. April 2013 Kommentare deaktiviert für VfB Stuttgart – maximale Ausbeute

Der DFB-Pokal macht’s möglich: trotz Niederungen-Alltag in der Bundesliga geht der VfB Stuttgart im nächsten Jahr international auf Reisen

Der vorzeitige Gewinn der Meisterschaft des FC Bayern München beschert dem VfB Stuttgart bereits vor dem Anstoß des Pokalfinales in Berlin einen Europa-League-Platz für die nächste Saison. Lisa Sonnabend (SZ) bremst die Euphorie: „Nun könnte sich jedoch der Stuttgarter Teufelskreis wiederholen: Viel Geld wird der Klub nicht in neues Personal pumpen können, die Dreifachbelastung durch Bundesliga, Europa League und Pokal brachte das VfB-Gebilde schon in dieser Spielzeit an den Rand der Belastbarkeit. Die Folge: Spieler fehlen verletzt oder erkranken, die Bundesliga-Position leidet.“

Man muss alles bringen, um erfolgreich zu sein

Carlos Ubina (Stuttgarter Zeitung)  fängt schon mal an zu träumen: „Das Spardiktat der Vereinsführung hat die VfB-Profis zu Grenzgängern  werden lassen: Die Mannschaft verfügt über keine spielerische Leichtigkeit. Sie muss immer alles bringen, um erfolgreich zu sein – und das macht es so schwer. Doch sollte an einem wundersamen Abend beim großen Finale in Berlin die schwäbische Form tatsächlich die bayerische Klasse schlagen, dann hätte der VfB Stuttgart wirklich das absolute Maximum erreicht.“

Christoph Ruf (Spiegel Online) stellt sich hinter Wutredner Bruno Labbadia: „Es ist der Frust über ein Präsidium und einen Aufsichtsratsvorsitzenden, die in den letzten Monaten immer wieder von eigenen Fehlern ablenkten, indem sie Druck auf die Mannschaft ausübten, deren Schwächung sie zuvor angeordnet hatten. Sie haben so eine Stimmung angefacht, die ziemlich grausam und kalt sein kann, wenn mal wieder ein Sündenbock gesucht wird.“

Chirurgische Stöße

Wie erwartet zieht auch der FC Bayern ins Pokalfinale ein. Christian Eichler (FAZ) ist beeindruckt: „Aus dem Katalog ihres reichen Repertoires hatten die Bayern für diesen Abend den Lehrbucheintrag Konterfußball aufgeschlagen. Sie bemühten sich über weite Strecken nicht groß, die Wolfsburger an die Wand zu kombinieren, sondern beschränkten sich darauf, das Spiel ökonomisch zu kontrollieren und dann, wenn sich nach Ballgewinn eine Lücke ergab, chirurgisch hineinzustoßen.“

Michael Rosentritt (Tagesspiegel) begleitet Mario Gomez von der Reservebank zurück ins Rampenlicht: „Gomez konnte sich mit seinem Tor-Akkord für das Halbfinal-Hinspiel in der Champions League gegen den FC Barcelona am kommenden Dienstag empfehlen. Mandzukic ist für dieses Spiel gesperrt. Auf der Zielgeraden der Saison könnte sich die Situation für Gomez beim FC Bayern deutlich aufhellen. Das Topspiel gegen Messi und Co. wäre für Gomez eine gute Gelegenheit, auf großer Bühne nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen.“

Was spricht gegen Mario Gomez?

Auch Jonas Beckenkamp (SZ) legt dem Edelreservisten ein erfolgversprechendes Blatt in die Hand: „Auch wenn Trainer Jupp Heynckes in wichtigen Spielen stets auf Mandzukic setzte und Pizarro nach seiner Vier-Tore-Gala gegen den HSV in Turin erster Ersatzstürmer war und auch dort traf: Mit seiner bemerkenswerten Show gegen Wolfsburg könnte sich Gomez wieder ins Team gespielt haben. Manch ein Beobachter glaubt, dass der spielstarke Pizarro gegen Barcelona die wirkungsvollere Alternative ist. Doch was spricht gegen einen Stürmer, der auf Topniveau – es handelte sich immerhin um ein nationales Pokal-Halbfinale – nur sechs Minuten für drei Treffer benötigt?“

Für Stefan Osterhaus (NZZ Online) zählt der Schweizer Xherdan Shaqiri zu den Matchwinnern des Abends: „Bisher war Shaqiri vor allem ein Edelreservist mit großem Potenzial gewesen; ein Spieler, den die Medien wegen seiner Vielseitigkeit als Geheimwaffe etikettierten. Doch nun, nach dem Auftritt gegen Wolfsburg, ließ Shaqiri durchblicken, dass er sich für große Aufgaben bereit wähnt. Er hat schnell gelernt, was in München gefragt ist: Um ein „echter Bayer“ zu sein, genügt es nicht, passabel Fußball zu spielen, wie Mario Gomez, der dreifache Torschütze vom Dienstag, immer wieder erfahren muss. Nein, es geht vor allem auch darum, eine Mentalität zu verinnerlichen, die die Münchner als „Mir san mir“ bezeichnen: dröhnendes Selbstbewusstsein. Shaqiri hat reichlich davon.“

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