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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Bundesliga

Änderungen

Oliver Fritsch | Samstag, 30. April 2005 Kommentare deaktiviert für Änderungen

München – Elisabeth Schlammerl (FAZ 30.4.) blickt zurück auf knapp ein Jahr Magath: „Magath hat die Mannschaft verändert, aber die Mannschaft auch den Trainer. (…) Die Spieler brauchten Zeit, um zu erkennen, daß der Trainer ziemlich viel richtig gemacht hat. Daß sie jetzt am Ende der Saison noch immer in einer guten körperlichen Verfassung sind, daß sie in der Lage sind, auch in der Schlußphase einer Partie noch zuzulegen, hat wohl doch einiges mit den schweißtreibenden Trainingstagen vor der Saison und in der Winterpause zu tun. Die Spielweise des FC Bayern hat sich geändert unter Magath, aber ganz ohne den ergebnisorientierten Stil der vergangenen Jahre ging es nicht. National sind die Bayern damit wieder an die Spitze zurückgekehrt, den höchsten Ansprüchen genügten sie aber nicht. Chelsea hat den Bayern die Grenzen gezeigt.“

Topmarke, wäre nur der blöde Fußball nicht

Die Sprache ist, wenn wir Leibniz glauben, der Spiegel des Verstandes; Christoph Biermann (SZ 30.4.) befasst sich mit den „Buzzwords“ von Rolf Königs: „Ein Vereinspräsident, dessen Sprache so weit von der des Fußballs entfernt ist wie Borussia Mönchengladbach von der Tabellenspitze. Fußball bezeichnet Königs beharrlich als „Business“ und spricht das Wort mit einem Vergnügen aus, wie es wohl nur ein erfolgreicher Geschäftsmann kann. Borussia Mönchengladbach ist für ihn auch nie Klub oder Verein, er spricht stets von der „Marke“, und manchem Borussenfan alten Zuschnitts dürfte in solchen Momenten das Blut in den Adern gefrieren. Der Chef der Borussia ist ein wirtschaftliches Schwergewicht, ein Mann des Fußballs ist er jedoch nicht. (…) Als Business betrachtet ist Borussia Mönchengladbach inzwischen eine Topmarke der Bundesliga – wäre nur der blöde Fußball nicht. Der Präsident und sein Fußballklub, das bleibt ein Zusammentreffen fremder Kulturen, doch vielleicht wächst die gemeinsame Schnittmenge noch.“

Innere Werten

Was macht Horst Köppel anders als sein Vorgänger, Richard Leipold (FAZ 30.4.)? „Ein Beobachter braucht nicht lange, um zu bemerken, daß sich etwas geändert hat. Die Umstellung der Taktik ist eine Formalie im Vergleich zur emotionalen Seite. Im Gegensatz zu Dick Advocaat setzt Köppel auf Kommunikation, gegenüber seinen Patienten, den Profis, aber auch gegenüber den Medien und den Anhängern. Der emotionale Doppelpaß mit Spielern und Fans scheint seine wichtigste Waffe im Abstiegskampf zu sein – ohne daß er als typischer Feuerwehrmann bekannt wäre oder als sogenannter Motivationskünstler. Köppels Stärke liegt in den inneren Werten des Fußballs. Bei allem Gewinnstreben (eine Sonderprämie für den Klassenverbleib hält er für selbstverständlich) befriedigt er die Sehnsucht nach Bodenständigkeit und Vereinstreue – nach Tugenden, die meist zu kurz kommen, besonders wenn ein Trainer wie Advocaat den Ton angibt. (…) Die Fans gieren nach einer Identifikationsfigur; die Profis nach einem Vorgesetzten, der ihnen gut zuredet, statt sie laut anzuschweigen, wie es Advocaat oft getan hat.“

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