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Bundesliga

Skibbe ist nicht einzufangen

Frank Baade | Dienstag, 12. Januar 2010 3 Kommentare

Michael Skibbe scheint entweder bei seiner Einstellung nicht richtig zugehört zu haben oder er fühlt sich zu Höherem berufen, als er bislang in seiner Karriere zeigte – die Presse kommentiert den Frankfurter Zank

Unklar ist, was Michael Skibbe mit seiner wiederholten Kritik am Zustand seiner Eintracht und der Investitionsbereitschaft von Manager Bruchhagen bezwecken möchte. In der FAZ merkt Uwe Marx an: „Der Konflikt ist auch deshalb bemerkenswert, weil die Frankfurter in der Hinserie trotz vieler verletzter Spieler erfolgreicher waren als erwartet. Trotzdem nervt Skibbe seinen Vorgesetzten so wie kein zweiter Trainer in der Bundesliga. Er ist von Anfang an forsch aufgetreten. Ein großes Rätsel ist er ohnehin. Wer seinen Arbeitgeber, zum Teil auch seine Mannschaft so konsequent schlechtredet, muss sich sicher fühlen. Etwa durch das Angebot eines anderen Vereins? Durch die Unterstützung von Gleichgesinnten aus dem Aufsichtsrat, die den beharrlichen Vorstandsvorsitzenden beschädigen wollen? Bruchhagen ist ein Mann ohne Geheimnisse. Es ist bekannt, wofür er steht und was er will. Auch das unterscheidet ihn von Skibbe.“

Ingo Durstewitz (Berliner Zeitung) verweist auf den Eigennutz, den Skibbe mit seinem Handeln gewinnt: „Bruchhagen versucht mühsam, den tanzenden Deckel auf dem Topf zu halten. Mit einer medienwirksamen Replik hielt er sich stets zurück, eine offene Schlammschlacht wollte er vermeiden. Intern wurde der Trainer häufiger zurechtgewiesen. Erfolglos. Skibbe ist nicht einzufangen, er ist unberechenbar. Wer anfangs dachte, da komme ein blasser Abnicker, der irrte. Er hat alle überrascht und sein eigenes Profil geschärft. Am Sonntag ließ er einen bemerkenswerten Satz fallen: ‚Eintracht Frankfurt hat sich eine schwere Aufgabe gestellt, als sie mich als Trainer geholt haben.‘ Darin steckt eine Menge Wahrheit.“

Nur ein Porsche soll’s sein

Im Tagesspiegel ätzt Stefan Hermanns angesichts der enormen Forderungshaltung Skibbes: „Der eigene Arbeitgeber hat Ambitionen wie ein Frührentner: immer schön ruhig, immer schön langsam. Jeder halbwegs interessierte Fußballfan kennt seine Haltung, nur Skibbe wollte sie nicht kennen. Ist das Bruchhagens Schuld? In seinem Ärger kommt Skibbe einem inzwischen vor wie jemand, der sich einen Suzuki Swift gekauft hat und sich nach der ersten Fahrt beim Händler beschwert, dass ihn die Porsches auf der Autobahn einfach überholt haben. Da hilft nur eins: Michael Skibbe braucht einen Porsche. Er muss zu den Bayern. Dem einzigen Verein, der einem Mann mit seinen Erfolgen gerecht wird.“

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Kommentare

3 Kommentare zu “Skibbe ist nicht einzufangen”

  1. Eintrachtler
    Mittwoch, 13. Januar 2010 um 08:47

    Da es all die oben erwähnten Bruchhagen-Hofberichterstatter nicht schreiben würden hier einmal Bruchhagens Transferbilanz bei den Zugängen der letzten Zeit, also bevor Skibbe kam: Caio (3,8 Mio.), Fenin (3,5 Mio.), Bellaid (2,5 Mio.), Korkmaz (2,3 Mio.), und Steinhöfer (0,9 Mio.), Mahdavikia (zwar ablösefrei aber als absoluter Topverdiener), Petkovic, Inamoto, Kweuke und nicht zuletzt das Festhalten an Funkel, also die unnötige Vertragsverlängerung mit ihm wenige Monate vor der Entlassung.

    Das ist nicht nur für Frankfurter Verhältnisse extrem viel Geld, das da verbrannt wurde für reines Mittelmaß und Söldnertum und nicht zuletzt der Grund warum jetzt kein Geld mehr da ist für Zugänge. Von wegen also seriöser Kaufmann Bruchhagen.

    Man muss sich in dem Zusammenhang auch mal die inkompetente Scoutingabteilung der Eintracht ansehen, in die damals Hölzenbein von Bruchhagen nur integriert wurde um ihm vereinsintern nicht gefährlich werden zu können.

    Fazit, auch wenn er vorher gute Arbeit geleistet hat: Bruchhagen hat die Mannschaft seit dem Aufstieg von einer jungen hungrigen und viel billigeren Truppe (zum Großteil sogar mit Spielern aus der Region) in eine viel teurere Söldnertruppe par excellence umgewandelt und den Verein zur grausten aller grauen Mäuse der Bundesliga gemacht (außerhalb des Rhein-Main-Gebietes interessiert die Eintracht keinen!).

  2. Nixwisser
    Mittwoch, 13. Januar 2010 um 13:45

    Bruchhagen hat der Eintracht das gegeben, was ihr am meisten fehlte: Seriosität. Das ist bei dem, was jahrzehntelang in Frankfurt Gang und Gäbe war verdammt viel. Mag sein, daß die Transferbilanz von Bruchhagen nicht die beste ist und ja, die Eintracht interessiert außer in RM keinen Hund (Wen interessiert in RM noch mal Bochum oder Hannover?).

    Ich weiß auch nicht, was Skibbe treibt. Entweder er ist total von Sinnen oder Bruchhagen hat beim Einstellungsgespräch phantasiert. Doch falls der Satz „Eintracht Frankfurt hat sich eine schwere Aufgabe gestellt, als sie mich als Trainer geholt haben.“ tatsächlich gefallen ist und es kein Scherz war, gibt’s darauf eigentlich nur eine Antwort: „Papiere, bitte!“ Für sinngemäß solche Aussagen sind gemeinhin Mariah Carey oder Whitney Housten als Urheber verantwortlich. Bei o. g. Formulierung hat Herr Skibbe wohl gewaltig was durcheinander gebracht. Aber wenn er den FC Hollywood schon nicht trainieren darf, macht er sich halt ein bißchen seinen provinziellen Riederwald.

    Jeder nach seinen Fähigkeiten
    Nixwisser

  3. Holz
    Mittwoch, 13. Januar 2010 um 16:24

    Ja die Transferbilanz von Heribert ist in letzter Zeit recht grausam, aber entscheident ist immer noch die Gesamtsituation der Eintracht. Keine Schulden, gute Reputation in Fachkreisen, sportlich m.E. immer noch auf einem guten Weg. Geduld ist gefragt, heute mehr denn je!
    Skibbe wusste auf was er sich ein lässt. Da versucht jemand bereits im Vorfeld drohendes Ungemach in Form einer schlechten Rückrunde jemand anderem in die Schuhe zu schieben. Kein feiner Stil. Herr Skibbe soll vernüftige Arbeit abliefern unter den Bedingungen die vorhanden sind, da hat er genug zu tun.

    Vielleicht interessiert die Eintracht außerhalb von Hessen nicht sonderlich viele Mensche, aber innerhalb Hessens, besonders im weiteren Rhein/Main-Gebiet ist die Zuneigung zur SGE deutlich stärker geworden als es noch vor 10-15 Jahren war. Ist vielleicht mein subjektiver Eindruck aber mir fällt in letzter Zeit auf, dass eine Menge Autos einen Adler auf dem Heck kleben haben. Das drückt immerhin Verbundenheit aus.

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