indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Bundesliga

Magath im Transferrausch

Matthias Nedoklan | Montag, 31. Januar 2011 9 Kommentare

Am letzten Tag der Transferperiode blickt die Presse auf Zampano Felix Magath. Außerdem: Glückwünsche nach Dortmund und handfester Bayern-Zoff

Christian Kamp (FAZ) sieht noch andere Konfliktlinien: Zwischen van Gaal und Hoeneß zum Beispiel: „In der Auseinandersetzung, in der es neben Egos und Eitelkeiten auch um die Deutungshoheit über die Unternehmenskultur beim FC Bayern geht, hat der Trainer fürs Erste jedenfalls ein paar Pluspunkte gesammelt. Das Team, daran gibt es keinen Zweifel, folgt seinem Trainer.“

Maik Rosner (SZ) staunt ob der prügelnden Bayern: „Das bot sogar deutlich mehr Unterhaltungswert, als nach der Unruhe der vergangenen Tage zu erwarten gewesen war. Überlagert von den Dissonanzen zwischen Trainer Louis van Gaal und Präsident Uli Hoeneß waren die Münchner mit dem Auftrag ins Weserstadion gereist, die bisher bescheidene Auswärtsbilanz von gerade einmal zwei Siegen in der Liga aufzubessern.“

Frank Hellmann (Tagesspiegel) sieht Ruhe einkehren: „Beim FC Bayern trägt das Ergebnis zur Beruhigung der erhitzten Gemüter bei. Liefert es doch den internen und externen Kritikern keinen neuen Stoff, um sich an Trainer Louis van Gaal zu reiben. Weder die Vorhaltungen von Präsident Uli Hoeneß noch die von Experten wie Oliver Kahn oder Mehmet Scholl (van Gaal: „Papageien-Geplapper“) hatten dem niederländischen Alleinentscheider bekanntlich gefallen.“

Höfliche Wölfe stehen Dortmund nicht im Weg

Stefan Hermanns (Tagesspiegel) dankt höflichen Wolfsburger Hausherren: „Am Samstag aber haben es die Wolfsburger mit ihrer Gastfreundschaft ein bisschen übertrieben. Vor dem Duell mit dem Tabellenführer Borussia Dortmund hatten sie in ihrer Arena extra ihren ramponierten Untergrund ausgetauscht und einen neuen Rasen verlegen lassen – als wollten sie dem BVB dessen flottes Kombinationsspiel noch ein wenig erleichtern. Die Dortmunder nahmen dieses Angebot dankbar an.“

Boris Hermann (SZ) gratuliert schon mal, denn nur: „wenn Felix Magath vor dem Ruhr-Derby am kommenden Freitag noch Sahin, Götze, Großkreuz und Klopp kauft, wenn die Südtribüne in sich zusammenfällt und die Stadt Dortmund gesetzlich abgeschafft wird, dann könnte es tatsächlich noch einmal eng werden mit der deutschen Meisterschaft“

Felix Meininghaus (FR) zieht den Hut vor dem BVB: „Tatsächlich verpuffen sämtliche Parolen der Konkurrenz, so lange der BVB mit der Überzeugung agiert, die er in Wolfsburg vorführte. Nichts wird den mutmaßlichen nächsten Meister von seiner Maxime abhalten, sich nur mit sich selbst und dem kommenden Gegner zu beschäftigen.“

Magath im Transfer-Rausch

Ulrich Hartmann (SZ) schimpft auf Felix Magath: „Er modelliert wie ein fanatischer Künstler längst an einem neuen Werk und ignoriert dabei, dass niemand sich für seine fertigen Arbeiten erwärmt. Magath bastelt schon wieder intensiv an jenem Kader, den er erst im vergangenen Sommer teuer und aufwändig umgestaltet hatte, der aber bis jetzt selten die von ihm versprochene Qualität erreicht hat. Magath transferiert sich in eine Art Rausch.“

Richard Leipold (Tagesspiegel) ist enttäuscht: „Nach dem Sieg in Hannover hatte Felix Magath, der Trainer des FC Schalke 04, eine Aufholjagd angekündigt. Doch seinen Worten folgten keine Taten oder gar Tore.“

freistoss des tages

Kommentare

9 Kommentare zu “Magath im Transferrausch”

  1. augelibero
    Montag, 31. Januar 2011 um 13:25

    Ja, die Trainer. Dass die Bayern-Spieler hinter dem Trainer, der sie totz schwacher Leistungen aufstellt, stehen, ist doch völlig klar. Kicker wie Pranjic, Ottl oder Breno hätten bei jedem anderen Bayern-Coach doch keine Chance. Lahm, Schweinsteiger und Robben haben ihm viel zu verdanken, weil er die alten Platzhirsche abgesägt hat (von Lucio über Toni bis van Bommel). Das ist aber letztlich alles egal: gemessen werden sie am Tabellenplatz. Der 3. Auswärtssieg am 19. Spieltag ist – wie sogar die Fußballfeuilletons richtig erkennen – kei Grund zur Freude, nicht einmal zum durchatmen.

    Noch verrückter ist die Situation bei Schalke. Denke nicht, dass Magath den Überblick verloren hat. Vermute, dass die pleite sind. Meine Vermutung: Lieber tut Magath so, als sei es seine Peronalpolitik, damit die Verhandlungspartner auf der anderen Seite nicht merken, unter welchem Druck Schalke steht. Anders ist es nicht zu erklären. Vermutlich werden wir die Hintergründe nicht erfahren…

  2. anderl
    Montag, 31. Januar 2011 um 21:29

    @augelibero

    nach der Winterpause
    1:1
    5:1
    4:0
    3:1

    eindeutig: Abwärtstrend der Bayern. *Ironie aus*
    Ich kann nur den Kopf schütteln

  3. Daniel
    Dienstag, 1. Februar 2011 um 11:46

    @anderl

    nach der Winterpause
    1:1 gegen Wolfsburg (13.)
    5:1 gegen Lautern (10.)
    4:1 gegen Aachen (10./Zweite Liga)
    3:1 gegen Bremen (14.)

    eindeutig: Aufwärtstrend der Bayern. *Ironie aus*
    Ich kann nur den Kopf schütteln

  4. anderl
    Dienstag, 1. Februar 2011 um 12:37

    Hinrunde:
    2:1 Wolsburg
    0:2 Lautern
    0:0 Bremen

    sah damals viel schlechter aus.

  5. augelibero
    Dienstag, 1. Februar 2011 um 12:48

    Danke an Daniel!

    Ihr Einwurf legt den richtigen Maßstab an den Europa in Angst versetzenden Aufwärtstrend der Bayern.

    Denn manch‘ einer denkt offenbar: Wow, das hat in der jüngeren Geschichte noch kein Bayern-Trainer geschafft! Nur die Älteren unter uns (etwa ab dem 8 Lebensjahren) können sich an erfolgreichere Zeiten erinnern. Eine „fandasdische Bilanz“, wie man jemanden auf sky häufig sagen hört.

    Siege gegen galaktische Teams („sie hat gut gestreitet“) wie Lautern und Aachen – jeweils mit einem Gegentor und zahlreichen gegnerischen Chancen – lassen zudem in Mailand die Alarmglocken läuten. Ob die bis zum CL-Spiel überhaupt noch schlafen können?

  6. Heffer
    Dienstag, 1. Februar 2011 um 18:12

    Den richtigen Maßstab ansetzen… ahja.

    Dass es bei den Bayern nicht super läuft ist ja kein Geheimnis, aber dass sie ganz Europa in Angst versetzen hat ja auch niemand behauptet.

    Man tut halt nur so, damit man es den Bayern ankreiden kann, wenns nicht so ist.
    Auch dass die Bayern die letzten 3 Spiele gewonnen haben, ist anscheinend nicht gut genug.
    Man muss schon gegen bessere Gegner gewinnen, ansonsten sollte man sich schämen.

    Denn die Mailänder lachen schon, die spielen natürlich nach wie vor aus einem Guss und putzen alles weg.

    Es schädet nicht, die Sachen einfach mal so zu sehen, wie sie sind. Hätte man gegen diejenigen in der Hinrunde gewonnen, deren Tabellenplätze jetzt herangezogen werden um den Aufwärtstrend runterzuspielen, würde der Tabellenplatz (an dem ja alles gemessen wird) ein bisschen besser aussehen.

    Zwar immer noch hinter fantastischen Dortmundern, aber immerhin besser.

  7. anderl
    Dienstag, 1. Februar 2011 um 19:34

    @Heffer:
    Könnten sie bitte das rationale Unterbrechen des Bayernbashings unterlassen?

    Danke 😉

  8. anderl
    Dienstag, 1. Februar 2011 um 20:54

    @Freistoss des Tages:
    Luis Gustavo ist ein ausgebildeter LV!

    Van Bommel ist ein alter Spieler, Zeit ihn auszuwechseln!

    Ob sich LvG mit Hoeness anlegt oder andersrum ist Ansichtssache.

    Einen Torwart öffentlich zu kritisieren ist nicht „bashen“. Bashen=zerstören. Das hat LvG mit Kraft nicht gemacht. Er hat Schwächen genannt.

    Marcel Reif begreift nicht mehr, was LvG zwischen den Spielen macht? Na, dann soll er mal zum Bayerntraining fahren und es sich ansehen.

    Marcel Reif erzählt einfach nur populären Bulishit!

  9. Manfred
    Donnerstag, 3. Februar 2011 um 16:54

    Populär oder populistisch? In jedem Fall fürn A****.
    Zu Magath: dummerweise wurde der FC Schalke 04 in der letzten Saison Vizemeister, was die Erwartungen des Sportboulevards und anscheinend auch anderer, die sich als Fans bezeichnen, in ungeahnte Höhen schraubte.
    Ich hatte hingegen mit einem Übergangsjahr gerechnet (jaja, läßt sich jetzt schön einfach schreiben, aber es war so) und bin bisher nicht enttäuscht worden. Und niemand wird bestreiten können, daß das angestrebte Ziel, schönen und attraktiven Offensivfußball zu spielen, mit der Mannschaft in der abgelaufenen Hinrunde doch arg selten erreicht wurde. Also wird weiter rumprobiert, das finde ich nachvollziehbar und notwendig.
    Was hier der Herr Hartmann und kurz darauf sein Kollege Selldorf via SZ mitzuteilen meinten, ist auch nichts weiter als billig-populistisches Hau drauf-Gekritzel (als ernsthaften Journalismus möchte ich beides nicht bezeichnen), welches sich zudem ganz nebenbei gegen das Theater richtet. Cranc.

  • Quellen

  • Blogroll

  • Kategorien

  • Ballschrank

113 queries. 0,476 seconds.