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Bundesliga

Kellergeflüster: von Männern und Mäusen

Kai Butterweck | Montag, 25. Februar 2013 Kommentare deaktiviert für Kellergeflüster: von Männern und Mäusen

Während sich die TSG Hoffenheim weiterhin im freien Fall befindet, scheint der FC Augsburg den Ernst der Lage erkannt zu haben

Tobias Schächter (taz) hält den Verantwortlichen in Sinsheim den Spiegel vor Augen: „Der tiefe Fall der letzten Jahre ist hausgemacht. Seit der unnötigen Trennung im Januar 2011 von Erfolgstrainer Ralf Rangnick, der sich beim Transfer von Luiz Gustavo zum FC Bayern von Hopp, dem damaligen Manager Ernst Tanner und Hopps Einflüsterern hintergangen sah, geht es bergab. Marco Kurz ist seitdem der fünfte Trainer, Andreas Müller der dritte Manager. Sie müssen nun die Scherben zusammenkehren, die andere verursacht haben. In dieser Saison nun geht alles schief, was schiefgehen kann.“

Roland Zorn (FAZ) bringt es auf den Punkt: „Der FCA ist für den Abstiegskampf gerüstet, die TSG weiß anscheinend noch immer nicht, worum es dabei geht. Schöne Aussichten für den FC Bayern München, der am kommenden Sonntag in Sinsheim zu Gast ist.“

Panische Gras-Fressen-Rhetorik

Andreas Burkert (SZ) weint den Hoffenheimern im Abstiegsfall keine Träne nach: „Es hat nun fast etwas Beruhigendes zu sehen, wie dilettantisch Hopps Kunstgebilde seit der unnötigen Trennung von Trainer Rangnick sukzessive eingerissen wird von Spielerberatern und sonstigen Einflüsterern. Fünf Trainer und drei Manager haben sich seither versucht, der amtierende Manager Müller ist inzwischen bei panischer Gras-Fressen-Rhetorik angelangt. Derweil triumphieren in Freiburg, Mainz und sogar im einst großmannssüchtigen Frankfurt Konzepte, Fachwissen und die Ruhe, in der Kraft liegt. Vielleicht würde sich Hoffenheim dem Zustand eines echten Klubs nähern, stiege es ab. Auch wenn nicht viele Tränen vergossen würden.“

Auch Martin Volkmar (sport1.de) ordert keine Tissue-Vorräte: „Mitleid muss man mit Hoffenheim keines haben. Nicht deshalb, weil damit die selbst ernannten Traditionalisten wie Hans-Joachim Watzke oder Heribert Bruchhagen den angeblich neureichen Retorten-Klub wieder los wären. Sondern, weil das Team seinen schlechten Ruf als Söldner-Truppe seit Monaten immer wieder aufs Neue bestätigt.“

Zwei Gründe für den Aufschwung in Augsburg

In Augsburg wittert man hingegen wieder Morgenluft. Maximilian Rau (Spiegel Online) pickt sich zwei Verantwortliche heraus: „Augsburg besserte in der Winterpause gezielt und effektiv nach, für nur 300.000 Euro. Insbesondere der Südkoreaner Dong-Won Ji, der gegen Hoffenheim sein erstes Bundesliga-Tor erzielte, steht für das spielerisch hochwertigere Auftreten des FCA in der Rückrunde.  Ein weiterer Grund für den Aufschwung in Augsburg ist Sascha Mölders. In der Rückrunde hat der Torjäger bereits sechsmal getroffen, machte gegen 1899 das 2:0. Der 27-Jährige steht aber auch für den Kampfgeist des FCA. Als Stürmer bestritt er insgesamt 39 Zweikämpfe – mehr als jeder andere Spieler an diesem Nachmittag.“

Christian Eichler (FAZ) klatscht beim Gedanken an Augsburgs Sascha Mölder ebenfalls begeistert in die Hände: „Der Augsburger Stürmer verkörpert zwei der Stärken, von denen der Verein  profitiert: dass seine Spieler gelernt haben, aus wenig viel zu machen, also Talentmangel mit Tatkraft zu kompensieren. Und dass sein Kader zum großen Teil aus Spielern besteht, die anderswo kaum eine Chance in der Bundesliga bekommen hätten und deshalb eine besondere Motivation haben, diesen Verein zu retten.“

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