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Bundesliga

Jörg Schmadtke zieht die Reißleine

Kai Butterweck | Dienstag, 24. Oktober 2017 1 Kommentar

Die Krise beim 1. FC Köln fordert das erste personelle Opfer. Nach der tristen Nullnummer gegen Werder Bremen räumt Geschäftsführer Jörg Schmadtke seinen Stuhl

Der plötzliche Abschied von Jörg Schmadtke sorgt in den Sportredaktionen der Republik für viel Gesprächsstoff. Christoph Cöln (Welt) begrüßt die Entscheidung: „Schmadtkes Rückzug kommt überraschend, aber er kommt genau zur richtigen Zeit. Es ist der notwendige Weckruf für den Klub, der sich etwas zu lange in dem Glanz des Führungsduos Schmadtke/Stöger sonnte, und darüber das Gespür für die notwendigen Verstärkungen verlor. Nach einer langen Phase der Hochstimmung droht der Verein nun wieder im Rekordtempo in Lethargie zu verfallen.“

Keine Alternative

Christian Löer (ksta.de) hat’s geahnt: „In die jüngste Transferperiode ging Schmadtke mit vollen Taschen, aber der üblichen Sturheit: Er ist ein Manager, der hart verhandeln kann und darin eine seiner größten Stärken hat. Doch womöglich war diese Stärke in einem überhitzten Markt eine Schwäche: Denn Schmadtke hatte Schwierigkeiten mit den neuen Beträgen. Zwar investierte er kräftig in Spieler, bei denen er auf steigende Marktwerte setzte. Doch behielt er viel Geld übrig, weil er nicht bereit war, sich vollends darauf einzulassen, was er als Irrsinn empfand. Das zeugt von Haltung. Doch der Erfolg blieb aus – und zwar in einer Weise, die keine Alternative mehr zuließ als die Trennung.

Marcus Bark (Spiegel Online) blickt in die Gesichter besorgter FC-Fans: „Schmadtke werden die vergangenen vier Transferperioden in Sommer wie Winter zum Vorwurf gemacht. Dabei wird gerne vergessen, dass er letztlich einen früheren Abgang von Modeste verhinderte und damit die so sehnsüchtig erwartete Rückkehr in den Europapokal nach 25 Jahren ermöglichte. Waren es diese Vorwürfe, die ihn zur Aufgabe zwangen, wenn es denn eine war? War es ein abgekühltes Verhältnis zum Trainer, über das seit Wochen gemunkelt wurde. Die Reaktionen von Kölner Fans in den sozialen Medien zeigen, dass die Sorge vor den alten Zeiten wächst. Der FC könnte wieder der notorisch chaotische Klub werden, der er vor Schmadtke und Stöger lange war.“

Joachim Schmidt (rundschau-online.de) stärkt Peter Stöger den Rücken: „Dass sich der Vorstand angesichts des drohenden Abstiegs von Jörg Schmadtke und nicht von Peter Stöger trennte, zeigt, wie sehr man ihn schätzt. Und es ist ein Vertrauensbeweis für seine Arbeit, wobei man ihm nach wie vor zutraut, den Klassenerhalt zu schaffen. Obendrein entscheiden der Trainer und seine Mitarbeiter nun die Personalangelegenheiten so lange maßgeblich alleine, bis ein neuer Sportchef gefunden ist.“

Wie geht es mit dem FC weiter?

Tim Jürgens (11Freunde) stellt die Frage aller Fragen: „Schmadtke ist clever genug zu wissen, dass ihm persönlich seine Entscheidung nicht zum Nachteil gereichen wird. Selbst Uli Hoeneß bekundet, dass er den 53-Jährigen für einen der besten Manager der Liga hält. Seine Bilanz spricht für ihn – und ist zweifelsohne beeindruckend. Ohne Schmadtke stürzte die Alemannia ins Bodenlose, Hannover 96 schlug schon bald hart in der zweiten Liga auf. Es gibt etliche Klubs in der Bundesliga, die sich nach einem Mann mit seinen Meriten die Finger lecken. Die große Frage, die sich stellt, lautet: Wie geht es mit dem FC weiter?“

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Kommentare

1 Kommentar zu “Jörg Schmadtke zieht die Reißleine”

  1. eintracht-blog.de
    Dienstag, 24. Oktober 2017 um 14:39

    Mich hat diese Entscheidung überrascht…es ist aber nur noch eine Frage der Zeit bis Stöger ebenfalls gehen muss…

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